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SUSE-Aktie: Der neue Star am offenen Börsenhimmel

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Foto: Getty Images

Jenseits der IT-Konzerne gilt SUSE unter Fachleuten als erstklassige Marke. Das freie Betriebssystem Linux mit seiner jahrzehntelangen Geschichte gibt es in vielen Varianten. Doch die Enterprise-Distribution der SUSE Group (WKN: SUSE5A) gehört zu den weltweit renommiertesten. Seit wenigen Tagen kann man in die SUSE-Aktie investieren. Sollte da die Begeisterung nicht größer sein?

So verdient die SUSE Group ihr Geld

Linux ist, wie gesagt, ein freies Betriebssystem. Jeder kann sich den Quellcode ansehen, herunterladen und installieren, wie er lustig ist. Daran verdient zunächst niemand etwas. Und tatsächlich wurden Open-Source-Projekte lange Zeit eher von Vereinen, Stiftungen und losen Netzwerken betreut.

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Doch über die letzten Jahre haben sich neue Geschäftsmodelle entwickelt, wo Unternehmen auf dem Softwarekern aufsetzen, um dann mit Premiumleistungen Umsätze zu generieren. Erfolgreiche Beispiele sind Elastic (WKN: A2N5RS), die auf der quelloffenen Suchmaschinen-Bibliothek Lucene aufbaut, und Cloudera (WKN: A2DPXW), bei der Apache Hadoop im Mittelpunkt steht. Solchen Anbietern eifert SUSE nach.

Seit der im November 2020 abgeschlossenen Übernahme von Rancher Labs, einem starken Spieler im Bereich Kubernetes Management, nennt sich SUSE „das größte unabhängige Unternehmen, dass sich ausschließlich dem Vorantreiben der digitalen Transformation mit Open Source und cloudnativen Lösungen widmet.“ (Bei Kubernetes geht es übrigens um eine wichtige Technologie für die Softwarebereitstellung in der Cloud.)

Das Kernprodukt SUSE Linux Enterprise Server wird bei über 60 % der Fortune-500-Konzerne eingesetzt. Diese bezahlen SUSE monatlich dafür, dass sie die weltweite Linux-Entwickler-Community betreut und die besten Ergebnisse zu einem Paket schnürt, das Unternehmen zusammen mit dem bereitgestellten Support eine zuverlässige Qualität garantiert.

Im letzten Geschäftsjahr, das im Oktober 2020 endete, teilte sich der Umsatz von 447 Mio. US-Dollar zu 97 % auf Kernprodukte und zu 3 % auf neue Wachstumsbereiche auf. Nach Kundengruppen teilt sich der Umsatz zu 77 % auf Endnutzer und zu 23 % auf Vertriebs- und Lösungspartner auf. Geografisch stellen Europa und angrenzende Regionen mit 49 % den wichtigsten Markt dar, gefolgt von Nordamerika mit 35 %. Asien spielt noch eine untergeordnete Rolle.

Ist die SUSE-Aktie ein DAX-Kandidat?

2017 hat sich SUSE das Motto „Vom Linux-OS-Pionier zur softwaredefinierten Infrastruktur und darüber hinaus“ auf die Fahnen geschrieben. Zwei Jahre später kaufte IBM (WKN: 851399) den Rivalen Red Hat für 34 Mrd. US-Dollar. Dabei hatte es Big Blue insbesondere auf Red Hats Know-how zu softwaredefinierter Infrastruktur und Kubernetes abgesehen.

Schon die Hälfte dieser Bewertungsregion würde sicherlich locker für eine DAX-Aufnahme reichen. Und das Management will mittel- bis langfristig bestimmt auch dorthin vorstoßen. Angesichts einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 5 Mrd. Euro wäre da noch viel Luft nach oben für die SUSE-Aktie. Dafür müssen allerdings die Finanzkennzahlen noch deutlich besser werden.

Zwar sieht der operative Gewinn vor Abschreibungen mit 126 Mio. US-Dollar ganz gut aus. Allerdings wird dieser durch hohe Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte fast komplett aufgefressen. Nach Finanzierungskosten betrug der Vorsteuerverlust happige 72,5 Mio. Euro. Darin sind zwar auch Einmaleffekte enthalten, aber ich fürchte, dass auch zukünftig Einmaleffekte in ähnlicher Höhe anfallen, nur eben andere. Im laufenden Geschäftsjahr zum Beispiel die Kosten des Börsengangs und die Integrationskosten für die Rancher-Übernahme.

Dennoch sollte sich die Profitabilität über das erwartete Wachstum erheblich verbessern lassen. SUSE glaubt, dass sein adressierbarer Markt bis 2024 jährlich um 24 % wächst. Auch darüber hinaus will das Management sowohl organisch als auch mittels passender Übernahmen wachsen. Der Ausbau des Partnernetzwerks und der beschleunigte Vorstoß in Bereiche wie Edge Computing und Hybrid Cloud erscheinen vielversprechend.

Schließlich werden die Anforderungen der Kunden immer komplexer. Und viele Geschäftsmodelle rund um das Internet der Dinge funktionieren erst mit Edge Computing richtig. Dort werden Technologien wie Kubernetes gebraucht, um die Software effizient näher an den Ort der Anwendung zu bringen.

Mein Fazit

Zunächst wird die SUSE-Aktie beweisen müssen, dass das Unternehmen seine Bilanz aus eigener Kraft stärken kann. Immerhin: durch den Börsengang konnten die Finanzierungskosten gesenkt werden und die hohen Abschreibungen werden voraussichtlich mit der Zeit geringer werden. Operativ muss das Management um Melissa Di Donato nun liefern.

Die Potenziale sind da, dass SUSE auf viele Jahre hinaus schnell wachsen kann. Eine Rate von 26 % p. a. würde ich ihr zutrauen, was einer Verdoppelung alle drei Jahre entspricht. Bis 2026 ist ein Umsatz im Bereich von 2 Mrd. US-Dollar realistisch, abhängig von der Akquisitionstätigkeit. Davon dürfte unterm Strich ein erheblicher Anteil als Gewinn übrig bleiben, angesichts der guten Skalierbarkeit des Geschäftsmodells.

Kommt es so, dann wird die SUSE-Aktie viel höher als heute notieren, da bin ich mir sicher.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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