Die CureVac-Aktie schwächelt – darauf lauern smarte Anleger jetzt
Die CureVac-Aktie hängt hinter der Konkurrenz zurück, obwohl die Zulassung des Impfstoffs gegen COVID-19 näher rückt. Bietet sich hier eine günstige Einstiegschance oder ist die schwächere Performance von CureVac (WKN: A2P71U) berechtigt?
So lässt sich die CureVac-Aktie abhängen
Impfstoff-Aktien, die im ersten Halbjahr 2020 erfolgreiche klinische Programme gestartet haben, um der Coronapandemie die Stirn zu bieten, sind im letzten Jahr durch die Decke gegangen. Novavax (WKN: A2PKMZ) drohte noch 2019 fast zum Pennystock degradiert zu werden und legte in der Folge einen unfassbaren Sprung von unter 4 auf über 300 Dollar hin. Auch seit Jahresanfang ist die Performance besser als bei den auf die mRNA-Technologie setzenden Wettbewerbern:
Chart erstellt mit YCharts. CureVac im prozentualen Vergleich der Kursentwicklung gegenüber direkten Konkurrenten
Auffällig ist, dass sich BioNTech (WKN: A2PSR2) und CureVac zunächst monatelang fast identisch entwickelten und jeweils im Bereich von 100 Dollar pendelten. Doch nun hat sich BioNTech mit rund 30 % Unterschied abgesetzt.
Kurzfristig ist klar, warum CureVac zurückliegt
CureVac hatte im ersten Quartal des letzten Jahres noch nicht die Ressourcen, um voll anzugreifen. Entsprechend langsamer war der Fortschritt. Während BioNTech Hunderte von Millionen an Impfdosen in alle Welt ausliefert und kürzlich eines der größten Impfstoffwerke der Welt in Marburg erfolgreich hochgefahren hat, scheint CureVac noch immer in der Endlosschleife zu hängen.
Wenn alles gut läuft, sollen in diesem Jahr noch eher bescheidene 300 Mio. Dosen an die EU abgegeben werden. Das wird gerade genug Geld in die Kassen spülen, um den ganzen Entwicklungsaufwand zu decken. Für andere Forschungsprogramme wird CureVac zunächst weiterhin auf Partner angewiesen sein, mit denen sich Kosten und Risiken teilen lassen. BioNTech auf der anderen Seite spielt Milliarden ein, die zur Finanzierung von ambitionierten weiteren Forschungsprogrammen eingesetzt werden können, gerne auch auf eigene Rechnung.
Möglicherweise wird BioNTech auch seine nun erworbenen Größenvorteile nutzen können, um dauerhaft von günstigeren Kostenstrukturen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu profitieren.
Darum könnte sich das Blatt langfristig wenden
Doch auch CureVac hat noch Trümpfe in der Hinterhand. Nächstes Jahr will das Unternehmen ebenfalls in den Milliardenbereich vorstoßen bei den Impfstoffdosen. Und CureVac hat von Anfang an gesagt, dass man nicht den schnellsten Impfstoff haben möchte, sondern den Besten. Einiges deutet darauf hin, dass das Ziel erreicht werden kann.
Zu den Versprechungen gehören unproblematische Kühlanforderungen, eine besonders niedrige und gut verträgliche Dosierung sowie die Kombinierbarkeit mit anderen Impfstoffen. Für diejenigen Länder, die im kommenden Jahr bestellen, dürfte CureVac folglich zur ersten Wahl gehören. Viele, die zunächst nur „zweitklassige“ Impfstoffe verabreicht bekommen haben, werden sich auch noch eine zusätzliche leisten wollen.
Zumal die zunehmende Zahl an Varianten voraussichtlich sowieso in vielen Fällen eine Booster-Spritze erforderlich machen wird. Genau für eine solche Nachfrage wäre CureVac hervorragend vorbereitet. Der Plan lautet auch, zusammen mit Partner GlaxoSmithKline (WKN: 940561) eine Plattform für Impfstoffe der nächsten Generation zu schaffen. Wenn COVID-19 dann 2023 hoffentlich Geschichte sein wird, könnten bereits andere Impfpräparate für gute Umsätze sorgen, etwa gegen Tollwut oder Gelbfieber.
Und wenn es um die Vorbereitung auf die nächste Pandemie geht, wird CureVac ebenfalls ein erster Ansprechpartner sein. Schließlich steht der revolutionäre RNA-Drucker in den Startlöchern. Damit wird jedes Land und jede Krankenhauskette in die Lage versetzt, den lokalen Bedarf selbst zu decken, egal, ob es um individualisierte Krebstherapien, an Mutationen angepasste Impfstoffe oder klinische Studien geht.
Wenn sich die Technologie bewährt, kann sich daraus ein großartiges Geschäftsmodell entwickeln mit Hunderten weltweit verstreuten RNA-Druckern, die über die Cloud miteinander vernetzt sind und so immer nützlicher werden.
Die Chancen sind da für die CureVac-Aktie
Wenn sich die Vision von CureVac erfüllt, dann könnte die Aktie das Feld von hinten aufrollen und sich an die Spitze setzen. Klar ist aber auch, dass die Unsicherheiten größer sind als bei BioNTech, das aktuell Milliarden scheffelt und für alle Zeiten durchfinanziert ist.
CureVac muss noch Zulassungshürden meistern, das Produktionsnetz aufbauen und bei der Vermarktung einen Gang höher schalten. Bei jedem Schritt sind noch Rückschläge möglich. Und ob der RNA-Drucker tatsächlich ein Megaerfolg wird, hängt ebenso von vielen Variablen ab. Von daher sollte man nicht alles auf die CureVac-Aktie setzen. Als Beimischung taugt sie jedoch allemal.
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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.