Siemens Energy-Aktie bricht zweistellig ein: Was ist passiert?
Die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) ist fast wieder da angekommen, wo sie vor etwa zehn Monaten gestartet ist. Am 28.09.2020 wurde die Aktie zum ersten Mal an der Börse gehandelt und kostete damals 22 Euro. Zeitweise konnte der Kurs auf mehr als 34 Euro klettern, dieses Niveau aber nicht lange halten. Nun gab es zudem einen drastischen Kurssturz um mehr als 10 % auf zeitweise weniger als 23 Euro (Stand: 15.07.2021). Aber was war eigentlich der Auslöser für den Kurssturz und ist der Kursverfall auch berechtigt?
Prognoseanpassung Nummer zwei
Siemens Energy musste am Mittwoch den 14.07. bekanntgegeben, dass die Tochter Siemens Gamesa Renewable Energy (WKN: A0B5Z8) ein enttäuschendes Quartal hinter sich hat. Die Tochter hat demnach im abgelaufenen Quartal einen Verlust von 150 Mio. Euro vor Zinsen und Steuern verbucht. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Zusätzlich sind in dem Verlust nämlich auch gewisse Kosten wie zum Beispiel Restrukturierungsaufwendungen noch gar nicht berücksichtigt. Nach Steuern wird deshalb ein signifikanter Verlust angefallen sein. Die aktuelle Prognose ist vor diesem Hintergrund nicht mehr zu halten.
Für die Konzernmutter Siemens Energy ist das ein riesiges Problem. Denn die Tochter, die einer der größten Hersteller von Windkraftanlagen weltweit ist, soll das neue Zugpferd des Konzerns werden.
Der Konzern ist in zwei Segmente aufgeteilt. Auf der einen Seite ist das Windkraftgeschäft mit Siemens Gamesa und auf der anderen Seite der Bereich „Gas and Power“, der unter anderem Gasturbinen herstellt. In Zukunft soll der Fokus aber immer weiter auf den Bereich der erneuerbaren Energien wandern.
Kann Siemens Energy noch einen Gewinn erreichen?
Da kommen die schlechter als erwartet laufenden Geschäfte der Tochter natürlich mehr als ungelegen. Noch dazu wird sich der Quartalsverlust voll in den Zahlen der Mutter widerspiegeln. Siemens Energy besitzt nach aktuellem Stand 67 % der Siemens Gamesa-Aktien, was es dem Konzern erlaubt, das Unternehmen voll in der eigenen Bilanz zu konsolidieren. Von den 150 Mio. Euro Verlust werden sich also 100 Mio. Euro in den Zahlen der Siemens Energy wiederfinden.
Angesichts dieser Zahlen musste auch die Mutter die Prognose für das Gesamtjahr senken, nachdem die letzte Absenkung eigentlich erst wenige Monate her ist. Statt eines Umsatzanstiegs um bis zu 12 % wurde ein Anstieg um nur noch bis zu 8 % in Aussicht gestellt. Gleichzeitig wurde das Ziel für die Gewinnmarge von 3 bis 5 % beibehalten. Aufgrund der Probleme der Windkrafttochter rechnet man nun damit, dass selbst das untere Ende der Gewinnmargenziele nicht mehr erreicht werden kann.
Die Gewinnmarge bezieht sich aber nur auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) und zusätzlich werden noch Sondereffekte ausgeklammert. Daher ist es inzwischen sogar fraglich, ob Siemens Energy im Gesamtjahr überhaupt einen Gewinn nach Steuern ausweisen wird. Für die nahe Zukunft bedeutet das also erstmal nichts Gutes.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.