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3 Gründe für den Verkauf von AMC-Aktien

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Foto: Getty Images

Wichtigste Punkte vorab:

  • Kleinanleger haben die Bewertung von AMC auf ein unnormal hohes Niveau getrieben.
  • Das Managementteam hat die Aktien erheblich verwässert und gleichzeitig seine eigenen Aktien in großem Umfang abgestoßen.
  • Es ist unklar, wann und in welchem Umfang AMC wieder rentabel sein wird, was die Aktie sehr riskant macht.

Im Jahr 2020 erlebten wir erstmals das Phänomen der „Meme-Aktien“: Unternehmen, die sich in einer schwierigen Lage befinden und dennoch das Interesse von Kleinanlegern auf sich gezogen haben. Einige dieser Namen haben erstaunliche Renditen erzielt. Dazu gehört die Kinokette AMC Entertainment (WKN: A1W90H), deren Aktien im vergangenen Jahr um über 600 % gestiegen sind.

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Die Fundamentaldaten sprechen jedoch eine andere Sprache. Hier sind drei Warnzeichen, die AMC-Anleger dazu veranlassen sollten, das Investment zu überdenken.

1. Die Aktien wurden massiv verwässert …

AMC musste sein gesamtes Geschäft wegen des Lockdowns monatelang einstellen. Dies führte zu einer ernsthaften finanziellen Notlage. Das Unternehmen hat daher neue Aktien ausgegeben, um Mittel zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs zu beschaffen.

Wenn man sich ein Unternehmen als einen Kuchen vorstellt, sind die Aktien die Scheiben, in die das Unternehmen geschnitten ist. Wenn ein Unternehmen neue Aktien ausgibt, wird der Kuchen in zusätzliche Scheiben geschnitten – aber er wird natürlich nicht größer. Jedes Stück wird kleiner, d. h. die bestehenden Aktionäre besitzen einen kleineren Anteil am Unternehmen, und ihre Anteile sind weniger wert. Dies wird als Verwässerung bezeichnet.

Um wie viel wurde der Kuchen von AMC noch verkleinert? Im Februar 2020 hatte AMC etwa 104 Millionen Aktien im Umlauf. Im August 2021 hat AMC nun über 513 Millionen Aktien im Umlauf. Die Anzahl der Aktien hat sich verfünffacht, was bedeutet, dass der Wert jeder Aktie nur noch ein Fünftel dessen beträgt, was er 2019 war.

Es ist wichtig, die Verwässerung zu verstehen, denn wenn man sieht, wie die AMC-Aktie in den letzten zwei Jahren gehandelt wurde, erkennt man, dass die Preisbewegung noch dramatischer ist.

2. … während Insider Aktien verkaufen

Das Management steht vor einer schwierigen Aufgabe, um das Unternehmen am Laufen zu halten. Man verfügt über 1,8 Mrd. US-Dollar an Barmitteln in der Bilanz aus der Ausgabe von Aktien, sodass das Unternehmen tatsächlich über eine Menge kurzfristigen finanziellen Spielraum verfügt.

Aber die Insider des Unternehmens haben nicht viel Vertrauen in die Zukunft des Kinobetreibers. Führungskräfte und Direktoren von AMC haben im vergangenen Jahr aggressiv Aktien im Wert von über 20 Mio. US-Dollar verkauft, während andere Großaktionäre im gleichen Zeitraum insgesamt etwa 60 Millionen Aktien veräußert haben.

Ein Unternehmen kann den Anlegern klare Signale senden, wenn Mitglieder des Managementteams Aktien kaufen oder verkaufen. Als diejenigen, die dem Unternehmen am nächsten stehen, haben sie wohl das beste Gespür für die Richtung des Unternehmens. Es ist nicht immer von Bedeutung, wenn Insider verkaufen – einige tun dies, um Geld zu beschaffen, da sie kein nennenswertes Gehalt beziehen –, aber der einseitige Verkauf und das große Volumen sind in diesem Fall besorgniserregend.

3. Die Kinobranche hat es schwer

AMC muss mehr tun, als nur geöffnet zu bleiben – es muss einen Weg zur Rentabilität finden. Vor der Pandemie war es für das Unternehmen schwierig, Gewinne zu erwirtschaften: 487 Mio. US-Dollar Verlust im Jahr 2017 und 149 Mio. US-Dollar Verlust im Jahr 2019.

Das Unternehmen ist erst kürzlich wieder auf Touren gekommen und betreibt seit Ende Juni endlich 100 % seiner Kinos in den USA und 95 % seiner internationalen Standorte. Einige große Filmstudios haben jedoch neue Filme gleichzeitig in den Kinos und bei ihren eigenen Streaming-Diensten herausgebracht.

Sowohl AT&T als auch Walt Disney haben dies getan, was sich auf das Kinogeschäft auswirkt. So brachte Disney Anfang August den Film Jungle Cruise auf den Markt, der an seinem Eröffnungswochenende 35 Mio. US-Dollar an den Kinokassen einspielte. Außerdem weitere 30 Mio. US-Dollar über Disney+ – also eine fast gleichwertige Aufteilung.

Sowohl AT&T als auch Disney haben öffentlich erklärt, dass es sich hierbei nicht um eine dauerhafte Praxis handele. Doch die Anleger sollten damit rechnen, dass diese Strategie fortgesetzt wird, solange Corona in den USA ein Thema ist. 

Die Quintessenz

Trotz der vielen Herausforderungen, denen sich AMC in den letzten 18 Monaten stellen musste, und der unsicheren Zukunft hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von etwa 21 Mrd. US-Dollar. So viel war es noch nie wert. Doch angesichts der langsamen Erholung an den Kinokassen und der weiterhin fraglichen Rentabilität scheint es schwierig, diese Bewertung zu rechtfertigen.

Der Aktienmarkt wirkt kurzfristig oft wie ein Beliebtheitswettbewerb, spiegelt aber langfristig eher die Fundamentaldaten eines Unternehmens wider. Diese Gewinne scheinen aber alles andere als nachhaltig zu sein. Die Anleger sollten sich darauf vorbereiten, dass der Kurs in den Keller gehen könnte, sobald andere Hypes auftauchen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Walt Disney. Justin Pope besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 28.8.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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