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Fastly: Schluss mit lustig bei der Hype-Aktie?

Aktien
Foto: Getty Images

Die aktuelle Berichtssaison fordert so manches Opfer, so auch bei der Aktie von Fastly (WKN: A2PH9T). Der Edge-Cloud-Plattform-Anbieter wurde seit dem Corona-Crash im März 2020 zum Börsenliebling und verzehnfachte zwischenzeitlich sogar seine Marktkapitalisierung. Jedoch sollte der Hype um die Fastly-Aktie nicht allzu lange währen, wie die letzten Monate zeigen.

Für den Markt waren die kürzlich vorgestellten Quartalszahlen enttäuschend, wodurch das Unternehmen einen erneuten Rückschlag hinnehmen musste. Während ich diese Zeilen schreibe (09.08.2021, maßgeblich für alle Angaben), erholt sich der Aktienkurs wieder. Fest steht: Volatilität ist bei der Fastly-Aktie Programm. Viel mehr interessiert mich allerdings, ob jetzt Schluss mit lustig bei der Hype-Aktie ist oder ob das Unternehmen doch spannend für langfristige Investoren bleibt. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Sachlage.

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Fastly-Aktie: Das Wachstum verlangsamt sich

Vorab lässt sich festhalten, dass das Zahlenwerk von Fastly zum zweiten Quartal 2021 durchwachsen ist. Betrachtet man dieses ohne Kontext, wirken die Ergebnisse in der Tat enttäuschend.

  • Der Umsatz stieg im Jahresvergleich auf 85 Mio. US-Dollar (plus 14 %).
  • Die Bruttomarge (GAAP) fiel mit 52,6 % wesentlich geringer aus als im Vergleichszeitraum (60,2 %).
  • Fastly bedient mittlerweile insgesamt 2.581 Kunden (vorher: 2.458*), davon sind 408 Großkunden (vorher: 395*).
  • Großkunden geben im Jahr mit durchschnittlich 702.000 US-Dollar weniger aus als im Vorquartal mit 705.000 US-Dollar*. Vor der Übernahme von Signal Sciences lag dieser Wert noch bei 800.000 US-Dollar.
  • Die Netto-Kundenbindungsrate (NRR) fiel im Vergleich zum ersten Quartal (110 %) mit 93 % deutlich schlechter aus.
  • Der Nettoverlust lag mit ca. minus 58 Mio. US-Dollar wesentlich höher als im Vorjahr (minus 14,5 Mio. US-Dollar).

*Bestimmte Kennzahlen wurden aufgrund der Übernahme von Signal Sciences adaptiert

Die Entwicklungen von Umsatz, Bruttomarge, NRR, Nettoverlust und sogar dem durchschnittlichen Umsatz von Großkunden lassen zu wünschen übrig. Insgesamt wirkt es irgendwie so, als ob die Luft aus der Fastly-Aktie raus wäre. Versuchen wir jedoch, das Zahlenwerk etwas differenzierter zu betrachten.

Im Jahr 2020 schoss der Konsum von Onlineangeboten exponentiell in die Höhe, was Fastly einen Boom bescherte. Es liegt auf der Hand, dass Corona-Lockerungen und mehr Outdoor-Aktivitäten nun erschwerte Bedingungen für einen Jahresvergleich schaffen. Darüber hinaus gibt es weitere Sondereffekte, die für eine Verzerrung der Ergebnisse sorgen.

Ein genauer Blick lohnt sich

Die Verlangsamung des Umsatzwachstums rührt beispielsweise nicht nur von dem schwierigen Vergleichszeitraum her. Fastly hatte am 8. Juni einen weltweiten Ausfall, der dazu führte, dass die meisten Kunden für etwa eine Stunde ihre gebuchten Leistungen nicht nutzen konnten. Momentan arbeitet das Unternehmen daran, den Traffic gemeinsam mit den betroffenen Kunden wieder hochzufahren.

Fastly verdient sein Geld mit einem nutzungsbasierten Geschäftsmodell. Da die Nutzung aufgrund dieses Ausfalls zurückgegangen ist, floss dementsprechend weniger Geld in die Kassen des Unternehmens. Außerdem vergab Fastly als Entschädigung Gutschriften an betroffene Unternehmen. Ebenfalls sollte man wissen, dass einige Kunden geplanten Traffic für Fastly-Dienstleistungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben haben. Das heißt, dieser Umsatz konnte für das zweite Quartal nicht berücksichtigt werden.

Diese Faktoren hatten allesamt auch Auswirkungen auf die Bruttomarge, die Netto-Kundenbindungsrate und den Nettoverlust. Erfreulich ist allerdings, dass die Anzahl der Gesamt- und Großkunden zunimmt. Der durchschnittliche Umsatz der Großkunden fällt deswegen niedriger aus, weil die Großkunden von Signal Sciences hier einen niedrigeren Wert hatten. Durch die Eingliederung von Signal Sciences wurde dieser Wert nach unten gemittelt. Steht es nun also doch nicht so schlecht um die Fastly-Aktie?

Fazit zur Fastly-Aktie

Meiner Meinung nach waren die frisch präsentierten Zahlen enttäuschend. Dadurch lässt sich der Abverkauf durch kurzfristig orientierte Anleger rechtfertigen. Langfristig gesehen dürften die Wachstumsaussichten jedoch wieder zurückkehren. Immerhin gilt es „nur“ das Vertrauen der Kunden wiederherzustellen, den Traffic erneut hochzufahren und weiter an der Skalierung zu arbeiten.

Dafür hat Fastly nun auch mit Brett Shirk einen frischen Chief Revenue Officer (CRO) und mit Ron Kisling einen neuen Chief Financial Officer (CFO). Letzterer konnte in seiner Laufbahn einige Deals einfädeln, wodurch es nicht mehr so unwahrscheinlich ist, dass Fastly in wenigen Jahren ein Übernahmekandidat sein könnte.

Sollte man die Fastly-Aktie daher nicht mehr kaufen? Das kommt ganz darauf an. Auf die Übernahme sollte man als Foolisher Investor nicht spekulieren. Ich persönlich denke, dass Fastly in den kommenden Jahren trotz Gegenwind wachsen wird, vor allem ab dem Jahr 2022, wenn Security-Produkte mehr zum Umsatz beisteuern.

Daher bleibe ich positiv gestimmt, jedoch noch etwas vorsichtig, was die gegenwärtige Bewertung von einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 12 angeht. Möglicherweise könnte eine noch bessere Kaufgelegenheit kommen.

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Caio Reimertshofer besitzt Aktien von Fastly. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Fastly.



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