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5 stark leerverkaufte Aktien, die Anleger unbedingt meiden sollten

2 Frauen heben ablehnend ihre Hände Aktien
Foto: Getty Images

Wenn sich in rund sechs Monaten der Vorhang für das Jahr 2021 schließt, wird dieses Jahr zweifelsohne für den Aufstieg der Kleinanleger in Erinnerung bleiben. Obwohl Kleinanleger schon seit mehr als einem Jahrhundert ihr Geld in Aktien anlegen, haben ihre kollektiven Bemühungen die Märkte im Jahr 2021 wie nie zuvor bewegt.

Ohne in Details abzuschweifen: Die Taktik bestand darin, soziale Medienplattformen wie Reddit zu nutzen, um sich abzusprechen und Aktien mit sehr hohem Short-Interesse ausfindig zu machen. Kleinanleger haben dann Aktien und aus dem Geld liegende Call-Optionen gekauft, um einen Short-Squeeze zu bewirken. Das passiert, wenn Pessimisten sich dem Ansturm geschlagen geben und zur gleichen Zeit ihre Leerverkaufspositionen schließen. Short-Squeezes sind schnell auftretende Ereignisse, die aber zu atemberaubenden Kursanstiegen einer Aktie führen können.

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Allerdings sollten nicht alle stark leerverkauften Aktien von Anlegern gekauft werden. In vielen Fällen besteht eine große Short-Position, weil das zugrunde liegende Geschäftsmodell oder die Branche defekt ist oder das Management auf mehreren Ebenen versagt. Die folgenden fünf stark leerverkauften Aktien passen in dieses Schema und sollten meiner Meinung nach alle wie die Pest gemieden werden.

Sundial Growers

Die kanadische Marihuana-Aktie Sundial Growers (WKN: A2PPQ6) ist seit über einem Jahr ein häufiges Ziel für Leerverkäufer. Selbst bei einem Aktienkurs von nur 1 US-Dollar waren am 28. Mai fast 268 Millionen Aktien im Leerverkauf. Aber es gibt einen sehr guten Grund für die Leute, pessimistisch zu sein: Das Managementteam von Sundial war eine Katastrophe.

Anfang Oktober 2020 begann das Management, Kapital zu beschaffen, um die Bilanz des Unternehmens zu stärken. Obwohl inzwischen alle Schulden getilgt sind, liefen die Kapitalerhöhungen einfach weiter. Innerhalb von sieben Monaten und einer Woche ist die Anzahl der ausstehenden Aktien des Unternehmens von 509 Millionen auf 1,86 Milliarden angestiegen. Bestehende Aktionäre wurden durch die unüberlegten Kapitalerhöhungen des Managements zu Grabe getragen, und mit 1,86 Milliarden ausstehenden Aktien hat das Unternehmen praktisch keine Chance, jemals nennenswerte Gewinne pro Aktie zu erzielen.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Cannabisgeschäft von Sundial Growers in Rauch aufgelöst hat. Das Management hat die Entscheidung getroffen, vom Großhandel mit Marihuana auf den margenstärkeren Einzelhandel mit Cannabis umzustellen. Leider hat diese Umstellung dazu geführt, dass die Umsätze stark zurückgegangen sind. Während die meisten nordamerikanischen Marihuana-Aktien florieren, befindet sich Sundial im Rückwärtsgang.

Blink Charging

Elektrofahrzeuge und die zugehörigen Lieferanten von Komponenten, Anlagen und Infrastruktur könnten im nächsten Jahrzehnt zu den größten Gewinnern gehören. Aber Leerverkäufer sind ziemlich überzeugt, dass Blink Charging (WKN: A2DWW2), ein Anbieter von EV-Ladezubehör und -netzwerken, nicht dazugehören wird. Mehr als ein Drittel der Aktien des Unternehmens (die handelbaren Aktien) werden derzeit leerverkauft.

Das wohl größte Warnsignal für Blink Charging ist die Tatsache, dass das Unternehmen anscheinend nichts von seinen mehr als 230 Mio. US-Dollar an Barmitteln und handelbaren Wertpapieren in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert, dem wichtigsten Wachstumstreiber der Elektroautoindustrie. Ohne F&E gibt es absolut nichts, was Blink Charging von seiner Konkurrenz unterscheidet.

Genauso beunruhigend ist die Tatsache, dass die Umsätze von Blink für ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 1,7 Mrd. US-Dollar bedenklich niedrig sind. Im ersten Quartal hat das Unternehmen nur 2,2 Mio. US-Dollar Umsatz gemacht, wobei das gesamte Wachstum im Vergleich zum Vorjahr auf den Produktverkauf zurückzuführen ist. Die Kombination aus Gebühreneinnahmen für Dienstleistungen und Netzwerkgebühren ging im Vergleich zum ersten Quartal 2020, das von der Pandemie betroffen war, sogar zurück. Da Blink noch viele Jahre davon entfernt ist, wirklich relevant zu sein, ist es naheliegend, dass man diese Aktie lieber meidet.

MicroStrategy

Für einige ist MicroStrategys (WKN: 722713) CEO Michael Saylor ein Held oder Revolutionär für seine Bereitschaft, Bitcoin in die Bilanz seines Unternehmens aufzunehmen. Aber ich bin eher geneigt, mich auf die Seite der Leerverkäufer zu stellen, die seine Handlungen rücksichtslos finden.

Es ist eine Sache für ein Unternehmen, einen Prozentsatz des überschüssigen Bargelds zum Kauf von Bitcoin zu verwenden, um es in der Bilanz zu führen. Was Saylor getan hat, war die Ausgabe von über 2 Mrd. US-Dollar an Schulden – Kapital, das MicroStrategy nicht hat – um zusätzliche Bitcoin zu kaufen. Nach Angaben des Unternehmens besitzt es 105.085 Bitcoin-Token zu einem Durchschnittspreis von 26.080 US-Dollar. Wenn man bedenkt, dass Bitcoin in den letzten zehn Jahren drei separate Rückgänge von mindestens 80 % hatte, könnte diese All-in-Strategie leicht nach hinten losgehen.

Außerdem hat Saylor scheinbar das Business-Intelligence-Segment des Unternehmens ignoriert, das seit sechs Jahren mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen hat. Er hat MicroStrategy effektiv in eine fremdfinanzierte Mantelgesellschaft verwandelt, die komplett von einem externen Faktor (Bitcoin) abhängig ist anstatt von Innovationen. Das sieht nach einem Rezept für ein Desaster aus.

Lordstown Motors

Ich wiederhole mich: Alles rund um die Elektromobilität ist ein sehr beliebter Ort für Investoren, um ihr Geld zu parken. Aber Investoren neigen dazu, zu überschätzen, wie schnell eine neue Technologie angenommen wird, und sie übersehen manchmal, dass nicht alle Branchenteilnehmer erfolgreich sein werden. Das könnte der Fall für das stark leerverkaufte Elektro-Pick-up-Unternehmen Lordstown Motors (WKN: A2QGHG) sein.

In einer Spanne von sechs Tagen im Juni hat Lordstown

  • den Rücktritt von CEO und Finanzchef erlebt;
  • hat auf einen Shortseller-Report von Hindenburg Research geantwortet, dass einige Angaben zu Vorbestellungen nicht ganz akkurat waren; und
  • ließ in einer Veröffentlichung an der Börsenaufsicht SEC mitteilen, dass der aktuelle Barmittelbestand nicht ausreichen würde, um die Serienfertigung seiner Fahrzeuge hochzufahren.

Der Aufbau eines EV-Unternehmens von Grund auf ist kostspielig, zeitaufwendig und nicht ohne Stolpersteine (frag einfach Tesla). Mit einem neuen Managementteam, das das Steuer übernimmt, und der bestenfalls gefährlichen Cash-Situation des Unternehmens ist es nicht einmal klar, ob Lordstown überleben wird. Obwohl es rund um die Elektromobilität bestimmt langfristige Gewinner geben wird: Dieses Unternehmen gehört vorerst nicht zum engeren Kandidatenkreis.

AMC Entertainment

Und schließlich, als ob es irgendeinen Zweifel gäbe, sollte die stark leerverkaufte Kinokette AMC Entertainment Holdings (WKN: A1W90H) wie die Pest gemieden werden. Während Reddit-Händler gerne glauben würden, dass Manipulation der Grund für das hohe Short-Interesse an AMC ist, hat es tatsächlich mit der schlechten operativen Leistung von AMC und den mittelmäßigen Aussichten für die Kinobranche insgesamt zu tun.

In den letzten 19 Jahren sind die Ticketverkäufe in der Kinobranche ziemlich stetig zurückgegangen. Dies wird sich wahrscheinlich fortsetzen, da Streaming-Dienste die Exklusivität der traditionellen Kinoketten beschneiden. Mehrere große Studios verkürzen den Exklusivitätszeitraum von Filmen in Kinos. Selbst mit einem größeren Anteil am Kinomarkt schrumpft der Kuchen für AMC weiter.

Das größere Problem für AMC ist, dass die Performance der Aktie nicht annähernd mit den zugrunde liegenden operativen Ergebnissen Schritt halten kann. Die Leute kehren vielleicht in die Kinos zurück, aber AMC verbrennt immer noch eine Menge Kapital und ist viele, viele Jahre davon entfernt, einen Gewinn zu erzielen. Das ist ein Problem für ein Unternehmen mit ausstehenden Schulden in Höhe von mehr als 5,4 Mrd. US-Dollar – und die Bewertung seiner 2027er-Anleihen zeigt dies.

AMC wird von einem Hype und Fehlinformationen angetrieben und es ist nicht klar, wie lange diese Irrationalität anhalten wird. Eines ist klar: Pump-and-Dump-Systeme wie dieses enden immer schlecht.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 26.06.2021 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. Sean Williams hat keine Position in einer der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Bitcoin und Tesla. The Motley Fool empfiehlt MicroStrategy.



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