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4 Robinhood-Aktien, die ich nicht geschenkt haben wollte

Finger-weg-Aktien
Foto: Getty Images

Seit mehr als einem Jahr beobachten wir ein interessantes Phänomen an der Wall Street. Je volatiler die Aktienmärkte waren, desto verlockender waren sie für junge und unerfahrene Anleger. Das kann man am Erfolg der Online-Investing-App Robinhood sehr gut nachvollziehen.

Robinhood konnte im Jahr 2020 rund 3 Millionen neue Nutzer hinzugewinnen. Dabei ist das Durchschnittsalter der Nutzer gerade mal 31 Jahre. Hier tummeln sich Neulinge und unerfahrene Anleger.

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Einerseits ist es schön, dass junge Menschen ihr Geld in die Börse stecken. Andererseits ist es erschreckend zu sehen, was genau sie dann gekauft haben. Da viele kurzfristig orientiert sind und den schnellen Euro wollen, sind unter den 100 meistgehaltenen Aktien auf Robinhood sehr viele zweifelhafte Unternehmen.

Darunter sind vier extrem beliebte Unternehmen, die ich nicht einmal geschenkt haben wollte.

Sundial Growers

Beginnen wir mit der viertmeistgehaltenen Aktie auf der gesamten Plattform, der kanadischen Marihuana-Aktie Sundial Growers (WKN: A2PPQ6). Sundial wurde Ende Januar und Anfang Februar von dem Wahnsinn auf Reddit erfasst und ist zufällig auch ein Penny-Stock, was für junge Investoren gleich doppelt attraktiv ist. Leider hat das Management die Aktien verwässert und die operative Leistung des Unternehmens war bisher schlecht.

Sundial hat zahlreiche Aktienemissionen und Debt-to-Equity-Swaps durchgeführt sowie Optionsscheine ausstellen lassen. Alles in allem hat sich die Anzahl der ausstehenden Aktien von Sundial Growers in den fünf Monaten zwischen dem 1. Oktober 2020 und dem 28. Februar 2021 auf 1,66 Milliarden mehr als verdreifacht.

Noch schlimmer ist, dass Sundial vor Kurzem beantragt hat, Aktien im Wert von bis zu 800 Millionen USD über ein Börsenangebot zu verkaufen. Basierend auf dem Schlusskurs von 0,852 USD am 15. April könnte dies die Anzahl der ausstehenden Aktien um weitere 939 Millionen erhöhen. Diese enorme Aktienzahl wird es dem Unternehmen unmöglich machen, einen aussagekräftigen Gewinn pro Aktie zu erzielen. Es könnte schwierig sein, an der Nasdaq-Börse gelistet zu bleiben, ohne einen Reverse Split durchzuführen.

Außerdem ist Sundial noch Jahre davon entfernt, profitabel zu werden oder auch nur einen Umsatz von 100 Millionen USD zu erreichen. Es ist völlig unverständlich, dass das Unternehmen mit 1,42 Milliarden USD bewertet wird.

American Airlines Group

Ich werde nie die Faszination verstehen, die Robinhood-Anleger hinsichtlich Aktien von Fluggesellschaften haben. Es ist eine Branche mit außergewöhnlich hohem Kapitaleinsatz, die selbst unter idealen Bedingungen nur mittelmäßige Margen erzielt. Aber es gibt noch mehr Gründe, warum die 13.-meistgehaltene Aktie auf der Plattform, American Airlines Group (WKN: A1W97M), kein Investment wert ist.

Die Bilanz von American Airlines ist schlicht eine Katastrophe. Man schleppt 41 Milliarden USD Schulden mit sich herum und hat weniger als 6,9 Milliarden USD in bar. Das Unternehmen war gezwungen, während der Pandemie viel Kapital zu beschaffen. Die Flottenmodernisierung im Jahr 2018 war rückblickend ungeschickt. Dadurch hat man enorme Schulden aufnehmen müssen.

Auch die Wiederaufnahme des Betriebs wird nicht über Nacht geschehen. In einem perfekten Szenario werden die Coronavirus-Varianten die Entwicklung der Herdenimmunität in den Vereinigten Staaten nicht aufhalten. Selbst dann könnte es noch ein oder zwei Jahre dauern, bis American Airlines wieder einen Gewinn erwirtschaftet.

Und vergessen wir nicht, dass American Airlines als Teil der Aufnahme von Coronavirus-Entlastungskapital keine Aktienrückkäufe mehr tätigen oder eine Dividende zahlen wird. Ohne einen Kapitalrückgabeplan ist der einzige Grund, Aktien von Fluggesellschaften zu besitzen, weggefallen.

Aurora Cannabis

Die einst meistgehaltene Robinhood-Aktie, Aurora Cannabis (WKN: A2P4EC), ist ein weiteres Marihuana-Unternehmen, das ich meiden würde. Obwohl es letztes Jahr um diese Zeit die meistgehaltene Aktie war, ist sie seitdem auf Platz 18 der Rangliste gefallen.

Viele der Gründe, warum ich glaube, dass Sundial Growers kein gutes Unternehmen ist, treffen auch auf Aurora Cannabis zu. Insbesondere die aktienbasierte Verwässerung von Aurora ist seit Jahren außer Rand und Band und vernichtet den Aktionärswert. In einem Zeitraum von etwa 6,5 Jahren ist die Anzahl der ausstehenden Aktien von Aurora um mehr als 13.500 % auf 186,2 Millionen Aktien gestiegen.

Die Akquisitionsbilanz von Aurora Cannabis ist auch ziemlich schlecht. Es ist verantwortlich für die meiner Meinung nach schlechteste Akquisition in der Marihuana-Geschichte: den Kauf von MedReleaf für 2,64 Milliarden CAD im Jahr 2018. Am Ende verkaufte Aurora ein wichtiges Gewächshaus, das nie für die Cannabisproduktion umgerüstet wurde, für einen scheinbar geringen Preis und schloss eine andere der MedReleaf-Anbauanlagen. Es bleiben nun 28.000 Kilo Jahresproduktion und eine Handvoll Eigenmarken übrig – das alles für 2,64 Milliarden CAD.

Und: Das Management des Unternehmens hat die Ziellinie für das Erreichen eines positiven Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) immer weiter nach unten korrigiert.

AMC Entertainment

Zu guter Letzt würde ich auch die drittmeistgehaltene Aktie auf der Plattform meiden, den Kinobetreiber AMC Entertainment (WKN: A1W90H).

AMC war nach dem Short-Squeeze Ende Januar besonders beliebt bei jungen Investoren. Das Problem ist, dass junge Investoren so sehr auf das Interesse an Leerverkäufen und die Möglichkeit eines weiteren Short-Squeeze fokussiert sind, dass sie eklatante Warnsignale ignorieren.

Zum Beispiel scheinen AMC und seine Aktionäre am 4. Mai mit einem No-win-Szenario konfrontiert zu sein. Das Unternehmen will bis zu 500 Millionen Aktien ausgeben, um Kapital zu beschaffen. Dieses Kapital ist für die Erfüllung der Schuldenverpflichtungen des Unternehmens in den kommenden Jahren unerlässlich. Wenn die Aktionäre der Emission zustimmen, wird AMC mit ziemlicher Sicherheit die Aktien in den kommenden Jahren verwässern. Und wird der Antrag abgelehnt, ist es unwahrscheinlich, dass das Unternehmen genügend operativen Cashflow hat, um seine Schulden in den kommenden Jahren zu tilgen. Es gibt hier keine gute Entscheidung.

Die Pandemie hat uns auch gelehrt, dass die Kinobranche anfällig ist. In einigen wenigen Fällen werden neue Filme im Jahr 2021 auf Streaming-Diensten am selben Tag debütieren, an dem sie in die Kinos kommen sollen. Dies könnte die Exklusivität schwächen, die AMC braucht, um Besucher in seine Kinos zu locken.

Hinzu kommt, dass das Short-Verhältnis von AMC (auch bekannt als Days to Cover) nicht hoch genug ist, um Leerverkäufer in ihren Positionen zu halten. Die Aktie von AMC ist einfach kein hart verdientes Geld wert.

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The Motley Fool empfiehlt Nasdaq. Sean Williams besitzt keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 20.4.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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