Value? Wachstum? Value-Wachstum? Die Ansätze könnten sich jetzt stark vermischen
Value oder Wachstum? Für viele Investoren heißt es häufig entweder das eine oder aber das andere. Es ist inzwischen teilweise zu einer Glaubensfrage geworden, ob ein Value-Ansatz der richtige ist oder ob starke Wachstumsaktien den Pfad des Glücks markieren.
Einige Investoren sind geneigt zu sagen: Jedes intelligente Investieren ist Value-Investing. Eine These, die ihre Reize hat. Selbst bei Wachstumsaktien achten Foolishe Investoren schließlich darauf, dass die fundamentale Bewertung zumindest nicht zu teuer ist. Wobei klassische Zahlen wie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis eher in den Hintergrund rücken.
Ein vielbeachteter Investor hat jetzt jedoch eine bemerkenswerte These aufgestellt: Nämlich dass die Grenzen zwischen Value und Wachstum verschwimmen würden. Lass uns im Folgenden einmal schauen, was Foolishe Investoren dazu wissen sollten.
Howard Marks: Value und Wachstum
Vielleicht ist dir der Name Howard Marks noch kein Begriff. Womöglich ist das jedoch ebenfalls wichtig für dich, beziehungsweise ein Key-Take-Away-Part aus diesem heutigen Artikel. Marks ist nämlich ein vielbeachteter Investor, von dem selbst Warren Buffett überzeugt ist. Das Orakel von Omaha verschlingt wohl als Erstes die Memos, die Marks regelmäßig publiziert und versendet.
In einem solchen Memo hat Marks jetzt jedenfalls die Grenzen zwischen Value und Wachstum infrage gestellt. Demnach hätten Wachstumsaktien zuletzt und insbesondere in der Zeit nach COVID-19 herausragende Renditen gebracht. Aber auch bereits im Vorfeld. Starke Megatrends würden klassische Value-Aktien düpieren. Es stelle sich zwangsläufig die Frage, ob wir hier von einem Paradigmenwechsel sprechen können.
Marks sagt nicht, dass ein Ansatz bessere sei als der andere. Wohl aber, dass die Grenzen zwischen dem eigentlichen wertorientierten Investieren und einem Wachstumsansatz ineinander übergehen würden. Investoren sollten sich daher nicht klassisch als Value- oder Wachstumsinvestor definieren. Nein, sondern diese Grenzen als fließend betrachten und Wert anhand unternehmensorientierter Ziele und Größen definieren. Allerdings nicht mehr einzig und alleine an Kennzahlen wie dem Cashflow oder auch dem Gewinn orientiert.
Value-Wachstum? Wachstums-Value …?
Das könnte zwar zu der weiterführenden Frage führen, wie man einen solchen Ansatz definieren sollte. Beispielsweise als Value-Wachstum. Oder auch als Wachstums-Value. Allerdings sind solche Begrifflichkeiten eigentlich irrelevant.
Fest steht jedenfalls, dass Marks damit einen Prozess vorantreibt, den auch Warren Buffett unterstützen dürfte. Das Orakel von Omaha ist inzwischen ebenfalls davon abgekehrt, reine, günstige Value-Aktien zu identifizieren, und stützt sich auf das Unternehmen selbst. Das hat ebenfalls einen Paradigmenwechsel eingeläutet, der sich jetzt möglicherweise fortführt.
Die wesentlichste Quintessenz könnte daher sein, dass man als Foolisher Investor eben nicht mehr in Schubladen denken sollte. Nein, sondern einfach, dass ein unternehmensorientierter Ansatz langfristig am zielführendsten ist. Sowie, dass man Wert eben doch unterschiedlich definieren kann.
Jagd nach Werten!
Marks und Buffett dürften wohl in einem übereinstimmen: Es geht darum, langfristig die besten Unternehmen zu identifizieren. Das kann sowohl mit Value als auch mit Wachstum möglich sein. Oder auch mit Value-Wachstum. Zeit, das Schubladendenken hinter sich zu lassen.
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