Dividende steigt um 17 %! Ist die Deutsche-Post-Aktie jetzt ein Kandidat für das Depot 2022?
Generell macht mir die Logistikbranche zurzeit große Freude. In den letzten Tagen fand ich hier schon ein paar interessante Titel. Auch in Deutschland suche ich. Und hier wächst vor allem die Deutsche Post (WKN: 555200) kräftig. Für das zweite Quartal 2021 vermeldet das Management abermals ein Rekordergebnis. Und prompt hebt es auch die Gewinnprognose.
Du ahnst es – die wichtige Frage lautet nun: Ist die Aktie aktuell günstig genug, um einzusteigen?
Die Deutsche Post verdoppelt ihr EBIT
Schauen wir uns zunächst die Zahlen aus dem zweiten Quartal dieses Jahres an. Zum Umsatz machte das Unternehmen noch keine Angaben. Doch zwischen April und Juni steigerte die Deutsche Post ihren Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf rund 2 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum lag das EBIT mit 912 Mio. Euro nur knapp bei der Hälfte davon.
Im gesamten Geschäftsjahr 2021 soll das EBIT nun über 7 Mrd. Euro klettern.
Expressdienste und Frachtsparte wachsen kräftig
Alle fünf Sparten des Unternehmens steigerten ihren Gewinn gegenüber dem zweiten Quartal 2020 deutlich. Die Sparte Post und Paket Deutschland profitiert seit den ersten Lockdowns vom E-Commerce-Boom. So auch im vergangenen Quartal: Der Betriebsgewinn kletterte um 19 % auf 315 Mio. Euro.
Die Express-Sparte verdiente mit 1,2 Mrd. Euro etwa doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Frachtsparte erwirtschaftete eine EBIT von 315 Mio. Euro. Die Lager-Sparte kam auf 195 Mio. Euro.
Erwirtschaftet die Deutsche Post genügend Geld für die Aktionäre?
All die Zahlen sind schön und gut. Das Management kann sich feiern lassen. Doch ich halte es für wichtig, darauf zu schauen, wie viel Geld letztendlich bei den Eigenkapitalgebern verbleibt. Und das sind die Aktionäre.
Und hier hilft mir ein Blick auf den Free Cashflow. Im zweiten Quartal 2021 stieg er auf mehr als 800 Mio. Euro. Das ist ein sattes Plus von 32 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Und die Free-Cashflow-Rendite war zuletzt oft deutlich höher als im Branchenschnitt. Wenn sich die Vorhersagen des Managements bewahrheiten, rechne ich hier mit einem hervorragenden Wert von rund 7 %.
Wie viel Value bekommen Deutsche-Post-Aktionäre für ihr Geld?
Wenn sich das EBIT weiterhin so gut entwickelt, wird das Unternehmen im Verhältnis dazu stetig günstiger. Hier schaue ich mir die wichtige Kennzahl Enterprise Value/EBIT an. Je niedriger, desto besser. Für das kommende Geschäftsjahr komme ich hier auf einen guten Wert von 12.
Auch das Kapitalmanagement überzeugt mich. Der Return on Invested Capital liegt im Durchschnitt der letzten drei Geschäftsjahre bei 9,1 %. Auch dies ist ein hervorragender Wert.
Die Deutsche Post überzeugt auch als Dividendentitel
Auf der Hauptversammlung am 6. Mai beschlossen die Aktionäre eine Dividende in Höhe von 1,35 Euro pro Aktie. Das sind 17 % mehr als im vergangenen Jahr. Beim aktuellen Kurs von 58,66 Euro (Stand: 8. Juli 2021) liegt die Dividendenrendite bei soliden 2,3 %.
Die Aktie wird aktuell fair bewertet
Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt nur bei 1,1. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt 24,6, das Kurs-Buchwert-Verhältnis 5,2.
Ich denke, die Wachstumsstory kann intakt bleiben, vorausgesetzt, das Management wird das Kapital auch in Zukunft clever reinvestieren. Schließlich ist die geschickte Kapitalallokation ein wichtiger Hebel im globalen Konkurrenzkampf der Lieferdienste.
Zurzeit schenke ich CEO Frank Appel und seinen Kollegen Vertrauen. Wohlwollend rechne ich mit einem jährlichen Free-Cashflow-Wachstum von 15 % in den kommenden zehn Jahren. Danach gehe ich von einer 5%igen Steigerung aus.
Unter diesen Annahmen wird die Deutsche Post von „Mr. Market“ zurzeit fair bewertet. Eine Rendite von 11 % pro anno ist in der kommenden Dekade möglich.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.