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Der Hype um die Valneva-Aktie ist mir zu heiß

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Foto: Getty Images

Valneva, die neue Chartrakete:

  • Valneva ist ein französischer Impfstoff-Spezialist.
  • Deren Ganzvirus-Impfstoff VLA2001 zur COVID-19-Prävention geht aktuell in die letzte Zulassungsphase.
  • Der Markt ist begeistert, doch aus mehreren Gründen hält sich mein Optimismus für die Aktie in Grenzen.

Vor rund 20 Monaten begann das Rennen um die Entwicklung eines Impfstoffes zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Rund 200 Labore weltweit haben damals Programme gestartet und es wurden Milliarden investiert. Nur etwa zehn davon haben es durch die drei wichtigen klinischen Phasen bis zur Notfallzulassung geschafft, sodass sie in die Massenfertigung und Vermarktung einsteigen konnten.

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Valneva (WKN: A0MVJZ) könnte bald dazugehören. Aber rechtfertigt das eine Marktkapitalisierung der Valneva-Aktie von über 2 Mrd. Euro? Eher nicht.

Die besten Deals sind schon gemacht

Die atemberaubenden Gewinne von BioNTech (WKN: A2PSR2) und Moderna (WKN: A2N9D9) haben ganz wesentlich damit zu tun, dass sie in vielerlei Hinsicht die schnellsten waren. Das sorgte auf verschiedenen Ebene für große Vorteile. Sie hatten keine Probleme dabei, Probanden für ihre klinischen Studien zu bekommen. Zudem konnten sie sich ihre Partner für die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb nahezu frei auswählen. Wer erst jetzt kommt, wird kaum noch erstklassige Mitstreiter finden.

Und so gute Deals wie vor einem Jahr wird zukünftig keiner mehr abschließen können. Damals bezahlten einige Länder, die es besonders eilig hatten, rund 40 Euro pro Dosis. Selbst die jüngsten Deals mit der EU im Bereich von 20 Euro dürften die letzten in dieser Höhe sein nach meiner Einschätzung.

Die kontinuierlich steigenden Produktionskapazitäten, die sowohl von den etablierten Spielern als auch von neu in den Markt eintretenden Konkurrenten wie Novavax (WKN: A2PKMZ) getrieben werden, treffen zunehmend auf abflachende Nachfrage.

Die Welt wartet nicht auf den Valneva-Impfstoff

Selbst Länder aus der zweiten Reihe, etwa in Südostasien oder Südamerika, haben sich in vielen Fällen bereits mit ausreichend Impfdosen für ihre gesamte Bevölkerung eingedeckt. Bis der Valneva-Impfstoff auf den Markt kommt, dürften viele Impfkampagnen bereits weitgehend abgeschlossen sein. Dann würde es nur noch um Auffrischungsimpfungen oder den Einbezug weiterer Bevölkerungsgruppen gehen.

Dass Valneva dann zum Zuge kommt, dürfte aus meiner Sicht eher die Ausnahme sein. Etablierte Anbieter wie BioNTech werden schnell auf den zukünftigen Bedarf reagieren können. Sie warten auch bald mit einem kompletten Jahr Erfahrung auf, um die Zuverlässigkeit und Sicherheit ihrer Impfstoffe zu belegen. Da kann ein Neueinsteiger nur mithalten, wenn er massiv die Preise unterbietet.

Daneben scheint Afrika der größte noch nicht erschlossene Markt zu sein. Könnte Valneva also dort seine Nische finden? Ich habe meine Zweifel. COVID-19 hat Afrika vergleichsweise mild getroffen, insbesondere in den bei anderen Krisen so verletzlichen Staaten südlich der Sahara. Die Bevölkerung ist im Schnitt sehr jung, sodass schwere Verläufe eher selten sind.

Es gibt Experten zufolge noch weitere Faktoren, die günstig für den Pandemieverlauf in diesen Ländern sind. Sie können daher geduldig darauf warten, dass die Impfstoffe zum Selbstkostenpreis über den COVAX-Mechanismus angeliefert werden.

Die anderen Impfstoffe in der Pipeline haben kaum Blockbuster-Potenzial

Insgesamt würde ich daher nicht zu viel auf das Gewinnpotenzial mit VLA2001 geben, selbst wenn die Zulassung gelingt. Und was das Potenzial der anderen Impfstoffe in der Pipeline angeht, muss man davon ausgehen, dass es zu den Kursen vor Februar 2020 fair bepreist war. Damals war eine Valneva-Aktie in der Spitze rund 4 Euro wert, was großzügig auf heute hochgerechnet maximal 6 Euro wären.

Anleger sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Aktie in diesen Bereich zurückfällt, wenn der Erfolg beim COVID-Impfstoff ausfällt. Uns selbst wenn es richtig gut läuft, erscheint das nachhaltige Aufwärtspotenzial begrenzt auf dem aktuellen Niveau von 22,50 Euro (Schlusskurs: 6. September).

Somit ergibt sich aus meiner Sicht ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis für die Valneva-Aktie. Natürlich ist kurzfristig alles möglich, aber dieser Hype ist mir zu heiß.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Moderna.



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