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5 populäre Aktien, die Milliardäre in Q2 kaum schnell genug verkaufen konnten

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Foto: Getty Images

Um was es in diesem Artikel geht:

  • Fonds haben vor einigen Tagen ihre Beteiligungen der US-Börsenaufsicht gemeldet. Anleger können so einen Blick unter die Motorhaube werfen, um zu lernen, was institutionelle Investoren und Hedgefonds so alles in ihrem Portfolio hatten.
  • Eine Reihe von beliebten Unternehmen kamen dabei unter die Räder, indem sie entweder reduziert oder komplett verkauft wurden.

Für diejenigen, die es verpasst haben: Die vielleicht wichtigste Frist des dritten Quartals endete am Montag, den 16. August. An diesem Tag mussten institutionelle Wertpapierfirmen und Hedgefonds mit einem verwalteten Vermögen von mindestens 100 Mio. US-Dollar das sogenannte Formular 13F bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC einreichen.

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Einfach ausgedrückt bietet ein 13F eine Momentaufnahme dessen, was institutionelle Investoren und Hedgefondsmanager im vorangegangenen Quartal (in diesem Fall vom 1.4. bis 30.6.) gekauft und verkauft haben. Auch wenn die in einem 13F enthaltenen Informationen stichtagsbezogen sind, können sie doch eine Fülle von Hinweisen darauf liefern, was erfolgreiche Geldmanager gekauft oder gemieden haben.

Nach einer Sichtung dieser SEC-Berichte mit dem praktischen 13F-Aggregator WhaleWisdom.com wurde deutlich, dass es fünf beliebte Aktien gab, die Milliardäre im zweiten Quartal nicht schnell genug verkaufen konnten.

Plug Power

Obwohl alles, was mit Fahrzeugen mit alternativem Antrieb zu tun hat, seit Jahren in aller Munde zu sein scheint, haben sich die Milliardäre im zweiten Quartal vom Anbieter von Wasserstoff-Brennstoffzellenlösungen Plug Power (WKN: A1JA81) getrennt. Larry Finks BlackRock und Two Sigma Investments von John Overdeck und David Siegel waren zwei der größten Verkäufer, mit einem Aktienverkauf von fast 15 Millionen respektive 1,79 Millionen. Durch den letztgenannten Verkauf von Two Sigma wurde Plug aus dem Anlageportfolio entfernt.

Ein Grund für die Zurückhaltung der Milliardäre war das Eingeständnis von Plug Power Mitte März, dass das Unternehmen seine Gewinn- und Verlustrechnungen für mehrere Jahre korrigieren muss. Auch wenn das Unternehmen an seinen Prognosen für die Bruttorechnungsbeträge festhielt und die Anpassung keine Auswirkungen auf den Kassenbestand hatte, könnte sie dennoch den Ruf des Managements schädigen.

Die andere wahrscheinliche Sorge hat mit der Bewertung des Unternehmens zu tun. Auch wenn alternative Energien zweifellos die Fahrzeuge der Zukunft antreiben werden, wird es während dieses mehrere Jahrzehnte andauernden Übergangs auch mal holprig zugehen. Derzeit ist Plug Power nicht profitabel und hat noch nicht bewiesen, dass es in der Lage sein wird, seine Technologie auf breiter Ebene auszurollen.

Obwohl es ein spannendes Unternehmen ist, muss Plug Power bei einer Marktkapitalisierung von mehr als 14 Mrd. US-Dollar noch viel beweisen.

Inovio Pharmaceuticals

Die milliardenschweren Vermögensverwalter wollten im zweiten Quartal auch wenig mit der Biotech-Aktie Inovio Pharmaceuticals (WKN: A115GK) zu tun haben, die sich in der klinischen Phase befindet. Das Investmentvehikel Coatue Management von Philippe Laffont trennte sich von allen 3,13 Millionen Aktien, die es besaß, und Millennium Management von Israel Englander folgte diesem Beispiel. Englanders Firma verkaufte 127.702 Aktien und veräußerte damit ihre Position vollständig.

Der Pessimismus, der Inovio Pharmaceuticals umgibt, hat wahrscheinlich mit den zahlreichen Rückschlägen bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) zu tun. Ursprünglich sah es so aus, als ob INO-4800 zu den führenden Anwärtern im Impfstoffrennen gehören würde. Allerdings wurde die klinische Phase-2/3-Studie des Unternehmens im vergangenen Jahr teilweise ausgesetzt, da die Food and Drug Administration (FDA) zusätzliche Informationen über INO-4800 und das Verabreichungsgerät von Inovio, Cellectra, einholen wollte. Letztendlich zogen die USA die Finanzierung der Phase-3-Studie für INO-4800 zurück, was das Unternehmen dazu zwingt, die Phase-3-Studie außerhalb der USA durchzuführen.

Das andere Problem ist, dass Inovio in mehr als vier Jahrzehnten noch für kein Medikament die Zulassung durch die FDA erhalten hat. Inovio hat immer wieder vielversprechende klinische Präparate entwickelt, aber noch kein zugelassenes Medikament herausgebracht. Solange Inovio keine beständigen Einnahmen generiert, bin ich geneigt, mich der Meinung von Milliardären wie Laffont und Englander anzuschließen, dass diese Aktie gemieden werden sollte.

GameStop

Der möglicherweise am wenigsten überraschende große Verkauf im zweiten Quartal ist der Videospiel- und Zubehörhändler GameStop (WKN: A0HGDX). Die Gesamtheit der 13F-Akteure reduzierte ihren Nettobestand um 11 %, wobei BlackRock und Jeff Yass’s Susquehanna International ihre Anteile um etwa 2,02 Millionen Aktien bzw. 93.758 Aktien reduzierten.

GameStop gehört zum Phänomen der Meme-Aktien, d.h. das Unternehmen wird mehr wegen des Optimismus bewertet, den es bei Einzelhandelsinvestoren in den sozialen Medien auslöst, als wegen seiner operativen Leistung. Glücklicherweise konnte das Managementteam des Unternehmens seinen neu entdeckten Erfolg nutzen, um mehrfach per Eigenkapitalerhöhung neue Aktien zu verkaufen. Die zusätzlichen Geldmittel werden die Bilanz von Schulden befreien und dem Unternehmen mehr als genug Barmittel zur Verfügung stellen, um die Umstrukturierung des Unternehmens voranzutreiben.

Leider war GameStop ein operatives Chaos und wird es wahrscheinlich auch bleiben. Das Unternehmen hat viel zu lange gebraucht, um zu erkennen, dass sich die Spielewelt digitalisiert hat, und muss nun mit einem stationären Ladengeschäft leben, das sein E-Commerce-Potenzial schmälert.

Höchstwahrscheinlich wird GameStop weiterhin Filialen schließen müssen, um seine Kosten zu senken und wieder in die Gewinnzone zu kommen. Letztendlich könnte das Unternehmen erfolgreich sein, aber es ist noch weit davon entfernt, eine Marktkapitalisierung von fast 12 Mrd. US-Dollar zu rechtfertigen.

New Oriental Education

Im zweiten Quartal zeigten Milliardäre auch eine deutliche Abneigung gegen chinesische Aktien. Der Hauptakteur im chinesischen Markt für Privatunterricht, New Oriental Education (WKN:  A0KFDH), wurde sowohl in Summe massiv abverkauft unter den per 13F berichtenden Unternehmen, als auch im großen Umfang von ausgewählten milliardenschweren Vermögensverwaltern. Tiger Global Management von Chase Coleman (9,2 Mio.), BlackRock (5,4 Mio.) und Renaissance Technologies von Jim Simons (5,1 Mio.) gaben im zweiten Quartal zusammen fast 20 Millionen Aktien ab.

Schon seit einiger Zeit gab es Befürchtungen, dass die chinesischen Aufsichtsbehörden damit beginnen würden, gegen ausgewählte Branchen vorzugehen, weil sie das Wohlstandsgefälle in China vergrößern. Die private Bildungsbranche ist zum Hauptziel weitreichender Reformen geworden.

Im Juli kündigte die chinesische Regierung an, alle gewinnorientierten privaten Bildungsunternehmen zu verbieten, wodurch die Haupteinnahmequelle von New Oriental Education (Nachhilfedienstleistungen für Kinder und Jugendliche) wegfiel. Mit anderen Worten: Die Befürchtungen der Vermögensverwalter aus dem zweiten Quartal wurden im dritten Quartal Realität.

Schlimmer noch, es ist nicht klar, ob New Oriental Education überhaupt eine Zukunft als börsennotiertes Unternehmen hat. Wie mein Fool-Kollege Leo Sun anmerkt, könnte das Unternehmen seine Plattform neu ausrichten, etwa auf Sprachkurse für Erwachsene, seine Buchläden und fächerunabhängigen Unterricht. Das Problem ist, dass diese anderen Unternehmungen bisher im Vergleich zu den K-12-Nachhilfediensten nur geringe Einnahmen generieren. Kurz gesagt, Investoren sollten „Big Money“ folgen und New Oriental Education meiden.

Baidu

Ich glaube, ich wiederhole mich: Milliardäre haben sich im zweiten Quartal wirklich von chinesischen Aktien ferngehalten. Dies gilt auch für eine der beliebtesten chinesischen Aktien, Baidu (WKN: A0F5DE).

Der gesamte Bestand aller per 13F berichtenden Akteure an Baidu fiel im zweiten Quartal um 12 %, wobei insbesondere ein Trio erfolgreicher Milliardärsgeldmanager Aktien verkaufte. Renaissance Technologies (3,1 Mio.), Ken Griffin’s Citadel Advisors (1,3 Mio.) und Susquehanna (0,8 Mio.) verkauften zusammen über 5 Millionen Aktien.

Die Besorgnis um Baidu hat wahrscheinlich mit dem breit angelegten Durchgreifen der Regulierungsbehörden gegen ausgewählte Gruppen, darunter auch Tech-Aktien, zu tun. Diese Verkäufe haben wahrscheinlich zugenommen, nachdem die chinesischen Aufsichtsbehörden Alibaba (WKN: A117ME) im April eine Rekordstrafe in Höhe von 2,8 Mrd. US-Dollar auferlegt haben. In Anbetracht der Tatsache, dass Baidu als Internet-Suchmaschinenmonopolist in China tätig ist, könnten die Vermögensverwalter geahnt haben, dass Baidu als Nächstes auf dem Radar der Regulierungsbehörden stehen würde.

Während ich der Meinung bin, dass der Pessimismus der Milliardäre in Bezug auf die vier vorangegangenen Aktien berechtigt ist, schätze ich, bei allem Respekt, die Lage bei Baidu anders ein. An Baidus Dominanz bei der Internetsuche in China wird sich wohl so schnell nichts ändern, und die Investitionen des Unternehmens in künstliche Intelligenz (KI) und Cloud-Dienste sorgen für schnelles Wachstum. Im zweiten Quartal trugen KI und Cloud-Dienste dazu bei, den Umsatz außerhalb des Marketingbereichs um 80 % gegenüber dem Vorjahr zu steigern.

Auch wenn die nähere Zukunft unruhig sein könnte, sind die langfristigen Aussichten für Baidu aus meiner Sicht weiterhin ausgezeichnet.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 20.08.2021 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. Sean Williams hat keine Position in den genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alibaba Group Holding Ltd. und Baidu. The Motley Fool empfiehlt New Oriental Education & Technology Group.



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