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Frage an die Profis: Welche Aktie war ihr größter Flop im Jahr 2020?

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Foto: Getty Images

Die Baseball-Legende Yogi Berra sagte einmal: „Verlieren ist eine Erfahrung. Es lehrt einen Demut. Es lehrt dich, härter zu arbeiten. Es ist auch ein starker Motivator.“ Diese Worte sollten Anleger im Hinterkopf behalten, besonders jetzt, wenn viele auf die Portfolio-Performance des letzten Jahres zurückblicken.

Es ist möglich, wichtige Lehren aus Investitionen zu ziehen, die sonst große Verlierer waren. Dieses Wissen macht einen oft zum langfristig besseren Anleger. In diesem Sinne haben wir drei Motley-Fool-Autoren gebeten, ihre Aktien zu nennen, die sich im Jahr 2020 am schlechtesten entwickelt haben: Eros STX Global (WKN: A1W7D2), Norwegian Cruise Lines (WKN: A1KBL8) und AT&T (WKN: A0HL9Z).

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Mal sehen, wie diese Unternehmen diese ansonsten erfolgreichen Investoren geärgert haben. Und ob die Erfahrung ihre Einstellung zu den Aktien und allgemeinen Anlagestrategien verändert hat.

Diese spekulative Aktie hat sich noch nicht ausgezahlt

Keith Noonan (Eros STX Global): Als ich das erste Mal von Eros STX Global hörte, war ich sofort fasziniert. Nach ein wenig Recherche stellte sich heraus, dass „das Netflix Indiens“, mit dem das Unternehmen manchmal beschrieben wird, wahrscheinlich zu viel des Guten war. Aber die Aktie sah dennoch wie ein risikoreiches und lukratives Wachstumsunternehmen aus.

Es handelt sich um ein Small-Cap-Unternehmen, das mit rund 400 Millionen USD bewertet ist. Es verfolgt teure Unternehmungen wie den Aufbau einer Streaming-Plattform und die Produktion von Filmen und TV-Serien. Und das zu einer Zeit, in der die Preissetzungsmacht für einen monatlichen Streaming-Dienst auf dem indischen Markt im Vergleich zu westlichen Märkten ziemlich gering ist. Allerdings herrscht in Indien ein unglaubliches Wachstumspotenzial in der Unterhaltungsindustrie.

Ich habe die Eros-STX-Aktie mit dem Wissen gekauft, dass sie eine der risikoreicheren Investitionen in meinem Portfolio sein würde. Heute ist sie mein schlechtester Wert in diesem Jahr: Die Aktie hat etwa 25 % verloren. Alles in allem hätte es noch viel schlimmer kommen können. Aber ich schließe auch nicht aus, dass die Aktie noch weiter fallen könnte.

Eros ist immer noch eine spekulative Aktie mit vielen Problemen, die Investoren beunruhigen könnten. Da sie aber nur einen relativ kleinen Teil meines Portfolios ausmacht, schmerzt es nicht allzu sehr. Ich besitze andere Aktien, die sich in diesem Jahr recht gut entwickelt haben. Ich bin normalerweise bereit, risikoreichen Wachstumstiteln Zeit zu geben, um sich zu entwickeln.

Ich werde bei Eros STX bleiben, aber ich habe kürzlich einige Aktien mit Verlust verkauft, um meine Kapitalertragssteuern für das Jahr zu reduzieren. Es scheint keinen Katalysator für einen kurzfristigen Anstieg der Eros-Aktie zu geben. Ich denke, dass in den nächsten Monaten Aktien zum gleichen Preis (oder billiger) zu haben sein werden. Normalerweise halte ich Aktien langfristig, aber ich werde auch die Steuervorteile nutzen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

Im neuen Jahr werde ich wieder Eros-STX-Aktien kaufen. Die Risikofaktoren sind dieselben geblieben, aber die Geschäftslage und das Potenzial des Unternehmens, fantastische Renditen zu erzielen, haben sich auch nicht wirklich verändert. Ich habe Platz für risikoreiche Investitionen in meinem Portfolio, weil große Gewinne von Gewinnern normalerweise die Verlierer mehr als wettmachen. Diese Strategie werde ich auch weiterhin verfolgen. Auch wenn das bedeutet, dass einige Wetten unweigerlich große Verluste einfahren werden.

Der Markt macht uns alle demütig

Chuck Saletta (Norwegian Cruise Lines): Mein größter Verlierer im Jahr 2020 war Norwegian Cruise Lines. Alles kam zusammen: die Coronavirus-Pandemie und die Panik aufseiten des Marktes und meines Brokers. Diese Panik verwandelte das, was ein normaler Rückgang gewesen wäre, in einen erzwungenen Verkauf nahe dem Tiefpunkt des Marktabsturzes Anfang 2020. Das bescherte mir einen Verlust von mehr als meiner ursprünglichen Investition.

Vor der Coronavirus-Pandemie sah Norwegian Cruise Lines wie ein vernünftig bewertetes Unternehmen aus, das von der alternden Weltbevölkerung profitieren könnte. Also eröffnete ich eine Optionsposition in dem Unternehmen. Ich wollte von diesen langfristigen demografischen Trends profitieren.

Als die ersten Nachrichten über COVID-19 auftauchten, ging ich davon aus, dass die Kreuzfahrtunternehmen in der Lage sein würden, damit umzugehen. War ja nicht das erste Mal, dass sie mit übertragbaren Krankheiten zu tun hatten. Die Branche hatte immer einen Weg gefunden, damit umzugehen, sich anzupassen und zu überleben. Daher entschied ich mich, durchzuhalten und darauf zu vertrauen, dass die Anpassungen an meinem Optionskonto auch diesmal funktionieren würden.

Das Problem war, dass meine Anpassungen auf einer Annahme basierten, die sich als fehlerhaft herausstellte: dass der Markt für Investment-Grade-Anleihen bei einem Crash weiterhin funktionieren würde. Die Anpassungen, die ich vorgenommen hatte, beruhten darauf, dass ich diese Art von Anleihen im selben Konto wie meine Optionen besaß. Sowohl um die Volatilität zu dämpfen als auch um einen leichter verkaufbaren Vermögenswert in einer Börsenpanik zu haben. Unglücklicherweise fror dann auch der Anleihenmarkt ein.

Während ich mitten in der Panik die Anleihen einiger meiner stärksten Unternehmen liquidieren konnte, konnte ich für andere nicht einmal ein Verkaufsangebot zu irgendeinem Preis bekommen. Und zwischen diesen Extremen stellte ich fest, dass die einzigen willigen Käufer Preise boten, die mehr als 30 % unter den letzten Marktpreisen lagen.

Als dann auch noch der Markt zusammenbrach und die Kreuzfahrtgesellschaften besonders hart getroffen wurden, erhöhte mein Broker seine Margenanforderung für Norwegian Cruise Lines. Das machte es für mich teurer, an meiner bestehenden Position festzuhalten, während der Wert des Kontos im Keller war und ich meine vermeintlich „sichereren“ Investitionen nicht liquidieren konnte, um Geld zu beschaffen. Als dann der unvermeidliche Margin Call kam, war ich gezwungen, meine Norwegian-Cruise-Lines-Position zu liquidieren, um zahlungsfähig zu bleiben.

Seitdem hat Norwegian Cruise Lines so etwas wie ein Comeback gehabt. Unglücklicherweise habe ich an dieser Erholung nicht teilgenommen, da ich meine Position geschlossen habe.

Die Lektion, die ich aus diesem Debakel gelernt habe: Egal, wie gut man glaubt, sich vorzubereiten, die Verwendung von Margen bringt Risiken mit sich. Die können einen zu Entscheidungen zwingen, die man sonst nicht treffen würde. Wer das komplett vermeidet, muss solche Entscheidungen erst gar nicht treffen.

AT&T steht kurz vor dem dringend benötigten Durchbruch

James Brumley (AT&T): Ich besitze AT&T nun schon seit Jahren, hauptsächlich wegen der Dividende. In dieser Hinsicht bin ich immer noch zufrieden, obwohl man auf eine Ausschüttungserhöhung für das kommende Jahr verzichten wird. Das Unternehmen kann es sich mehr als leisten, die 2,08 USD pro Aktie weiter zu zahlen. 2021 sollen einige Dinge ausgebügelt werden.

Natürlich sehen nicht viele andere Investoren die Dinge mit dem gleichen Optimismus. Die Aktie ist auf dem besten Weg, 2020 mit einem Minus von 20 % zu beenden.

Die DIRECTV-Unsicherheit sorgt für Zweifel. Ich muss mich fragen: Merken die Leute jetzt, dass AT&T im Vergleich zum Telekom-Rivalen Verizon zu wenig in 5G investiert hat und unterschätzt hat, wie groß T-Mobile US nach der Fusion mit Sprint sein wird? T-Mobile war im dritten Quartal weiterhin führend in der US-Mobilfunkbranche und konnte die meisten Nettokundenzugänge verzeichnen.

AT&Ts neuer Streaming-Dienst HBO Max ist auch nicht gerade der Renner. Nach dem Start Ende Mai waren bis Anfang des Monats relativ bescheidene 12,6 Millionen Abonnenten angemeldet. Comcasts Peacock startete etwa zur gleichen Zeit und hat bereits 26 Millionen regelmäßige Zuschauer. Walt Disneys Disney+ hat fast 87 Millionen Abonnenten an Bord, nachdem es vor etwas mehr als einem Jahr live ging.

Vielleicht noch schlimmer ist, dass die meisten dieser HBO-Max-Nutzer nichts dafür bezahlen. Ein großer Teil von ihnen nutzt wohl den kostenlosen Zugang.

Trotz all dieser Probleme werde ich meine Anteile an AT&T nicht veräußern … besonders nicht jetzt, wo der Turnaround in Aussicht ist.

Der voraussichtliche Teilverkauf von DIRECTV hat viel mit dieser Haltung zu tun. Obwohl das Unternehmen mit Sicherheit einen beträchtlichen Verlust hinnehmen muss, ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Dieser Verkauf wird Zeit und Ressourcen für interessantere Projekte für AT&T freisetzen. Etwa mehr und bessere 5G-Angebote zu entwickeln.

Was HBO Max angeht, so ist es noch keine Powerhouse-Streaming-Plattform und wird vielleicht auch nie eine werden. Wie ich aber schon mehrfach angedeutet habe, ist das nicht der Wert für AT&T. HBO Max ist ein Werkzeug zur Kundengewinnung und -bindung. AT&T braucht bloß ein wenig Zeit, um herauszufinden, wie man diese Hebelwirkung am besten einsetzt.

All diese Bemühungen gehen zugegebenermaßen quälend langsam voran. Aber es gibt endlich Licht am Ende des Tunnels. Das bringt mich zur Überzeugung, dass diese Aktie die Verluste der letzten drei Jahre aufholen kann. Derweil wird sie weiterhin ihre Dividende zahlen, was für Neueinsteiger eine schöne hohe Rendite von 6,8 % bedeutet.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix und Walt Disney und empfiehlt Aktien von Comcast, T-Mobile US und Verizon Communications. Chuck Saletta besitzt Aktien von Walt Disney, James Brumley besitzt Aktien von AT&T, Keith Noonan besitzt Aktien von AT&T, Eros STX Global und Walt Disney. Dieser Artikel erschien am 20.12.2020 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.



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