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Brennstoffzellen-Aktien: Deutsch-chinesische Kooperationen für den Großangriff

China Aktien
Foto: Getty Images

Die mit mehreren Milliarden bewerteten amerikanischen Brennstoffzellen-Aktien wie etwa Ballard Power (WKN: A0RENB) oder Plug Power (WKN: A1JA81) sind trotz der jüngsten Kursrückgänge weiterhin sehr beliebt bei Investoren. Die Anleger sind offenbar überzeugt davon, dass diese zu den großen Gewinnern der Wasserstoffwirtschaft gehören werden.

Es gibt jedoch Grund zur Vorsicht. Denn neben einigen starken Spielern in Europa, Korea und Japan tut sich auch in China einiges. Die Tatsache, dass zuletzt gehäuft deutsch-chinesische Kooperationen im Bereich Brennstoffzellen gemeldet wurden, sollte die Alarmglocken jedes Wasserstoff-Fans läuten lassen.

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Wenn Peking und Shanghai den Weltmarkt erobern wollen, dann rufen sie in Berlin und München an

Viele der Standbeine der chinesischen Industrie gehen zumindest teilweise auf deutsch-chinesische Kooperationen zurück. Zuallererst ist die massive Autoindustrie zu nennen, die Volkswagen (WKN: 766403) maßgeblich mitentwickelt hat. Mobilfunk-Infrastrukturtechnik, Hochgeschwindigkeitszüge, Photovoltaik und Windkraft sind weitere Beispiele.

Vor gut einem Jahr ist mir aufgefallen, dass deutsche Technologiekonzerne ins Boot geholt wurden, um die chinesische Offshore-Windturbinen auf Weltniveau zu heben. In der Folge war eine beeindruckende Installationstätigkeit zu beobachten, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt.

Optimalerweise sind die deutschen Partner dann immer noch unverzichtbare Partner, wenn die chinesischen Hersteller international expandieren. Die Verläufe sind sehr unterschiedlich. Sicher ist jedoch, dass internationale Brennstoffzellen-Aktien sich warm anziehen müssen, wenn China nun nach der Vorherrschaft bei Brennstoffzellen greift.

Im Mai meldete Rheinmetall (WKN: 703000) eine Kooperation mit der forschungsstarken Tonghi-Universität in Shanghai. In einem gemeinsamen Labor sollen Brennstoffzellen-Komponenten erforscht und entwickelt werden. Gemeinsam wolle man anwendungsorientierte Lösungen rund um die Brennstoffzelle für den schnell wachsenden chinesischen Markt entwickeln sowie hochqualifizierte Studenten ausbilden.

Weitere Beispiele deutsch-chinesischer Partnerschaften, die Brennstoffzellen-Aktien einheizen könnten

Liebherr und SHPT

Liebherr hat eine lange Tradition beim Aufbau chinesischer Qualitätsindustrie. Der Name des Haushaltselektronikgiganten Haier geht schließlich auf eine Kurzform von „Liebherr“ in chinesischen Schriftzeichen zurück. Bei Offshore-Wind ist man groß mit dem Top-Player Ming Yang im Geschäft und bei Baufahrzeugen hat Liebherr XCMG auf dem Weg zu einem der weltgrößten Hersteller unterstützt.

Und wenn gegen Ende des Jahres die ersten COMAC-C919-Flugzeuge ausgeliefert werden, um dem westlichen Duopol Konkurrenz zu machen, dann steckt auch dort viel Liebherr drin. Nun meldete das schwäbische Familienunternehmen, dass es Tausende speziell entwickelte Turbokompressoren für automobile Brennstoffzellen von SHPT liefern werde.

SHPT, eine 2018 gegründete Tochter von Volkswagen-Partner SAIC, ist zuständig für Brennstoffzellen. Im September stellte zum Beispiel die Marke Maxus, die auch in Europa bereits mit elektrifizierten leichten Nutzfahrzeugen am Start ist, den Euniq 7 vor, der mit 6,4 Kilogramm Wasserstoff über 600 Kilometer fahren soll.

Die Brennstoffzellen von SHPT stecken heute in vielfältigen Fahrzeugen, vom Auto bis zum schweren Lkw. Jetzt im Mai nahm SHPT eine neue Fabrik in Shanghai in Betrieb, die schnell auf große Stückzahlen kommen möchte.

Fuel Cell Powertrain

Etwas anders gelagert ist der Fall bei Fuel Cell Powertrain, kurz FCP. Zwischen 2016 und 2018 hat der frühere CEO von Proton Motors, Thomas Melczer, zusammen mit einem Team aus weiteren ehemaligen Proton-Mitarbeitern FCP aufgebaut, unterstützt von der Dewei-Gruppe aus Peking. Die Verantwortlichen bei Proton Motors witterten ein Abkupfern der eigenen Technologie.

FCP hat bereits eine Niederlassung in China und plante, eine dreistellige Millionensumme zu investieren und 100 Mitarbeiter einzustellen. Es ist schwer einzuschätzen, ob das Projekt seine hochgesteckten Pläne noch erreichen wird. Dewei hatte allerdings noch weitere Initiativen, darunter eine Kooperation mit US Hybrid, die aktuell von Ideanomics (WKN: A2N9D0) übernommen wird.

REFIRE und Schaeffler

Keinerlei Zweifel habe ich hingegen beim nächsten deutsch-chinesischen Projekt. Bereits im Oktober 2019 trumpfte Schaeffler (WKN: SHA015) groß auf, dass man „Schlüsselkomponenten für die Brennstoffzelle“ in Großserie entwickeln und fertigen wolle. Aber welcher Systemhersteller hatte darauf gewartet?

In Europa ist mir kein Abnehmer bekannt. Aus China hingegen hat REFIRE angebissen und eine Partnerschaft zur „beschleunigten Entwicklung und Produktion von Wasserstoff-Brennstoffzellen“ gebildet.

REFIRE gilt als eines der chinesischen Top-Unternehmen im Bereich der Brennstoffzelle. Mit Unterstützung von TÜV Nord hat es kürzlich die Zulassung für den europäischen Markt erhalten. REFIRE deckt ein breites Spektrum an Leistungsklassen für unterschiedliche Einsatzgebiete ab und hat ein eigenes Servicenetzwerk.

Die Frage ist dann noch, ob der bestehende Partner Ballard auch zukünftig noch eine wichtige Rolle bei REFIRE spielen wird.

Bei Brennstoffzellen-Aktien ist noch einiges im Fluss

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass China produktionsintensive Industrien in kürzester Zeit erobern kann. Bei Brennstoffzellen legt die politische Führung großen Ehrgeiz an den Tag und es gibt bereits starke nationale Hersteller. Dass diese vermehrt die Fühler zu deutschen Partnern ausstrecken, sehe ich als klares Signal dafür, dass die internationale Expansion mit voller Wucht bevorsteht.

Der Wettbewerb wird noch härter für Brennstoffzellen-Aktien. Vielleicht sind Zulieferer von Qualitätskomponenten in einer besseren Position als die Integratoren von Brennstoffzellensystemen.

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Ralf Anders besitzt Aktien von Schaeffler. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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