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Bechtle fehlt das Momentum. Wird der Virtustream-Deal die Aktie endlich pushen können?

Aktie mit 10X-Potenzial
Foto: Getty Images

Die Aktie von Bechtle (WKN: 515870) ist seit langer Zeit schon viel zu teuer. Aktuell notiert sie bei 156,75 Euro (Stand: 3. Juni 2021). Neueinsteiger konnten in den letzten Monaten wenig herausholen. Die Rendite des letzten halben Jahres ist sogar negativ. 10 % verlor die Aktie seit Anfang Dezember 2020. Zum Vergleich: Der Sektor-Durchschnitt liegt hier bei +13 %. Die Aktie des britischen Software-Unternehmens Micro Focus (WKN: A2PGUK) kletterte im gleichen Zeitraum sogar um 50 %. Was nun?

Ist Bechtle zumindest eine Halteposition?

Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, sollten wir zunächst einen genauen Blick auf das Management werfen. Was hat es sich vorgenommen für die kommenden Wochen und Monate?

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Die gute Nachricht: CEO Thomas Olemotz setzt weiter auf Wachstum. Vor wenigen Tagen hat er eine neue Kooperation mit Virtustream angekündigt. Virtustream ist die Cloud-Sparte des Hardware-Riesen Dell (WKN: A2N6WP).

Die Partnerschaft umfasst Services für Planung, Migration und Betrieb von Software wie etwa von SAP (WKN: 716460). Im Rahmen der neuen Angebote mit Virtustream möchte Bechtle entsprechende Implementierungsdienste anbieten. Indem Bechtle diese Dienste über seine eigene Cloud-Plattform anbietet, ermöglicht das IT-Haus eine nahtlose Integration in die Hybrid- und Multi-Cloud-Infrastrukturen seiner Kunden. Finanzielle Details wurden nicht bekannt.

Des Weiteren kündigte Bechtle eine Vertriebspartnerschaft mit Dropbox (WKN: A2JE48) an. Bechtle vertreibt die Produkte von Dropbox ab sofort in ganz Europa. Das Management packt also endlich das lange brach liegende Thema Cloud richtig an. Ob es hier ein glückliches Händchen hat, können wir erst in einigen Monaten bewerten.

Bechtle ist das größte IT-Systemhaus auf einem stark fragmentierten Markt

Nach einer Studie von KWP Inside HR erwirtschaftet Bechtle von allen Systemhäusern den höchsten Umsatz innerhalb Deutschlands: Im Jahr 2019 waren es 3,3 Mrd. Euro. Weit abgeschlagen folgen Computacenter (WKN: A14NH6) mit 2,2 Mrd. Euro und SoftwareOne (WKN: A2PTSZ) mit 1,7 Mrd. Euro.

Eine Studie im Auftrag des Deutschen Bundestages ermittelte die höchsten Auftragsvolumina, die Beratungsunternehmen aus deutschen Ministerien 2019 erhalten haben. Klarer Spitzenreiter ist hier IBM (WKN: 851399) mit 115 Mio. Euro. Nach PwC und Ernst & Young folgt in dieser Rangliste aber auch schon Bechtle auf Rang sieben mit 23,6 Mio. Euro. Wir sehen also: Das Unternehmen aus Neckarsulm hat ein stabiles Standbein im öffentlich-rechtlichen Sektor. Das ist doch auch nicht schlecht, will man mit zuverlässigen Cashflows kalkulieren.

Gleichzeitig ist die mangelnde Diversifikation ein Problem

Aktuell erzielt das Unternehmen 63 % seines Umsatzes in Deutschland, was mit erhöhten Risiken einhergeht.

Bechtle ist weiterhin ein absolut werthaltiges Unternehmen mit solider Bilanz und einem umsichtigen Management. Insbesondere der Return on Invest der letzten Jahre imponiert mir. Im Durchschnitt der letzten drei Jahre liegt diese Kennzahl bei 12,3 %. Das ist auch in der IT-Branche ein hervorragender Wert.

Auch die Bilanz ist sehenswert

Das Umlaufvermögen übersteigt die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 94 %. Die Schulden entsprechen gerade einmal 31 % des Eigenkapitals. Bravouröse Werte, auch wenn der Goodwill etwas geringer sein könnte.

Jedoch macht mir die Growth-Komponente Sorgen. Ich fürchte, Bechtle ist etwas zu spät auf die zukünftig wichtigen Themen eingegangen. Wenn der aktuelle Free Cashflow in den kommenden zwei Jahren gehalten werden könnte, wäre das schon ein Erfolg.

Vor diesem Hintergrund ist die Aktie aus meiner Sicht unattraktiv bewertet. Seit vielen Monaten verharrt sie auf hohen Ratios. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 35, das Kurs-Cashflow-Verhältnis bei 22. Auf einen nachhaltigen Einbruch des Kurses warte ich seit Langem. Und ein solcher müsste die Aktie schon klar unter 100 Euro führen, bevor ich einsteige.

Bechtle ist ein solider Nebenwert. Doch am Markt tummeln sich bessere Einstiegschancen mit ähnlicher Marktkapitalisierung.

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Henning Lindhoff besitzt Aktien von IBM. The Motley Fool empfiehlt SAP SE.



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