Wie Warren Buffett für einen kostengünstigen Burggraben-ETF kopiert wird
ETFs verfolgen im Normalfall einen passiven Ansatz. Das bedeutet, dass sie einen Index möglichst genau abbilden. Für den DAX sind z. B. der Börsenumsatz und die Marktkapitalisierung des Streubesitzes entscheidend für die Gewichtung. Die Qualität und Bewertung des Unternehmens spielen keine Rolle für die Zusammensetzung.
An dieser Stelle setzt Morningstar mit VanEck an. Mit dem VanEck Vectors Morningstar Global Wide Moat (WKN: A2P6EP) gehen die beiden Unternehmen einen Schritt weiter. Der zugrunde liegende Index wird nämlich anhand des Research von Morningstar zusammengesetzt. Es werden nur Werte ausgewählt, die über einen breiten Burggraben verfügen und günstig bewertet sind.
Was ist ein Burggraben?
Der Begriff des Burggrabens wurde durch die Anlagemethode von Warren Buffett geprägt. Im Grunde haben Unternehmen mit einem wirtschaftlichen Burggraben einen Wettbewerbsvorteil, der sie vor Konkurrenz schützt. Dadurch sind sie in der Lage, über längere Zeit eine höhere Profitabilität zu liefern.
Morningstar hat fünf Quellen für Burggräben identifiziert:
Quelle | Beschreibung |
Wechselkosten | Nachteile, die einem Käufer durch den Wechsel zu einem Wettbewerber entstehen. |
Immaterielle Aktiva | Marken, Lizenzen oder Patente, wodurch Konkurrenten das Produkt nicht kopieren können. |
Netzwerkeffekte | Durch eine wachsende Kundenbasis wird das Produkt für den Einzelnen wertvoller. |
Kostenvorteile | Durch niedrigere Kosten macht das Unternehmen höhere Gewinne oder kann zu niedrigeren Preisen verkaufen als die Konkurrenz. |
Skaleneffekte | Die hohen Investitionskosten für den Markteintritt rechnen sich nicht, wegen dann sinkender Rentabilität der Branche. |
Ein Unternehmen kann über mehrere Quellen für einen Burggraben verfügen. Bei Firmen mit einem breiten Burggraben sind laut Studie von Morningstar in der Regel mehrere Quellen vorzufinden. Von einem breiten Burggraben spricht das Analysehaus, wenn sie davon ausgehen, dass die Wettbewerbsvorteile für mindestens 20 Jahre bestehen. In dem Index werden nur Konzerne aufgenommen, die über einen solchen Wettbewerbsvorteil verfügen. Untersuchungen von Morningstar haben gezeigt, dass diese besser als Gesellschaften mit einem engen oder keinem Burggraben abschneiden.
Die Bewertung und die Kosten
Der Index setzt sich aus zwei Unterdepots zusammen. Diese werden jeweils zweimal im Jahr neu zusammengesetzt. Dabei werden nur die 50 Konzerne aufgenommen, welche über die niedrigste Bewertung verfügen. Dafür bestimmt Morningstar mit einem DCF-Modell den inneren Wert eines Unternehmens und berücksichtigt dabei die Vorhersagbarkeit der Geldströme. Sind diese besser prognostizierbar, wird von dem abgezinsten Wert der künftigen Geldströme eine geringere Sicherheitsmarge abgezogen. Ganz im Sinne von Warren Buffett.
Die Gebühren für diese spannende Mischung aus aktivem und passivem Ansatz betragen 0,52 %. Der globale ETF ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt. Daher gibt es noch keine Historie, die man mit einem Index wie dem MSCI World vergleichen kann. Allerdings gibt es den ETF für amerikanische Werte schon länger. Hier zeigt sich, dass die Methode von Morningstar funktioniert. Im Vergleich zum S&P 500 hat der VanEck Vectors Morningstar Wide Moat ETF (WKN: A12CCN) in den vergangenen fünf Jahren jährlich eine 3 % höhere Rendite gebracht.
Auch wenn man den ETF nicht direkt kaufen möchte, sind die Veröffentlichungen zu den Indexanpassungen äußerst interessant. Darin werden alle Papiere mit ihrem Abstand zu ihrem fairen Wert dargestellt. Daneben werden die Ursachen genannt, weshalb neu hinzugefügte Aktien zuvor nicht im Index waren, warum Aktien aus dem Index entfernt wurden und welche Aktien mit breitem Burggraben für eine Aufnahme infrage gekommen wären. Für einen richtigen Value-Investor könnte es gerade dann spannend werden, wenn eine Aktie wie Bayer (WKN: BAY001) aufgrund ihrer schlechten Performance aus dem Index entfernt wurde.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Florian Hainzl besitzt Anteile am VanEck Vectors Morningstar Global Wide Moat und Aktien von Bayer. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.