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Ist die TUI-Aktie jetzt der richtige Turnaround-Zock für dein Depot?

Sommer
Foto: Getty Images

Mit den Corona-Impfungen kam schnell auch die Hoffnung zurück. Der Reisekonzern TUI (WKN: TUAG00) setzt viel auf die anstehende Urlaubssaison. Und ebenso die Anlegergemeinde. Die Aktie kletterte in den vergangenen zwölf Monaten um 39 % und steht heute bei 4,98 Euro (Stand: 10. Juni 2021). CEO Fritz Joussen sagt: „Wir stehen am Anfang des erwarteten Neustarts.“ Doch wie nachhaltig ist diese Erholung?

Für TUI geht es um alles

In den ersten beiden Quartalen des Geschäftsjahres 2020/21 sammelte das Unternehmen einen Verlust von 1,48 Mrd. Euro an. Ein Verlust an sich ist für einen Reisekonzern im Herbst und Winter nicht außergewöhnlich. Doch die Höhe überrascht dann doch. TUI verlor 70 % mehr als noch im Vorjahreszeitraum.

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TUI zählt zwar bislang 2,6 Mio. Buchungen für den Sommer 2021. Doch diese Zahl beinhaltet auch viele Gutscheine aus dem letzten Sommer. Positiv: Die Menschen gönnen sich etwas mehr in diesem Jahr. Und deshalb liegen die Durchschnittspreise der gebuchten Reisen um mehr als 20 % höher als im Sommer 2019. Der Konsumstau könnte sich lösen. Und das ist erfreulich für TUI.

TUI ist auf Staatshilfe angewiesen

Hast du schon einmal von Alexej Mordaschow gelesen? Dieser Mann – laut „Forbes“ beträgt sein Vermögen rund 25 Mrd. Euro – ist mittlerweile ein wichtiger Ankeraktionär von TUI. Auf rund 30 % hat er seinen Anteil zuletzt aufgestockt. Und damit motivierte er die KfW-Bank, zum nunmehr dritten Mal innerhalb kürzester Zeit TUI Kredit zu geben. Mittlerweile stützt der Steuerzahler TUI mit insgesamt 4,3 Mrd. Euro.

TUI braucht dringend Cash

Im Mai wurde weiteres Tafelsilber verkauft: Anteile an den RIU-Hotels im Wert von rund 670 Mio. Euro. Die Bilanz ist mehr als wacklig. Das Umlaufvermögen deckt lediglich 50 % der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das gesamte Fremdkapital ist 35-mal so hoch wie das Eigenkapital des Unternehmens. Und du ahnst es: Auch im Vergleich zum Goodwill und zu den immateriellen Vermögenswerten schneidet das Eigenkapital schlecht ab. Die Deckungsrate liegt hier jeweils bei 10 %. Einzig das EBIT im Vergleich zu den Nettoschulden macht eine gute Figur.

Die gesamte Branche geht aktuell auf dem Zahnfleisch

Aber in Sachen Cashflow belegt TUI abgeschlagen den letzten Platz. Im Durchschnitt der letzten beiden Jahre sank der operative Cashflow um 170 % pro anno. Auch die Kapitalallokation war nicht gut. Der Return on Invest sank im gleichen Zeitraum um 250 %. Aktuell liegt der Free Cashflow deutlich im roten Bereich. Und auch hier sehe ich für die Zukunft kaum Besserung. Für die kommenden beiden Geschäftsjahre rechne ich mit weiterem Schwund beim Cashflow wie auch beim Gewinn.

Ist TUI ein Turnaround-Zock?

Kommen wir zur Aktienbewertung. Und die sieht unter Value-Gesichtspunkten günstig aus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 4, das Kurs-Cashflow-Verhältnis bei 2,1 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis bei 6. Im letzten Geschäftsjahr lag die Free-Cashflow-Rendite bei 30 %. Wer also noch etwas Rendite aus einem müden Riesen der Reisebranche quetschen will, findet hier womöglich eine gute Gelegenheit.

Doch mir ist das zu wenig. Value und Growth müssen stimmen, denn ich will langfristig investieren. Und gerade die Wachstumskomponente überzeugt mich bei TUI absolut nicht.

Und damit kommen wir zu einer ganz entscheidenden Frage des Investierens: Willst du schnelle Rendite erzielen? Dann kannst du solche Chancen wie TUI nutzen, die aktuell unterbewertet sind, aber langfristig kaum Freude bringen werden. Oder siehst du dich als Miteigentümer, der überzeugt ist von einem Unternehmen und seinen Produkten, der langfristig teilhaben möchten an einer wachstumsstarken Erfolgsstory? Dann wird dich TUI eher enttäuschen.

Was macht die Konkurrenz?

Auch der große Kreuzfahrt-Anbieter Carnival (WKN: 120071) hat es momentan schwer. Doch wenn wir unseren Blick etwas schweifen lassen, stoßen wir im Freizeitbereich auf Wachstumstitel wie Entain (WKN: A2QPAN) und Francaise des Jeux (WKN: A2PU5K). Beide sind Anbieter von Glücksspielen – nicht jedermanns Sache, aber mit stärkerer Wachstumskomponente als TUI.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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