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Finger-Weg-Aktien in 2021

ETFs
Foto: Getty Images

Wir bei The Motley Fool sind gerne optimistisch. Es gibt viele tolle Unternehmen, für die man sich begeistern kann.

Trotzdem muss immer alles seine Verhältnismäßigkeit behalten, und da wurde es inmitten der Börseneuphorie zu Beginn dieses Jahres immer öfter mal dünn. In unseren Augen sind Anleger bei einigen Aktien zu optimistisch und unbedacht. Deswegen haben unsere Autoren zu Beginn dieses Jahres die Aktien ausgewählt, von denen sie 2021 auf jeden Fall die Finger lassen würden.

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Hier kann man nachlesen, wie gut sich ihre Prognosen bisher geschlagen haben, und sich überlegen, ob man die Warnhinweise noch immer relevant findet.

Ralf Anders: Plug Power

Wasserstoff ist eines der großartigsten Investitionsthemen in diesem und im nächsten Jahrzehnt. Davon bin ich seit langem völlig überzeugt. Aber muss man es deswegen gleich dermaßen übertreiben? Plug Power (WKN: A1JA81) wird am 19. Januar mit sage und schreibe 31 Mrd. US-Dollar bewertet! Manche glauben anscheinend, dass der integrierte amerikanische Spezialist den Markt zukünftig dominieren wird. 

Um diese Bewertung zu untermauern, müsste das Unternehmen schließlich bis in 10 Jahren nachhaltig mehr als 1 Mrd. US-Dollar Gewinne schreiben – netto und weiter wachsend. Im laufenden Jahr ist jedoch gerade einmal mit rund einer halben Milliarde Umsatz zu rechnen und Gewinne sind noch nicht in Sichtweite. 

Nun lockt zwar starkes Nachfragewachstum, aber die Konkurrenz ist groß und es ist mit einem stetig sinkenden Preisniveau zu rechnen. Selbst wenn es richtig gut läuft, würde ich maximal mit mittleren einstelligen Nettomargen rechnen. Von daher müsste sich der Absatz wohl etwa verhundertfachen, wenn Anleger auf diesem Kursniveau auf lange Sicht eine Rendite sehen wollen. Das ist aber in meinen Augen reines Wunschdenken. Es ist nicht erkennbar, dass Plug Power die „Secret Sauce“ besitzt.

Ralf Anders besitzt keine Aktien von Plug Power.


Caio Reimertshofer: Nikola Corporation

Nikola (WKN: A2P4A9) hat in seiner jungen Börsengeschichte bereits einiges mitgemacht. Letztes Jahr ist das Unternehmen mittels eines Reverse-Mergers an die Börse gegangen. Gleich zu Beginn gab es ein Kursfeuerwerk, vor allem angetrieben durch spektakuläre News, die der Gründer und (ehemalige) Executive Chairman, Trevor Milton, verkündet hat.

Wo es nur möglich war, inszenierte Trevor Milton sein Unternehmen Nikola als Innovator im Wasserstoffbereich. Nikola würde mit seiner Technologie der Konkurrenz meilenweit voraus sein. Diese zugegeben gute Marketingstrategie hat den Kurs der Nikola-Aktie zu Beginn sehr befeuert. Allerdings folgte bald ein Shortseller-Bericht von Hindenburg Research, der einige Ungereimtheiten an das Tageslicht brachte. Der Kurs ist eingebrochen und hat sich seither nicht wirklich erholt.

Unterm Strich sieht es so aus, als ob Nikola nie selbst eigene bahnbrechende Technologien hatte, sondern gekonnt die Produktion outgesourced hat. Trotz des aktuellen Wasserstoffhypes sollte man sich gut überlegen, ob man sich mit Nikola beschäftigen möchte. Das Unternehmen strotzt nur so vor Kontroversen und birgt meiner Meinung nach erhebliche Risiken.

Caio Reimertshofer besitzt keine Aktien von Nikola.


Florian Hainzl: Grenke

Kleine und mittelgroße Firmen haben während der Pandemie ihre Kosten im Blick. Das spürt auch Grenke (WKN: A161N3). Der größte Geschäftsbereich des Unternehmens sind Leasingvereinbarungen für Büroausstattungen. Daneben leistet das Thema Factoring einen erheblichen Umsatzbeitrag. Das Neugeschäft war im vierten Quartal 56 % niedriger als im Vorjahr. Im Gesamtjahr ging das Geschäft um 30 % zurück. Operativ läuft es also nicht wirklich rund. 

Dazu war das Unternehmen einer Shortseller-Attacke ausgesetzt. Zwar scheint nicht ganz so viel dran zu sein wie bei Wirecard, da nämlich das Bankguthaben durch KPMG bereits bestätigt wurde. Die mit der Untersuchung der Übernahmen von Franchisegesellschaften beauftragte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft WKGT (Warth & Klein Grant Thornton) ist zu dem Schluss gekommen, dass Grenke bei einzelnen Käufen nicht unerheblich zu viel gezahlt hat. Es steht weiterhin im Raum, dass der Firmengründer Wolfgang Grenke der Profiteur dieser Transaktionen sein könnte. Daher gilt für mich, Finger weg! 

Florian Hainzl besitzt keine Aktien von Grenke und Wirecard.


Vincent Uhr: Tesla

Wenn ich an eine potenzielle Flop-Aktie für 2021 denke, so glaube ich, dass Tesla (WKN: A1CX3T) derzeit meine Wahl ist. Keine Frage: Das Momentum könnte noch anhalten. Trotzdem ist insbesondere die Bewertung übertrieben.

Tesla bringt es Ende Januar auf einen Börsenwert von über 800 Mrd. US-Dollar. Das ist nicht nur viel mehr als zwei, drei klassische, große konventionelle Autobauer zusammen. Nein, sondern jedes Fahrzeug, das im Moment produziert wird, wird derzeit (Stand 21. Januar) mit ca. 1,3 Mio. US-Dollar bewertet. Wobei dieser Wert natürlich schwankt… der Absatz steigt schließlich noch. Aber trotzdem: Wirklich eine Wucht, was mir zeigt, dass das Rückschlagspotenzial sich nicht leugnen lässt.

Ist Tesla die Zukunft der Mobilität? Ja, möglicherweise. Bewertungstechnisch dürfte das jedoch lange vorweggenommen sein. Zumal der Automarkt weiterhin langfristig zyklisch bleibt. Daran wird auch die Elektromobilität nichts verändern.

Vincent Uhr besitzt keine Aktien von Tesla.


Peter Roegner: Drägerwerk

Eines ist jetzt schon sicher: Die Coronapandemie hat Drägerwerk (WKN: 555060 und 555063) 2020 ein Monsterjahr beschert. Der Produzent von Medizin- und Sicherheitstechnik weist nach den vorläufigen Zahlen ein deutlich verbessertes Ergebnis aus; der Umsatz stieg um mehr als 22 %. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Stammaktie liegt unter 10 (Stand: 20. Januar) – was also gibt es an dieser Aktie nicht zu mögen?

Die Lübecker leiden unter einer chronischen Ertragsschwäche. Relativ starke Jahre wechseln sich immer wieder mit schwächeren Perioden ab; es scheint, als habe das Unternehmen seine Kosten nicht im Griff. Stets, wenn man als Aktionär denkt, dass Dräger es endlich geschafft habe, kommen neue Hiobsbotschaften aus dem hohen Norden.

Auch für 2021 ist bereits wieder ein Gewinnrückgang angekündigt. Nun mag dies der Tatsache geschuldet sein, dass 2020 coronabedingt ein Ausnahmejahr war. Eine Änderung dieses ewigen Auf und Ab ist dennoch nicht in Sicht – für langfristig ausgerichtete Anleger gibt es deutlich attraktivere Alternativen.

Peter Roegner besitzt keine Aktien von Drägerwerk.


Christoph Gössel: Quantumscape

Das Thema Elektroautos und erneuerbare Energien wird derzeit an den Aktienmärkten gespielt wie nie zuvor. Und da die steigende Flut alle Boote hebt, kommt es hin und wieder zu maßlosen Übertreibungen. Meiner Meinung nach ist genau das bei der Quantumscape-Aktie (WKN: A2QJX9) der Fall.

Zugegeben: Das unter anderem von Volkswagen unterstützte Unternehmen scheint einige Technologien zu besitzen, die den sogenannten Festkörperbatterien zum Durchbruch verhelfen könnten. Diese versprechen einige Vorteile gegenüber herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus, insbesondere eine größere Reichweite von Elektroautos. Vor einigen Wochen zeigte das Unternehmen vielversprechende Testresultate.

Dennoch ist Quantumscape bisher nichts weiter als ein Forschungsprojekt und wird im besten Fall erst 2024 (!) beginnen, Umsätze zu erzielen. Ein Börsenwert Mitte Januar von rund 20 Milliarden US-Dollar scheint mir hier deutlich zu hoch zu sein – ganz egal, wie vielversprechend die Story ist. Aus meiner Sicht ist ein Rücksetzer sehr wahrscheinlich, sobald der Hype etwas schwindet.

Christoph Gössel besitzt keine Aktien von Quantumscape und Volkswagen.


Stefan Naerger: Facebook

Die Facebook-Aktie (WKN: A1JWVX) war meine Top-Aktie des Jahres 2020. Der Social-Media-Gigant schlug sich recht gut in der Coronakrise. Doch insgesamt hatte ich deutlich mehr erwartet.

Aus dem großspurig angekündigten Blockchain-Bezahlsystem Libra wurde nichts. Die Regulierer stellten sich quer. Mittlerweile heißt das Projekt nicht mehr Libra, sondern Diem. Greifbare Resultate gibt es hingegen nicht. Und das in einem Jahr, in dem viele Kryptowährungen reichlich neuen Schwung bekamen.

Kürzlich rebellierten die Nutzer bei Facebook-Zukauf WhatsApp auf Grund neuer Datenschutzrichtlinien. Die Messenger-Konkurrenz bedankte sich herzlich. Vielleicht wird in 2022 ja alles besser. Sofern die US-Politik bis dahin nicht die Zerschlagung von Big-Tech in die Wege leitet. Kurzum: Bei der Facebook-Aktie erwarte ich kurz- bis mittelfristig nicht viel mehr als die pure Lethargie. Schade!

Stefan Naerger besitzt keine Aktien von Facebook.


Michael Grünauer: IBM

Es ist kein Wunder, dass die Aktionäre Anfang dieses Jahres alles andere als begeistert von der neuesten Quartalsberichterstattung von IBM (WKN: 851399) sind. Wenngleich der Nettogewinn die Analystenerwartungen übertreffen konnte, enttäuschte das Unternehmen beim Umsatz. 

So sanken die Umsatzerlöse im Jahresvergleich um knapp 6 %. Als besonders gefährlich für die IBM-Aktie erachte ich vor allem die schwächelnde Dynamik im Cloud-Geschäft. Denn während das Wachstum in diesem Geschäftsbereich über das gesamte Jahr 2020 noch 19 % betrug, enttäuschte das vierte Quartal besonders. In den letzten drei Monaten des Jahres schwächte sich das Wachstum auf lediglich 10 % ab.

Wenngleich die Dividendenrendite von ca. 5,0 % (Stand: 23.01.2021) attraktiv erscheinen mag, gibt es deutlich bessere IT-Aktien, die das Wachstum noch vor sich und nicht bereits hinter sich haben. 

 Michael Grünauer besitzt keine Aktien von IBM.


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Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Facebook und Tesla. Die Disclosure-Angaben der Autoren beziehen sich auf die Originalfassung des Artikels vom 27.01.2021.



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