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3 Gründe, Lemonade zu kaufen – und 1 Grund, der für den Verkauf spricht

Investor denkt nach Aktien
Foto: Getty Images

Lemonade (WKN: A2P7Z1) war einer der heißesten Tech-IPOs des Jahres 2020. Der Onlineversicherer bot seine Aktien im Juli letzten Jahres mit 29 USD an, doch die Aktie eröffnete zu 50 USD und erreichte schließlich im Januar dieses Jahres ein Allzeithoch von 188 USD pro Aktie.

Seitdem stürzte der Aktienkurs von Lemonade bis Mitte Mai auf etwa 60 USD ab. Der Schneesturm im Februar in Texas löste einen unerwarteten Anstieg der Versicherungsansprüche aus. Inflationssorgen in der breiteren Wirtschaft torpedierten Wachstumsaktien wie Lemonade.

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Der Aktienkurs von Lemonade hat sich in der Folge wieder über 100 USD pro Aktie erholt, aber ist diese volatile Aktie derzeit einen Kauf wert? Schauen wir drei Gründe an, die für Lemonade sprechen. Und einen Grund, der für einen Verkauf der Aktie spricht.

1. Lemonade könnte eine Branche auf den Kopf stellen

Lemonade vereinfacht den umständlichen Prozess des Versicherungsabschlusses mit einer einzigen App. Sein Service, der KI-gesteuerte Chatbots anstelle von menschlichen Vertriebsmitarbeitern verwendet, versichert Benutzer innerhalb von 90 Sekunden und bearbeitet viele Ansprüche innerhalb von drei Minuten.

Lemonade bot zunächst nur Hausrat- und Wohngebäudeversicherungen an, hat aber im vergangenen Jahr Haustier- und Risikolebensversicherungen eingeführt. Im Laufe des Jahres sollen auch Autoversicherungen angeboten werden.

Lemonade plant, den alternden und fragmentierten Versicherungsmarkt, der für jüngere Käufer verwirrend sein kann, mit seiner einfachen App neu zu ordnen. Etwa 70 % der Kunden von Lemonade sind unter 35 Jahre alt, und viele von ihnen sind zum ersten Mal Versicherungskunden.

2. Lemonades Wachstumsraten sind robust

Lemonade beendete das letzte Quartal mit fast 1,1 Millionen Kunden, aber das ist nur ein winziger Bruchteil der erwachsenen Bevölkerung in den USA.

Die Gesamtzahl der Kunden, die Bestandsprämie, die Prämie pro Kunde und die verdiente Bruttoprämie steigen alle weiterhin mit hohen zweistelligen Prozentraten. Dieses robuste Wachstum zeigt, dass der Ansatz des Unternehmens auch im Markt ankommt.

Wachstum ggü. Vorjahr ganzes Jahr 2020 Q1 2021
Kunden 56 % 50 %
Aktive Prämien
87 % 89 %
Prämien pro Kunde 82 % 25 %
Insgesamt eingesammelte Prämien
110 % 84 %

Quelle: Lemonade

Das Unternehmen beendete das erste Quartal mit einer ADR-Rate (Annual Dollar Retention) von 81 %, gegenüber 70 % vor einem Jahr und nur 67 % im ersten Quartal 2019. Diese steigende ADR-Rate zeigt, dass die Plattform des Unternehmens immer besser funktioniert.

3. Die Verlangsamung bei Lemonade ist nur vorübergehend

Die Bären stürzten sich Anfang des Jahres auf Lemonade, nachdem die Brutto-Schadensquote im ersten Quartal nach dem Schneesturm auf 121 % schnellte.

Aber selbst nachdem das Unternehmen diese Auswirkungen im ersten Quartal absorbiert hatte, hielt es seine vorherige Prognose für das bereinigte EBITDA mit einem Verlust von 163 bis 173 Millionen USD für 2021 aufrecht. Das ist mehr als der Verlust von 97,9 Millionen USD im Jahr 2020. Aber diese unveränderte Prognose deutet darauf hin, dass sich die Brutto-Schadensquote im Laufe des Jahres abkühlen sollte.

Darüber hinaus hob Lemonade seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr von 21 bis 24 % Wachstum auf 24 bis 28 % an. Das deutet darauf hin, dass das Kunden- und Prämienwachstum gesund bleiben wird.

Grund zum Verkaufen: Die Bewertung ist hoch

Das Wachstumspotenzial von Lemonade ist aufregend, aber die Bewertung spiegelt diese Aufregung deutlich wider. Die Aktie wird derzeit zum 55-Fachen des diesjährigen Umsatzes gehandelt und ist damit eine der teuersten Tech-Aktien am Markt.

Viele andere Technologiewerte, die ein jährliches Umsatzwachstum von 20 bis 30 % erzielen, werden zu wesentlich niedrigeren Bewertungen gehandelt. Der cloudbasierte Unternehmenssoftware-Gigant salesforce.com wird beispielsweise zum etwa 9-Fachen des diesjährigen Umsatzes gehandelt, während Analysten für das Gesamtjahr einen Umsatzanstieg von 22 % erwarten.

Lemonade ist zudem viel teurer als traditionelle Versicherer wie Allstate und The Travelers Companies. Diese beiden Unternehmen sind durchweg profitabel und ihre Aktien werden zum etwa 1-Fachen des diesjährigen Umsatzes gehandelt.

Diese älteren Versicherer betreiben ihre eigenen mobilen Apps, sodass Lemonade den Markt für App-basierte Versicherungen noch nicht ganz an sich gerissen hat. Diese Konkurrenten könnten auch anfangen, Lemonades Kunden mit niedrigeren Preisen anzusprechen.

Die Bewertung von Lemonade könnte gerechtfertigt sein, wenn das Unternehmen in den nächsten Jahren zehn Millionen neue Kunden gewinnt. Aber wenn nicht, könnte Lemonade Schwierigkeiten haben, Investoren davon zu überzeugen, dass es sich ohne seine KI-Chatbots, Algorithmen und seine optimierte App von traditionellen Versicherungsunternehmen unterscheidet.

Es ist eine spekulative Investition – noch

Ich besitze eine kleine Position in Lemonade, weil ich das disruptive Potenzial schätze. Aber ich würde die Aktie definitiv nicht als Hauptbestandteil eines Portfolios empfehlen. Das Unternehmen befindet sich eindeutig noch im Wachstum, aber es ist unklar, ob es jemals in seine hohe Bewertung hineinwachsen kann. Daher sollten Investoren erst mal abwarten, bevor sie diese volatile Aktie kaufen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Lemonade und Salesforce. Leo Sun besitzt Aktien von Lemonade und Salesforce. Dieser Artikel erschien am 7.7.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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