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Siemens-Aktie mit neuem Kurstreiber: Ladestationen werden skaliert!

Ladestationen für Elektroautos / Elektromobilität
Foto: Getty Images

Siemens (WKN: 723610) ist als führender Engineering-Konzern gut darin, verschiedene Technologien zu großen Lösungen zu verbinden. Aber wenn es um eigene Produkte geht, zeigt das Unternehmen ein wechselhaftes Bild, wie die Geschichte zeigt. Aktuell stürzt sich Siemens auf das Thema Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Wird das ein Kurstreiber für die Siemens-Aktie? Oder der nächste Reinfall?

Hin und Her macht Taschen leer

Was für den Handel mit Aktien gilt, trifft auch auf das Portfoliomanagement von Konzernen zu. In neue Märkte vorzudringen und dann wieder einen Rückzieher zu machen, nur um später wieder zurückzukommen, das kostet Kraft – und Renditen für die Siemens-Aktie.

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Zum Beispiel war Siemens einer der Pioniere der Solartechnik. Noch heute wird das Siemens-Verfahren zur Herstellung von Siliziumkristallen genutzt. Und um die Jahrtausendwende war Siemens Solar sogar Weltmarktführer bei der Installation von Solarmodulen. Doch bevor der Photovoltaikmarkt richtig Fahrt aufnehmen konnte, stieg der Konzern 2002 mit hohen aufgelaufenen Verlusten aus dem Geschäft aus.

Ein paar Jahre später versuchte man es noch mit einem Zukauf im Bereich der Parabolrinnen-Solarkraftwerke. Aber auch das konnte die großen Erwartungen nicht erfüllen und wurde mangels Erfolg eingestampft. Daneben hätte man denken können, dass der Elektrotechnik-Konzern bei Solarwechselrichtern gute Chancen hat.

Auch dort gelang es jedoch nicht, sich gegen den starken Wettbewerb rund um SMA Solar (WKN: A0DJ6J), SolarEdge (WKN: A14QVM) und Huawei zu behaupten. Zunächst zog sich Siemens aus dem Markt zurück, nur um wenige Jahre später über den Zukauf von Kaco New Energy wieder einzusteigen.

Und was die Elektromobilität angeht, kaufte sich Siemens zunächst bei VDO ein, einer Tochter der zerschlagenen Mannesmann. Doch Jahre bevor der Markt sich zu entwickeln begann, trennte sie sich wieder davon. Die Rückkehr erfolgte über ein Joint Venture mit Valeo (WKN: A2ALDB).

Nach anfänglichen Erfolgen hörte man meist nur Klagen über schwache Margen und dass Siemens voraussichtlich bald eine Verkaufsoption ziehen werde, um wieder rauszukommen. Auch das war sicherlich kein Kurstreiber für die Siemens-Aktie.

Geht die Geschichte bei den Ladesäulen besser aus für die Siemens-Aktie?

Als das Energie-Segment noch zu 100 % zum Konzern gehörte, hätte man sagen können, dass vieles davon unerheblich sei. Hauptsache, es wird dank Energie- und Mobilitätswende in die Aufrüstung der Stromnetze investiert. Doch an Siemens Energy (WKN: ENER6Y) hält Siemens nur noch einen Minderheitsanteil. Wenn sie jetzt an diesen Trends partizipieren will, muss sie neue Initiativen starten.

Ladeinfrastruktur wäre ein passendes Thema. Mit diversen Wagniskapital-Beteiligungen hat Siemens dazu beigetragen, das Thema anzuschieben. Bei den Laternen-Ladesäulen von Ubitricity (die Anfang 2021 an Shell (WKN: A0D94M) verkauft wurde, wie vor zwei Jahrzehnten schon Siemens Solar) hatte man sich genauso engagiert wie etwa bei Börsenstar ChargePoint (WKN: A2QK1P) und Smatrics (wo Siemens vor wenigen Wochen ausgestiegen ist).

Siemens entwickelte auch ein eigenes Sortiment an Ladesäulen. Aber so richtig ambitioniert wirkte das nicht. Doch nun scheint neuer Schwung reinzukommen.

Auf dem wichtigen Branchentreff, der IAA, wird Siemens gemeinsam mit dem innovativen schwedischen Start-up Einride eine spannende Lösung für das vollautomatisierte Laden von autonomen Fahrzeugen vorstellen. Das hat Potenzial. Zwar wird es im Straßenverkehr wahrscheinlich auf absehbare Zeit keine große Rolle spielen. Aber zum Beispiel beim Warenumschlag dürfte schon bald eine Menge in dieser Richtung gehen.

Gleichzeitig sollen in den USA über die kommenden vier Jahre mehr als eine Million Wechselstrom-Ladesäulen für den lokalen Markt gefertigt werden. Man kann sich leicht vorstellen, dass daraus ein Multi-Milliardengeschäft wird, wenn es Siemens gelingt, auch in anderen Regionen auf solche Mengen zu kommen.

Und auch wenn Siemens mit den Hochvolt-Stromnetzen nicht mehr viel zu tun hat, sind die Ladesäulen in das Segment Smart Infrastructure eingebettet. Das eröffnet zusätzliche Ertragsmöglichkeiten, beispielsweise mit Stromverteilungssystemen, Energieautomatisierung und Gebäudetechnik. Mit ergänzenden Serviceverträgen und digitalen Lösungen lassen sich zudem wiederkehrende Umsätze generieren.

Der Zeitpunkt erscheint günstig

In früheren Jahren hat Siemens immer mal wieder schlechtes Timing gezeigt, wenn aussichtsreiche Wachstumsfelder mit eigenen Produkten erobert werden sollten. Milliardenverluste häuften sich damit an, was auch dazu beitrug, die Siemens-Aktie auszubremsen.

Damit Ladesäulen sich nicht zu einem weiteren verlustträchtigen Abenteuer entwickeln, muss nun vieles richtig laufen. Die Wettbewerbssituation ist schließlich ähnlich anspruchsvoll wie beispielsweise bei den Solarwechselrichtern. Das Gute dabei ist, dass Siemens dank der vielen Partnerschaften und Beteiligungen bereits umfassende Erfahrung gesammelt hat und tief in diesem Markt verwurzelt ist.

Nun gilt es, sich auf dieser Basis durch ein differenziertes Leistungsspektrum so zu positionieren, dass trotzdem gute Margen erwirtschaftet werden können. Es hat länger als von vielen erwartet gedauert, bis die Elektromobilität Fahrt aufgenommen hat. Nun geht es plötzlich viel schneller, als die meisten Beobachter dachten. Darin liegt die große Chance für den Konzern, was schönen Rückenwind für die Siemens-Aktie bedeuten könnte.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens und besitzt Aktien von Siemens Energy. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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