Du denkst, Pappe sei öde? Dieses Unternehmen surft clever auf Amazons Bugwelle!
In den letzten Monaten hat sich beim Kartonhersteller Mayr-Melnhof (WKN: 890447) sowie in der gesamten Branche einiges getan. Sinnvollerweise hat Mayr-Melnhof seine Wettbewerbsposition durch strategische Zukäufe weiter ausgebaut. Neu ist dabei, dass das Unternehmen nun auch auf die Produktion von Karton aus Frischfasern setzt. In der Vergangenheit produzierten die Österreicher ausschließlich aus recyceltem Material.
Angesichts der Entwicklungen lohnen die Neujustierung der Unternehmensqualität und ein Blick auf die Aktie, die aktuell bei 179,40 Euro (Stand: 16. April 2021) notiert.
Mayr-Melnhof navigiert souverän durch die Corona-Krise
Im Pandemie-Jahr 2020 sank der Gesamtumsatz auf 2,5 Mrd. Euro. Dies ist ein Minus von lediglich 0,6 % im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019.
Nicht zuletzt dank Amazon (WKN: 906866) und Co. bleibt der langfristige Nachfragetrend nach Kartonverpackungen intakt. Zwei Faktoren geben dem Geschäft Rückenwind:
- Immer mehr Unternehmen, gerade im Konsumgüterbereich, wollen ihren Kunden zeigen, dass ihnen das Thema Umweltschutz am Herzen liegt. Sie steigen deshalb von Plastik- auf Kartonverpackungen um.
- Die Corona-Pandemie hat den Onlinehandel stark beflügelt. Auch das „Click & Collect“-Konzept, bei dem die Kunden online bestellen und der Händler angeforderte Produkte zur Abholung verpackt und bereitstellt, hat sich bewiesen. Beides führt dazu, dass mehr Kartonverpackungen benötigt werden. Viele Verbraucher haben sich daran gewöhnt. Und immer mehr Unternehmen sind darauf angewiesen, ihre Produkte in Webshops anzubieten.
Ich sehe eine starke Tendenz, dass die Nachfrage nach Kartonverpackungen auch nach der Pandemie weiter ansteigen wird.
Mayr-Melnhof bietet eine attraktive Dividende
Während zahlreiche Unternehmen im vergangenen Jahr die Dividende kürzten oder aussetzten, blieb Mayr-Melnhof seiner Ausschüttungspolitik treu.
Das Unternehmen weist eine gesunde Bilanz auf und konnte bislang auf Staatshilfen verzichten. Das Umlaufvermögen übersteigt die kurzfristigen Verbindlichkeiten um 120 %. Die Gesamtschulden entsprechen gerade einmal 14 % des Eigenkapitals.
Auch in diesem Jahr hat das Unternehmen also das finanzielle Fundament, um in Sachen Dividende standhaft bleiben. Wie in den Jahren 2019 und 2020 sind auch für dieses Jahr 3,20 Euro je Aktie angekündigt. Die Auszahlung wird am 12. Mai erfolgen. Beim derzeitigen Aktienkurs entspricht dies einer Dividendenrendite von 1,8 %. Ex-Dividendentag ist der 5. Mai.
Mayr-Melnhof fährt eine äußerst verlässliche Dividendenpolitik. Seit dem Jahr 2001 fließen die Gewinnbeteiligungen treu und brav auf die Konten der Aktionäre. Ich rechne auch in Zukunft mit zuverlässigen Zahlungen.
Mayr-Melnhof baut seine Produktionskapazität stetig aus
Im letzten Jahr wurde die Faltschachtelproduktion am Standort Hirschwang (Niederösterreich) gestärkt. Insgesamt wurden 18 Mio. Euro in Gebäude und Maschinen investiert. Damit stärkte Mayr-Melnhof seine Wettbewerbsfähigkeit im Wachstumsmarkt E-Commerce-Verpackung und seine Kapazitäten für die hochwertige Bedruckung von Konsumgüterverpackungen aus E-Welle.
Die E-Welle hat branchenweit an Bedeutung zugenommen. Schließlich ist sie noch besser zu bedrucken als B-Wellen-Wellpappe. Diese Wellenart hat der Wellpappe neue Anwendungsgebiete eröffnet, insbesondere als Verkaufsverpackung im Segment hochwertiger Verbrauchsgüter, aber auch zur Verpackung von Lebensmitteln, Tiernahrung und elektrischen Haushaltsgeräten.
Neben dem Bau einer vergrößerten Produktions- und Lagerhalle hat Mayr-Melnhof auch in neue Drucktechnologie, Stanzkapazitäten sowie Automation und Infrastruktur investiert.
Neue Kapazitäten in Finnland und Polen
Das Management um CEO Peter Oswald will das Geschäft nicht nur organisch vorantreiben. In Südfinnland erwarb es letztes Jahr den Wettbewerber Kotkamills für 425 Mio. Euro.
In Polen kaufte Mayr-Melnhof den Konkurrenten Kwidzyn ein. Damit steigt der Konzern nun auch in die Produktion von Frischfaserkarton ein. Bislang setzte Mayr-Melnhof ausschließlich auf Karton aus recyceltem Material. Dies verlieh dem Unternehmen bislang einen interessanten Kostenvorteil, denn die Herstellung von Frischfaserkarton ist teurer. Durch die Kombination aus beidem werden die Produktionskosten aber dennoch insgesamt niedriger als bei anderen Wettbewerbern bleiben. Die meisten Konkurrenten produzieren ausschließlich aus Frischfasern.
Das Unternehmen ist gut aufgestellt für die Zukunft
Doch wie agieren wir Foolishen Investoren nun am besten?
Zum aktuellen Kurs von 179,40 Euro ist die Aktie meines Erachtens fair bewertet. Wer bereits investiert ist, kann sie aufgrund des guten Marktpotenzials weiterhin halten. Vor allem auch für Dividendenjäger ist der Titel attraktiv. Vielleicht werde ich einen Einstieg wagen, sobald die Aktie unter 130 Euro fallen sollte.
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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und empfiehlt die folgenden Optionen: Short January 2022 $1940 Call auf Amazon und Long January 2022 $1920 Call auf Amazon.