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Siemens kauft revolutionäre Simulations-Technologie: Das digitale Schwungrad beschleunigt sich

Industrie 4.0
Foto: Getty Images

Wenige Woche nach Bekanntgabe der Akquisition von SupplyFrame, die mit ihren Onlineplattformen Ingenieure und professionelle Einkäufer mit Bauteilherstellern verbindet, folgt die nächste Übernahme. Mit Nextflow Software stärkt Siemens (WKN: 723610) die bereits umfassenden Fähigkeiten im Bereich Simulation.

Wie sollte man angesichts solcher Entwicklungen als Anleger über die Siemens-Aktie denken? Lies hier, warum der eingeschlagene Weg große Potenziale birgt und was mich davon an die Top-Aktie Constellation Software (WKN: A0JM27) erinnert.

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Das ist Nextflow Software

Nextflow Software ist auf Smooth-Particle Hydrodynamics spezialisiert, ein Teilbereich der physikalischen Simulation. Da die fortschrittlichen Algorithmen keine CAD-Netze benötigen, kann die Software früher im Entwicklungsprozess eingesetzt werden, um das dynamische Verhalten von Gasen und Flüssigkeiten in bestimmten Systemen zu simulieren. Es handelt sich dabei um einen komplementären Ansatz zu bestehenden digitalen Simulationswerkzeugen von Siemens.

Die Übernahme des in Nantes (Frankreich) beheimateten Start-ups wurde am 1. Juni abgeschlossen. Es hat erst vor Kurzem den Sprung aus dem Labor in die kommerzielle Welt geschafft und schreibt entsprechend noch geringe Umsätze. Einen Kaufpreis nannte das Management nicht.

Wir haben es hier also sicherlich nicht mit einer besonders wichtigen oder gar transformativen Akquisition zu tun. Dennoch zeigt diese ein interessantes Merkmal des heutigen Siemens auf.

Was Anleger davon haben

Zunächst könnte man zur Einschätzung kommen, dass es sich hierbei um ein Nullsummenspiel handelt. Siemens bezahlt für seine Zukäufe meist einen dreistelligen Millionenbetrag. Im Gegenzug erhält der Konzern dafür eher wenig Umsatz, selten Gewinn und viel Hoffnung auf die Zukunft. Für sich genommen dürfte der Kaufpreis den Wert der zukünftigen Gewinne kaum aufwiegen.

Alles hängt daher von den vielbeschworenen Synergien ab. Ein Softwarekonzern, der seit vielen Jahren vormacht, wie man diese hebt, ist Constellation Software. Kaum eine andere Aktie verbindet Performance mit geringer Volatilität besser. Offenbar profitieren die unzähligen in die Teilkonzerne der Holding integrierten Softwareunternehmen von der Zugehörigkeit.

Siemens auf der anderen Seite ist bisher nicht einmal annähernd Ähnliches gelungen, trotz der ebenfalls hohen Anzahl von Übernahmen digital getriebener Spezialisten:
CSU Market Cap Chart

Chart erstellt mit YCharts. Prozentuale Entwicklung der Marktkapitalisierung von Siemens und Constellation Software über 10 Jahre seit Juni 2011

Was unterscheidet also Constellation von der Siemens-Aktie?

Darum ist es heute mehr als ein Nullsummenspiel

Ich denke, dass die Kanadier einfach ein paar Jahre Vorsprung haben in ihrer Entwicklung. Während Siemens noch primär mit der Abspaltung traditioneller hardwarelastiger Geschäftsbereiche beschäftigt war, entwickelte Constellation als reines Softwareunternehmen längst seine schlagkräftigen Strukturen.

Als Joe Kaeser 2013 CEO wurde, hatte das Softwaregeschäft noch eher eine unterstützende Funktion für die vielfältigen Konzernaktivitäten. Es wertete die Hardware und das Lösungsgeschäft auf, war aber nur beschränkt ein eigenständiges Wachstumsfeld. In den folgenden Jahren hat er das Unternehmen jedoch auf den Kopf gestellt. Nun hat die Software die Führungsrolle, während die Hardware eher eine unterstützende Funktion innehat.

Heute ist Siemens wie kaum ein anderes Unternehmen in der Lage, die Leistungsfähigkeit seiner Software anhand von eigenen Produkten und Lösungen aufzuzeigen. Gleichzeitig formiert sich die Software immer mehr zu Plattformen, die wichtige Wachstumsfelder besetzen und gleichzeitig miteinander in Beziehung stehen:

  • MindSphere-Cloud und Industrie 4.0/5.0
  • Produktlebenszyklusmanagement, modellbasierte Systementwicklung und digitale Zwillinge
  • Physikalische Simulation und andere Werkzeuge für Ingenieure
  • Plattformen zur unkomplizierten Anwendungsentwicklung
  • B2B-Marktplätze

Jede Übernahme lässt sich nicht nur in einen dieser Bereiche einordnen (Simcenter im Fall von Nextflow), sondern sorgt auch für zusätzliche Verknüpfungen. Das gesamte Softwareportfolio wird so immer stärker und Crossselling-Potenziale nehmen zu. Mit der Simulationssoftware bekommt Siemens beispielsweise bei vielen Hightech-Unternehmen den Fuß in die Tür, kann darauf aufbauend in Richtung der anderen Bereiche wachsen und am Ende gegebenenfalls noch passende Hardware liefern.

Der Ansatz gewinnt Traktion für die Siemens-Aktie

Ein herausragendes aktuelles Beispiel ist Northvolt, an der Siemens beteiligt ist. Im ersten Schritt ging es um die Erstellung des digitalen Zwillings für die Gigafactory. Mittlerweile ist fast die komplette Software-Palette bei den Schweden im Einsatz, einschließlich der Simulation von Batterie-Prototypen. Und sobald die Produktion anläuft, wird die 50-%-Beteiligung Fluence gemeinsam entwickelte Batterietechnik in seinen marktführenden stationären Speichersystemen einsetzen.

Wenn solche Beispiele zukünftig die Regel werden, dann habe ich keine Zweifel daran, dass die Siemens-Aktie einen Lauf hinlegen kann, der dem von Constellation Software in nichts nachsteht.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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