Nicht nur Lilium: Wie man in Flugtaxis und Drohnen investiert
Schneller, als viele glauben, könnte mit Flugtaxis ein Milliardengeschäft entstehen. Lilium ist eines der Unternehmen, die darauf brennen, diesen Markt zu gestalten, und wird nun investierbar. Doch für Investoren gibt es diverse Möglichkeiten, um sich bei elektrischen Flugtaxis und dem verwandten Markt der Transport-Drohnen zu positionieren.
Diese Unternehmen suchen den Erfolg mit Flugtaxis und Drohnen
Im Mittelpunkt steht aktuell die Lilium GmbH, der über den Deal mit der Qell Acquisition Corp (WKN: A2QD9M) 800 Mio. US-Dollar zufließen werden, bei einer Marktkapitalisierung zum aktuellen Kurs (31.03.) von rund 3,5 Mrd. US-Dollar. Das deutsche Unternehmen entwickelt einen 7- und einen 16-Sitzer für den urbanen und regionalen Personen- und Gütertransport. Das eingeworbene Geld soll nun genügen, um 2025 den kommerziellen Betrieb voll aufnehmen zu können.
Es ist geplant, zunächst in ausgewählten Regionen in Deutschland und den USA dichte Netzwerke aus sogenannten Vertiports zu schaffen, die als strategisch positionierte Terminals dienen. Der im Englischen eVTOL genannte Flugzeugtyp glänzt dabei mit Emissionsfreiheit sowie durch seinen leisen Betrieb und die Fähigkeit, vertikal zu starten und zu schweben.
Als börsennotierte Konkurrenten nennen Qell und Lilium die mit Reinvent Technology Partners (WKN: A2QJGR) fusionierende Joby Aviation und die mit Atlas Crest Investment (WKN: A2QFUQ) zusammengehende Archer. Beide setzen, genauso wie die noch nicht börsennotierte Volocopter aus Bruchsal, offene Propeller ein, was die Skalierbarkeit nach Ansicht der Lilium-Ingenieure einschränkt.
Der Wettkampf um Marktanteile ist voll entbrannt. Auch diverse Flugzeugtechnik-Unternehmen, Autobauer und Tech-Konzerne machen seit einiger Zeit mit Designstudien und Prototypen auf sich aufmerksam. Bei der chinesischen EHang (WKN: A2PWWB) wiederum geht es primär um logistische Aufgaben, wobei der Personentransport ebenfalls möglich sein wird. Die Aktie litt zuletzt unter Anschuldigungen eines Shortseller-Reports, wo es um aufgeblasene Zahlen ging.
So groß ist die Marktchance
In einer Analyse von Morgan Stanley wird für das Jahr 2040 ein Umsatzpotenzial von bis zu 3.000 Mrd. US-Dollar geschätzt. Dabei geht es um den besonders schnellen Transport von Menschen und Dingen, also genau das, was Flugtaxis und Transport-Drohnen leisten können. Roland Berger denkt, dass bis 2050 weltweit fast 100.000 Maschinen im Einsatz sein werden.
Liliums Geschäftsmodell sieht vor, die rund 2 Mio. Euro teuren Flugzeuge samt digitaler Plattform zu vertreiben. Den kapitalintensiven Flugbetrieb übernehmen dann Partner. Jede Maschine soll 4 Mio. Euro Umsatz pro Jahr generieren können, wodurch die Investition bei einer Marge von 25 % in 2 Jahren hereingespielt wird.
In einigen Jahren sollen jährlich Hunderte Maschinen produziert werden, um weltweit wachsende Netzwerke zu bestücken. Allein zwischen Düsseldorf und Salzburg sollen zunächst etwa 190 Jets eingesetzt werden. Soweit von behördlicher Seite keine Hindernisse in den Weg gelegt werden, ist absehbar, dass die Umsätze der erfolgreichsten Hersteller und Betreiber schon bald in die Milliarden gehen.
Gut positionierte Zulieferer
Doch selbst wenn wir völlig überzeugt sind, dass schon bald elektrische Flugtaxis und Transportdrohnen den Himmel bevölkern werden, ist noch längst nicht klar, wer tatsächlich das Rennen macht. Alle vorgenannten Aktien sind daher sehr riskant. Wer sich weniger aggressiv in diesem Bereich engagieren möchte, der setzt vielleicht besser auf passende Zulieferer.
Ich denke dabei zum Beispiel an U-Blox (WKN: A0M2K9), deren Positionierungs-Chips und -Services entscheidend für den störungsfreien Betrieb von solchen Flugdiensten sind. Auch die LiDAR-Technik von Velodyne (WKN: A2QDF9) kommt bestimmt bei verschiedenen Systemen zum Einsatz. Das gilt insbesondere hinsichtlich autonomer Systeme, die sich auf lange Sicht entwickeln werden.
Für die Rüstungszulieferer FLIR Systems (WKN: 917029) und Hensoldt (WKN: HAG000) ergibt sich die Möglichkeit, mit ihren Radaren, Sensoren und optoelektronischen Systemen in zivile Anwendungen vorzudringen, um den sicheren Betrieb zu unterstützen.
Es könnte sich also lohnen, Ausschau nach spannenden Unternehmen zu halten, deren Aktien durch elektrische Flugtaxis und Drohnen einen weiteren Schub bekommen können. Ich habe auch Aktien rund um Batterien, Brennstoffzellen, Leichtbaumaterialien und Elektromotoren auf dem Radar.
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Ralf Anders besitzt Aktien von u-blox. The Motley Fool empfiehlt U-Blox.