Grenke-Aktie: 1-mal durchatmen und 1-mal kräftig nachbessern bitte
Die Grenke (WKN: A161N3)-Aktie kannte seit Mitte 2018 nur noch den Weg nach unten. Derzeit liegt sie immer noch über 68 % unter ihrem Allzeithoch (26.02.2021). Der DAX hingegen hat im gleichen Zeitraum weiter zugelegt.
Besonders im letzten Jahr (2020), nachdem Fraser Perring von Viceroy Research schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen vorbrachte und auf fallende Kurse setzte, gab die Grenke-Aktie noch einmal kräftig nach.
Grenke kann Hauptvorwürfe entkräften
Doch wie sich sehr schnell herausstellte, stimmen anders als im Wirecard (WKN: 747206)-Fall bei Grenke Kontostände und Bilanzdaten überein. Nun konnten nur noch untergeordnete Fehler aufgetreten sein, die allerdings für das Unternehmen nicht existenzbedrohend sind.
Zuletzt hat der BaFin-Sonderprüfer Mazars einen Zwischenbericht vorgelegt, der zwar viele Mängel aufdeckt, die aber für die Bilanz nicht entscheidend sind. Aus diesem Grund legte die Grenke-Aktie heute mehr als 15 % zu (26.02.2021).
Zunächst zu den guten Nachrichten. Die Prüfer haben keine Zweifel an der Existenz von Grenkes ausstehenden Leasingforderungen in Höhe von 5,6 Mrd. Euro geäußert. Zudem konnte der Vorwurf der Geldwäsche nicht bestätigt werden.
Fraser Perring hatte Grenke unter anderem vorgeworfen, gekaufte Franchisefirmen in seiner Bilanz systematisch zu hoch anzusetzen. Die Prüfer sind jedoch der Meinung, dass die gewählten Bewertungsansätze vertretbar sind.
Grenke muss nachbessern
Dennoch kritisiert Mazars beispielsweise die bilanzielle Behandlung der Franchiseunternehmen und eine mangelnde Offenlegung der personellen Firmen-Verknüpfungen. So wurde beispielsweise Corina Stingaciu in früheren Geschäftsberichten nicht erwähnt. Die Prüfer stellten ebenfalls eine zu nachlässige Geldwäscheprävention fest.
Darüber hinaus wurden bei der Grenke-Bank Kreditvergaben ohne genügende Sicherheiten offengelegt. Doch dabei handelt es sich in Summe gerade einmal um 37 Mio. Euro. Im Vergleich: Grenkes Bilanzsumme beträgt mehr als 7 Mrd. Euro. Der Bericht kritisiert weiterhin die bereits bekannten Punkte der verbesserungsbedürftigen Internen Revision und Compliance.
Der Konzern gelobt Besserung
Um die Schwächen zukünftig abzustellen, wird Grenke umfassend nachbessern. So hat das Unternehmen angekündigt, seine Franchiseunternehmen voll zu konsolidieren und in den Konzern zu holen. Zudem wurde ein weiterer Vorstandsposten des Chief Risk Officers geschaffen und die Verantwortungen klarer strukturiert.
Foolishes Fazit
Alle Kritikpunkte haben keinen Einfluss auf die Ergebnisse und Bilanzen des Unternehmens. Für 2020 geht Grenke von einem Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe aus. Die Nettoliquidität wurde zum 22.02.2021 bei 1.290 Mio. Euro bestätigt.
Auf den finalen Mazars-Bericht müssen Anleger noch warten, aber der Zwischenbericht legt bereits viele Details offen und entlastet Grenke. Der Konzern kann diese Schwächen jetzt abstellen. Wesentlich ist, dass alle bisherigen Bilanzen der Realität entsprochen haben. Vor diesem Hintergrund ist die Grenke-Aktie derzeit günstig bewertet.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.