Vergiss Tesla! TotalEnergies bietet mehr zum kleinen Preis
Die Elektromobilität kommt jetzt mit Macht und Tesla (WKN: A1CX3T) gilt als der große Pionier und Techgigant. Das Unternehmen steht im Mittelpunkt des Medieninteresses und der Aktienkurs hat längst die Stratosphäre verlassen, genauso wie kürzlich Richard Branson (er kam allerdings deutlich schneller auf den Boden der Tatsachen zurück). Eine so große industrielle Umwälzung wird jedoch von viele Unternehmen gestaltet und dazu will auch TotalEnergies (WKN: 850727) gehören.
Der neu formierte Ölmulti aus Frankreich kann fast alles, was Tesla kann. Und TotalEnergies hat noch eine Reihe von weiteren Vorzügen.
Wie TotalEnergies Tesla die Stirn bietet
Batterien
Ein großer Faktor bei der Bewertung von Tesla ist die sehr starke Position bei der Batteriefertigung. Durch das Hochziehen von Gigafactories kann das Unternehmen einen großen Teil seiner Elektroautos bestücken. Darüber hinaus nutzt Tesla seine Größenvorteile, um günstige stationäre Energiespeicher für weltweite Kunden auszuliefern.
Gerade bei den stationären Energiespeichern ist allerdings auch Saft, die Batterietochter von TotalEnergies, in allen Erdteilen sehr erfolgreich unterwegs. Systeme kommen etwa bei Solaranlagen, Windfarmen, Rechenzentren und Stromnetzen zum Einsatz. Auch in Zügen und im Rennsport mischt Saft mit.
Dieses Know-how soll ab 2023 in einer französische Zellfertigung für den Automobilkonzern Stellantis (WKN: A2QL01) münden. Das Joint Venture Automotive Cells Company (ACC) hat den Anspruch, zum europäischen Marktführer aufzusteigen. Schon 2025 kommt der Standort Kaiserslautern hinzu und anschließend möglicherweise noch einer in Italien.
Da Stellantis mit seinen vielen Marken ein operativ weitaus größerer Konzern ist als Tesla (allein PSA Peugeot Citroën verkauft aktuell rund fünfmal so viele Autos), könnte Saft eines Tages eine ähnliche Größenordnung beim Batterievolumen erreichen.
Ladenetze
Auch das Supercharger-Netzwerk gilt als Erfolgsfaktor für Tesla. Mit seinen über 25.000 Schnellladepunkten gilt es als führend und es wächst schnell weiter. Tesla steht damit eine gute Möglichkeit zur Verfügung, wiederkehrende Einnahmen mit der stetig wachsenden installierten Basis zu erzielen.
TotalEnergies hat dieses Geschäftsfeld ebenfalls längst für sich entdeckt. Schon 2020 verfügte das Unternehmen über ein Netzwerk mit 21.000 Ladepunkten. Bis 2025 sollen es 150.000 werden. Vom Volumen her sind die Rivalen daher sehr ähnlich. Der Unterschied ist allerdings, dass viele dieser Ladepunkte eher leistungsschwach sind.
An seinem Tankstellennetz verbaut TotalEnergies allerdings Gleichstromgeräte mit bis zu 175 Kilowatt. Zur Wachstumsstrategie gehören auch Akquisitionen. Ende 2020 integrierte der Konzern beispielsweise die Ladelösungen von Viessmann.
Erneuerbare Energien
Man kann sich von Tesla auch sein Dach eindecken lassen, um Solarstrom zu erzeugen. In Kombination mit Ladetechnik und einem passenden Energiespeicher können Teslafahrer nicht nur ihre Stromrechnung reduzieren, sondern auch ihr Auto selbst sozusagen kostenlos „betanken“. Das Photovoltaikgeschäft ist allerdings verhältnismäßig klein. Im ersten Quartal installierte Tesla 92 Megawatt nominale Leistung, wobei die Solarziegel wohl besonders schnell wachsen.
Auf diesem Feld ist TotalEnergies schon seit vielen Jahren aktiv. Es ist heute immer noch Mehrheitsaktionär von SunPower (WKN: A1JNM7), einem direkten Wettbewerber von Tesla Solar, der bei Solar-Lösungen für kommerzielle Kunden den US-Markt anführt und auch bei Hauseigentümern zur ersten Wahl gehört. SunPower hat exklusiven Zugang zu den Hochleistungs-Solarmodulen von Maxeon (WKN: A2QBJK). TotalEnergies ist an dem 2020 abgespaltenen Unternehmen noch immer als Großaktionär beteiligt.
Die Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien gehen noch weit darüber hinaus. Der Konzern möchte durch Investitionen in Solarparks, Windfarmen, Biogas usw. bis 2030 über eine Kapazität von 100 Gigawatt verfügen. Und wenn die Wasserstoffwirtschaft nun an Kraft gewinnt, dann wird TotalEnergies eine bedeutende Rolle dabei spielen, während Tesla dort außen vor ist.
Das Beste dabei: Die Finanzen von TotalEnergies
Zugegeben, TotalEnergies entwickelt keine autonom fahrenden Fahrzeuge samt ausgefeilter Software. Dafür verfügt der Konzern über hervorragende Vermögenswerte aus dem klassischen Ölmulti-Geschäft, das von der Öl- und Erdgasförderung bis zum Vertrieb von Kraft- und Schmierstoffen reicht. Allein im ersten Quartal 2021 sprang insgesamt ein Nettogewinn von über 3,3 Mrd. Euro heraus. Bei Tesla waren es etwa 90 % weniger.
Bei der Marktkapitalisierung ist das Verhältnis hingegen fast umgekehrt. Den 92 Mrd. Euro von TotalEnergies stehen 630 Mrd. US-Dollar (535 Mrd. Euro) bei Tesla gegenüber. Es gibt also den zehnfachen Gewinn für ein Sechstel des Preises.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.