Deutsche Post-Aktie: Quartalszahlen übertreffen alle Erwartungen, kann die Rally also weitergehen?
Die Aktie der Deutschen Post (WKN: 555200) war einer der Überraschungsgewinner des Lockdowns. Über Jahre hatte sich der Kurs kaum vom Fleck bewegt und beim Ausverkauf im vergangenen März wurde auch die Post-Aktie mit in die Tiefe gerissen. Zeitweise ging es bis auf etwa 20 Euro runter. Schon wenige Wochen später hatte sich der Kurs aber wieder erholt und auch bei seinem Vorkrisenniveau nicht gestoppt.
Die Deutsche Post als Krisengewinner
Tatsächlich hat sich die Post sehr schnell als Krisengewinner entpuppt. Zuerst hat der Lockdown dem Konzern zwar enorme Kopfschmerzen beschert, als es plötzlich Probleme gab, Pakete über manche Landesgrenzen zu befördern. Doch schon kurze Zeit später hat sich herausgestellt, dass der Lockdown das Geschäft der Post enorm ankurbelt. Bereits im Juli des letzten Jahres hat die Post wieder eine Prognose für das Gesamtjahr gewagt, nachdem das zweite Quartal bereits deutlich besser gelaufen war, als erwartet. Tatsächlich lag das Ergebnis sogar über dem Vorjahreswert.
Von da an ging es immer nur noch weiter rauf. In jedem Quartal wurde die Prognose weiter angehoben, da die Zahlen über den Erwartungen lagen. Auch in diesem Jahr hat sich dieser Trend fortgesetzt. Vor wenigen Tagen wurde die Prognose für das laufende Jahr zum zweiten Mal angehoben.
Die Ergebnisse sprengen alle Rekorde
Demnach erwartet die Post in diesem Jahr einige Rekorde zu brechen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll erstmals auf mehr als 7,0 Mrd. Euro steigen. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei 4,8 Mrd. Euro und in den Jahren davor schwankte der Wert zwischen 3,1 und 4,1 Mrd. Euro. Ein Sprung auf 7,0 ist also schon eine beachtliche Verbesserung in so kurzer Zeit. Dementsprechend soll auch der Free Cashflow, also der nach Investitionen verfügbare Gewinn des Konzerns auf mehr als 3,2 Mrd. Euro steigen. Auch das ist eine signifikante Verbesserung gegenüber den Vorjahren, in denen der Wert häufig bei weniger als 1,0 Mrd. Euro lag.
Aber in den kommenden Jahren wird sich das Wachstum wohl wieder deutlich abschwächen. Für das Geschäftsjahr 2023 beispielsweise geht die Post von einem Ebit von mehr als 7,4 Mrd. Euro aus. Das wäre ein Anstieg von nicht einmal 10 % gegenüber diesem Geschäftsjahr. Sollte sich das Wachstum wirklich so dramatisch abschwächen, könnte das Druck auf den Aktienkurs ausüben.
Wohin geht die Reise?
Der Kurs ist nämlich, wie bereits erwähnt, in den vergangenen zwölf Monaten durch die Decke gegangen. Aktuell kostet eine Aktie mit 58,19 Euro (Stand 09.07.2021) schon knapp 70 % mehr als vor einem Jahr. Dank des starken Cashflows hat die Post vor wenigen Monaten zum ersten Mal seit fünf Jahren einen Aktienrückkauf beschlossen. Bis März 2022 werden darüber Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro zurückgekauft, was beim aktuellen Kurs etwa 1,5 % der im Umlauf befindlichen Aktien entspricht. Auch wenn die Post sich nun selbst unter die Aktienkäufer mischt, könnte der Aktienkurs angesichts der Prognose für die kommenden Jahre auf dem aktuellen Niveau stagnieren.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.