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Ist die Nordex-Aktie jetzt wieder billig? Pro und Contra

Hoch oder runter mit der Nordex-Aktie?
Bild: Nordex AG

Innerhalb weniger Wochen ist die Aktie von Nordex (WKN: A0D655) von über 20 auf unter 16 Euro (13. August) eingebrochen. Viele Anleger fragen sich nun, ob dies ein attraktives Einstiegsniveau sein könnte. Hier liest du, was dagegenspricht, was dafür-, und wie ich nun handeln würde.

Was auch jetzt noch gegen die Nordex-Aktie spricht

Obwohl Nordex seinen Umsatz um beachtliche 32 % steigern konnte, fiel das operative Ergebnis (EBIT) erneut negativ aus. Zudem flossen im ersten Halbjahr mehr als 10 Mio. Euro an freien Barmitteln ab. Das Eigenkapital sank um 12 %. Wenn die Nordex-Aktie eine Marktkapitalisierung von 2,5 Mrd. Euro rechtfertigen möchte, dann müssen Gewinne her. In den letzten drei Jahren fielen allerdings unterm Strich Verluste im Bereich von 0,3 Mrd. Euro an.

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Und was den Ausblick angeht, spricht zwar alles dafür, dass die Nachfrage künftig weiterhin stark steigen wird. Allerdings primär auf Basis der installierten Kapazitäten. Kontinuierlich sinkende Preise fressen dann umsatzseitig einen Teil des Wachstums wieder auf. Margenseitig wiederum machen dem Konzern erhöhte Inputkosten und der beinharte Wettbewerb zu schaffen. Die Ergebnisse könnten daher weiterhin schwach ausfallen.

Und auch das tendenziell margenstärkere Servicesegment, das mit der installierten Basis wächst, dürfte es kaum herausreißen. Während etwa bei Siemens Gamesa (WKN: A0B5Z8) das entsprechende Segment bereits über 18 % zum Gesamtumsatz beiträgt, sind es bei Nordex nur 8 %. Ein Grund dafür ist wahrscheinlich, dass der strategische Partner Acciona (WKN: 865629) bei seinen zahlreichen Nordex-Projekten Teile des Service selbst übernimmt.

Kurzfristig könnte zudem noch ein möglicher Abstieg aus dem MDAX auf den Kurs drücken, wenn im kommenden September die Index-Reform ansteht.

Warum die Nordex-Aktie trotzdem interessant sein könnte

Während Siemens Gamesa (WKN: A0B5Z8) Mühe hat, sein Onshore-Geschäft auf Kurs zu bekommen, kann Nordex als Onshore-Spezialist durchaus auf schöne Fortschritte verweisen. Ohne die Herausforderung COVID-19 und die Verwerfungen in den Lieferketten wäre zweifellos noch mehr möglich gewesen. Dieser Gegenwind fällt nun sukzessive weg und das Hochlaufen des indischen Standorts klingt vielversprechend.

Das Ziel lautet, sich dauerhaft unter den Top 3 in den von Nordex adressierten Märkten zu etablieren. Mit der jüngsten Eigenkapitalerhöhung sorgte das Management auch dafür, dass das Unternehmen Wachstumschancen ergreifen kann. Wenn es im zweiten Halbjahr rundläuft, könnte sogar die Umsatzmarke von 5 Mrd. Euro übertroffen werden.

Der Auftragsbestand ist zwar leicht von 8,1 auf 7,7 Mrd. Euro zurückgegangen, da mehr abgearbeitet wurde, als an Neuaufträgen hereinkam. Aber angesichts der immer dringlicheren Klimasituation ist absehbar, dass Nordex seine Kapazitäten auf Jahre hinaus gut auslasten können wird, solange die Turbinen wettbewerbsfähig bleiben.

Und damit der Kurs der Nordex-Aktie steigt, braucht es kein hohes Umsatzwachstum. Bei einer Marktkapitalisierung von 2,5 Mrd. Euro haben wir es mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,5 zu tun. Schon bei einer nachhaltigen Nettomarge von 3 % würde ein Gewinn von 150 Mio. Euro herausspringen, der die Bewertung unterfüttern würde.

Dass in dieser Branche mehr möglich ist, haben Konkurrenten wie Vestas (WKN: 913769) bereits bewiesen. Und so wie es aussieht, kann Nordex nun für einige Zeit die Früchte seiner erfolgreichen Delta4000-Turbinen ernten, ohne sofort wieder hohe Summen in die nächste Generation stecken zu müssen.

Die über 5 Megawatt Leistung der Spitzenmodelle in Verbindung mit ihren flexiblen Einsatzparametern dürfte noch lange für viele Kundengruppen interessant sein. Im Juli kam auch schon wieder ein Auftrag von Acciona rein für eine 923 Megawatt starke Windfarm in Australien, wo das aktuelle Top-Modell zum Einsatz kommen soll.

Auf was ich jetzt besonders achte

Die Nordex-Aktie bietet Chancen, aber diese gibt es nicht ohne Risiken. Der Windradbauer tut sich schwer, aus den roten Zahlen zu kommen. Mittel- bis langfristig müssen jedoch steigende dreistellige Millionengewinne her, um eine Bewertung von 2,5 Mrd. Euro zu rechtfertigen. Dafür muss es in den kommenden Jahren nahezu perfekt laufen.

Ich für meinen Teil werde diese Entwicklung zunächst weiterhin von der Seitenlinie aus beobachten. Wenn sich zeigt, dass die Lieferketten sich wieder normalisieren, die Pandemie wirklich abebbt und der indische Standort reibungslos hochfährt, dann stehen die Ampeln auf Grün.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens Gamesa. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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