Eine gute Value-Aktie, über die fast niemand spricht …
Derzeit scheinen wieder vermehrt Value-Aktien in Mode zu kommen. Zu groß scheint die Angst einiger Investoren vor einem deutlichen Anstieg der langfristigen Zinsen. Schließlich bedeutet dieser auch, dass zukünftige Cashflows weniger wert sind.
Entsprechend weniger wert sollten daher auch Wachstumsaktien sein. Hier lag das Preisniveau aber zuletzt deutlich über dem der Value-Aktien.
Eine zyklische Aktie, die man durchaus auch als eine Value-Aktie klassifizieren kann, ist Schaeffler (WKN: SHA015). Das Unternehmen, dessen Vorzugsaktien lediglich an der Börse zu finden sind, ist ein großer Automobil- und Industriezulieferer und wird aktuell mit einem von Reuters erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,4 sowie einer Dividendenrendite von 3,5 % (Stand: 30.3.2021) gehandelt.
Horror-Jahr 2020 abgeschlossen
Wirft man einen Blick auf die letzten Zahlen des abgeschlossenen Geschäftsjahres 2020, so geht einem alles andere als das Herz auf. Die Umsatzerlöse sanken um 12,7 % von 14,4 Mrd. Euro auf 12,6 Mrd. Euro. Deutlich schlimmer sah es bei dem Konzernergebnis aus. Hier wurde nach einem Gewinn im Geschäftsjahr 2019 von 428 Mio. Euro nun ein saftiger Verlust in Höhe von 424 Mio. Euro ausgewiesen.
Erklärbar sind die schwachen Zahlen mit dem zyklischen Geschäft des Unternehmens. Als Automobil- und Industriezulieferer treffen Schaeffler nämlich konjunkturelle Veränderungen sehr schnell und hart. Zudem belasteten die Trends zur E-Mobilität, denn das Unternehmen ist noch in hohem Maße vom Verbrennungsmotor abhängig.
Belastend sind auch die hohen Investitionen, die getätigt werden müssen, um im Markt der E-Mobilität zukünftig mitzuspielen. Dieser Prozess sollte sich nicht innerhalb von ein paar Monaten umsetzen lassen, sodass Investoren eher eine langfristige Vision mit Schaeffler verbinden müssen.
Schaut man sich den Aktienkurs des Unternehmens an, so könnte man meinen, dass vielen Investoren diese Vision einfach fehlt. Schließlich befindet sich der Aktienkurs aktuell bei 7,23 Euro (Stand: 29.3.2021). Er liegt damit deutlich unter dem Erstkurs des IPO am 9. Oktober 2015 von 13,50 Euro.
Starke Cashflows
Betrachtet man jedoch den Free Cash Flow vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten im Geschäftsjahr 2020 von 539 Mio. Euro, so stellt sich das Unternehmen trotz der heftigen Krise als eine Cash-Cow dar. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 473 Mio. Euro konnte der Free Cash Flow sogar um fast 14 % gesteigert werden.
Für das Gesamtjahr 2021 rechnet das Management mit einem Anstieg der Umsatzerlöse um mehr als 7 % sowie mit einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 6 und 8 %. Im Geschäftsjahr 2020 lag sie bei 6,4 %, 2019 bei 8,1 %. Damit könnte Schaeffler schon im nächsten Jahr auf bereinigter EBIT-Basis zu alter Stärke zurückgefunden haben.
Deutlich niedriger soll hingegen im laufenden Jahr der Free Cash Flow ausfallen. Er wird vom Management auf rund 100 Mio. Euro geschätzt.
Angesichts der Tatsache, dass die Automobilindustrie aktuell wieder relativ gut zu laufen scheint und auch mittelfristig die Zeichen auf Wachstum stehen, könnte auch für die Schaeffler-Aktie eine längst überfällige Erholung anstehen.
Zwar hat sich der Aktienkurs von seinen Tiefst-Kursen im März 2020 von weniger als 5 Euro deutlich erholen können, im Vergleich zu der Erholung der Aktien klassischer Automobilhersteller fällt diese jedoch noch schwach aus.
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Frank Seehawer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.