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Ist das die 1 Batterie-Aktie für 1.000 % Gewinn?

FREYR Battery Produktionsstandort Luftbild
Photo: FREYR

Wenn die Automobilkonzerne ihre Ankündigungen zum Ausbau des elektrifizierten Angebots wahr machen, dann wird das Angebot an Batteriezellen mittelfristig knapp. Wer dann lieferfähig ist, den locken hohe Profite und die Chance auf eine langfristige Festigung der Marktposition. Kein Wunder also, dass viele Anleger sich nach attraktiven Batterie-Aktien umsehen.

Davon gibt es gar nicht so viele, da die meisten entweder zu Konzernen gehören oder in privater Hand gehalten werden. Seit Kurzem ist jedoch mit FREYR eine neue Option hinzugekommen. Sie bietet ohne Zweifel die Chance auf 1.000 % Rendite. Doch welche Risiken gehen Anleger auf der anderen Seite dafür ein? Hier ist eine erste Einschätzung.

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Was für FREYR spricht

In einem der unzähligen SPAC-Deals der letzten Monate haben Alussa Energy Acquisition Corp. (WKN: A2PV6E) und FREYR vereinbart, zu fusionieren. Das norwegische Start-up will ähnlich wie die schwedische Northvolt vom günstigen Marktumfeld in Skandinavien profitieren. Hochqualifiziertes Personal, preiswerter Grünstrom und ein starkes Forschungsnetzwerk gehören zu den Vorzügen.

Durch Investitionen in fortschrittliche Automatisierungstechnik und Einsparungen bei Energie und Logistik strebt FREYR die weltweite Kostenführerschaft an. Eine wichtige Rolle spielt dabei die verwendete Zellchemie und -architektur. FREYR wird die semisolide Lithion-Ionen-Technologie von 24M nutzen, die bereits mit dem japanischen Hightech-Konzern Kyocera im Geschäft ist. Der Trick dabei ist die hohe Schichtdicke der Elektroden, die mehrere Prozessschritte überflüssig macht.

Auch umwelttechnisch will das Management den Standard setzen. Über die Steuerung der Lieferkette, Investitionen in die Lokalisierung und die CO2-neutrale Produktion sollen mehr als 80 % der heutigen Emissionen eliminiert werden.

FREYR hat auch bereits erste Partner an der Hand, welche vertraglich zugesichert haben, größere Volumina abzunehmen. Darunter befindet sich Siemens Energy (WKN: SGAP07), das die Zellen unter anderem für marine Anwendungen einsetzen will.

Dank der Rückenstärkung durch Partner und Investoren peilt das Management nun eine rasche Expansion an. Eine experimentelle Linie startet 2022. Dann geht es Schlag auf Schlag mit Gigafactorys. Entsprechend soll der Umsatz nach oben schießen, von 1,4 Mrd. US-Dollar 2024 auf 5,4 Mrd. US-Dollar 2028. Anschließend an die Investitionsoffensive rechnet das Management mit 1,6 Mrd. US-Dollar freiem Cashflow pro Jahr.

Wenn dieser Plan funktioniert, dann braucht es keine Rechenkünste, um sich vorzustellen, dass die Börse diese Batterie-Aktie eines Tages mit mehr als 20 Mrd. US-Dollar bewerten wird. Derzeit kommt die Alussa Energy Acquisition Corp. beim Kurs von 10 US-Dollar auf eine Marktkapitalisierung von 360 Mio. US-Dollar. Den aktuellen Aktionären stehen 21 % des fusionierten Unternehmens zu.

Daraus ergeben sich im positiven Szenario mögliche Renditen von weit über 1.000 %.

Was gegen diese Batterie-Aktie spricht

Bevor ich auf den Kaufen-Knopf drücke, will ich mir aber auch ein Bild von den Risiken machen. FREYR ist schließlich ein Start-up, das noch keine Umsätze schreibt. Erst in zwei Jahren soll es richtig losgehen.

Bis dahin kann noch einiges schiefgehen. Denn auch Partner 24M ist noch nicht richtig erprobt. Kyocera soll zwar Ende 2020 in die Massenfertigung eingestiegen sein, hat jedoch seit der Ankündigung von Anfang 2020 nichts mehr von sich hören lassen. Während Kyocera Weltklasse-Know-how rund um Materialtechnik unter einem Dach vereint, wird FREYR sich oft auf Partner verlassen müssen.

Mit Projektverzögerungen und Kostensteigerungen muss man daher aus meiner Sicht rechnen. Und schon kleine Beeinträchtigungen könnten dafür sorgen, dass der Plan, sich an die Spitze des Feldes zu setzen, scheitert. Niemand kann wissen, was 2025 oder gar 2028 der Stand der Technik sein wird.

Ein Schwachpunkt stellt für mich auch die zweite Umsatzschiene dar, wo FREYR Batterien mit bewährter Technik zusammen mit Joint-Venture-Partnern fertigen will. Dafür sollen Fahrzeughersteller gewonnen werden. Bisher hat allerdings noch keiner angebissen. Ob das Angebot wirklich attraktiver ist als das, was asiatische Hersteller von ihren osteuropäischen Standorten aus bieten können, ist unklar.

Die behaupteten Logistikvorteile erschließen sich mir nicht an dieser Stelle, da Autos bekanntlich nicht in Skandinavien gebaut werden, sondern in Ländern wie Ungarn und der Slowakei.

Auf was ich nun achte

Insgesamt denke ich, dass FREYR eine interessante Möglichkeit darstellt, um sich frühzeitig spekulativ zu positionieren. Nach Abschluss der Fusion wird das Unternehmen über 849 Mio. US-Dollar Liquidität verfügen. Der Bau der ersten beiden Gigafactorys ist damit fast durchfinanziert.

Um etwas mehr Vertrauen in diese Batterie-Aktie zu gewinnen, würde ich dennoch den einen oder anderen Meilenstein abwarten. Wenn die Fusion in trockenen Tüchern ist, neue Belege für die Überlegenheit der 24M-Technologie geliefert werden und ein erster Autobauer Interesse an einem Joint Venture bekundet, dann wird es spannend. Ob es die Aktie dann noch für 10 US-Dollar gibt, ist zwar fraglich, aber ich würde es darauf ankommen lassen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens Energy. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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