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Auf einen deutschen Staatsfonds warten oder bereits mit einem ETF-Sparplan loslegen?

Glückliches Rentner-Ehepaar am Meer Rentenalter
Foto: Getty Images

Ein Superwahljahr wie 2021 bringt es mit sich: eine Diskussion über die Sicherung der Altersvorsorge, aktuell erneut durch die Idee einer „gesetzlichen Aktienrente“. Ob dies nun eine sinnvolle Idee ist und warum niemand auf die Umsetzung eines solchen Vorschlages warten sollte, wollen wir uns mal etwas genauer ansehen.

Unser Rentensystem

Beim deutschen Rentensystem handelt es sich um eine umlagefinanzierte Variante, das bedeutet, die aktuell berufstätigen Versicherten erwirtschaften mit ihren Beiträgen die Auszahlungen für die jetzigen Rentner. Um das erworbene Versprechen der jeweiligen Rentengeneration auch in der Zukunft weiter finanzieren zu können, gibt es nur drei Möglichkeiten: man erhöht die Beitragszahlungen, steigert den Bundeszuschuss oder senkt das Rentenniveau – alternativ eine Mischung aus allen dreien.

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Es gab in der Vergangenheit auch schon den Versuch, die beschlossene Absenkung des Rentenniveaus durch einen zusätzlichen Baustein abzufedern – bekannt unter dem Namen Riester-Rente oder bei Selbstständigen die Rürup-Version. Das klingt zunächst gut, jedoch wurden und werden letztendlich hierzu überwiegend Produkte angeboten, bei denen die Rendite durch die Kosten deutlich geschmälert wird. Einen Reformbedarf hat man schon erkannt, die Umsetzung ist bisher auf politischer Ebene aber weder ausreichend diskutiert noch beschlossen.

Die Idee für einen Staatsfonds

Da in den kommenden Jahren von einer Zunahme von Rentenempfängern und einer gleichzeitigen relativen Abnahme von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ausgegangen werden kann, stößt das bisherige System zunehmend an die Grenzen seiner Finanzierbarkeit. Und hier kommt nun die Idee mit den Aktien ins Spiel: Warum nicht diese Lücke durch eine direkte Teilhabe am Wirtschaftssystem kompensieren, zumindest teilweise?

Beispielsweise könnte man einen Teil seines Einkommens in einen Staatsfonds einbringen. Dieser beteiligt sich nach festgelegten Kriterien direkt am Kapitalmarkt, also kauft konkret Anteile an börsennotierten Unternehmen. So konnte man von 1970–2019 beim DAX in jedem Anlagezeitraum mit 30 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,8 bis 10,9 % erzielen. Unter der Annahme, dass auch zukünftig solche Renditen erzielt werden können, kann man durch den Zinseszinseffekt auch mit kleinen Einzahlungen über einen langen Zeitraum größere Beträge aufbauen.

In Schweden und den USA gibt es bereits solche Ansätze

Im nordischen Nachbarland Schweden gibt es bereits ein staatlich verwaltetes Aktienportfolio, AP7 genannt. Dort fließt ein Teil des Rentenversicherungsbeitrages in einen Vorsorgefonds, der Bürger kann hierbei aus mehreren privatwirtschaftlich organisierten Möglichkeiten wählen. Falls er selbst keine Auswahlentscheidung treffen möchte, landet er direkt im AP7-Investmentfonds, welcher überwiegend aus Aktien und einem kleinen Anteil an Staatsanleihen besteht.

Während für den Bürger in Schweden keine Wahlmöglichkeit besteht, ob er an diesem System teilnehmen möchte oder nicht, ist dies in den USA möglich. Dort kann ein Mitarbeiter auf Wunsch einen Teil seines Gehaltes steuerbegünstigt in ein sogenanntes 401(k)-Konto einzahlen und dann selbst entscheiden, in welche Anlageklassen er dies investieren möchte. Steuerlich wird hierbei nicht nur die Einzahlung gefördert, unter anderem sind bei Umschichtungen Veräußerungsgewinne steuerfrei.

Der wesentliche Vorteil einer verpflichtenden Beitragszahlung hier in Deutschland wäre der Zugang zum Kapitalmarkt für bisher noch nicht daran beteiligte Personen. Diese hätten dadurch die Möglichkeit, langfristig von den Renditechancen zu profitieren. Bei der anderen Variante würde die Eigenverantwortung im Vordergrund stehen und man würde dadurch im Ergebnis vermutlich nicht alle Bürger erreichen. Hierzulande wäre also zunächst auf der politischen Ebene zu klären, ob man letztendlich eher einen verpflichtenden Weg oder den einer durch steuerliche Anreize geförderten Freiwilligkeit gehen möchte.

Sollte man als Privatanleger weiter warten?

Die erwartbare Rendite eines solchen Staatsfonds kann man als Privatanleger bereits heute mit einem kostengünstigen ETF-Sparplan erzielen, nur auf der steuerlichen Ebene wären noch Vorteile denkbar. Man könnte die Einzahlungen steuerlich berücksichtigen, Umschichtungen abgabenfrei ermöglichen oder eben auch nach einer mehrjährigen Haltezeit auf eine steuerliche Belastung bei der Auszahlung verzichten.

Jeder sollte für sich nun entscheiden, ob er nicht bereits heute beispielsweise mit einem ETF-Sparplan startet. Aus meiner Sicht gibt es keinen Mangel an solchen Angeboten, eher eine zu geringe Nachfrage nach solchen Produkten. Sollte dann vielleicht irgendwann mal eine staatliche Variante mit weiteren Vorteilen dazukommen, kann man immer noch entscheiden, den bisherigen Sparplan fortzuführen oder eine Alternative zu wählen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine staatlich organisierte Variante wünschenswert wäre, idealerweise kostenorientiert und steuerlich gefördert. Aber auch heute schon gibt es ausreichend Möglichkeiten für jedermann, von den Chancen am Aktienmarkt zu profitieren.

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