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AFC Energy hebt dank ABB-Deal ab – was Wasserstoff-Fans dazu wissen sollten

Elektroautos an E-Ladestationen
Foto: Getty Images

Eines der vielen etwas kurzsichtigen Argumente von Skeptikern der Elektromobilität lautet wie folgt: Wenn in einer Stadt mehrere Tausend Elektroautos auf einmal laden, dann bricht das Stromnetz zusammen. Und sie haben damit bestimmt recht. Eigentlich.

Denn mit etwas mehr Weitsicht würde man erkennen, dass am Horizont Lösungen sichtbar werden. Wenn sich beispielsweise Schnelllade-Champion ABB (WKN: 919730) mit Elektrolyse-Spezialist AFC Energy (WKN: A0MNJ0) zusammentut, dann sollte das Anleger, die in Aktien rund um die Elektromobilität investieren wollen, aufhorchen lassen.

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Das Problem mit dem Stromnetz

Wasserkocher, die mit 2 Kilowatt betrieben werden, können bei ungünstiger Verkabelung das Hausstromnetz an die Grenzen bringen. Doch bei einem Elektroauto liegt der Ladestrom zu Hause und auch an vielen öffentlichen Ladepunkten bei 11 oder 22 Kilowatt. Das ist schon eine Menge, aber noch längst nicht das Ende der Fahnenstange.

Wenn es nämlich nach Porsche geht, dann sollen an Schnellladestationen 350 Kilowatt fließen. Man stelle sich vor, dass 48 Millionen Autos in Deutschland zum Start der Sommerferien alle gleichzeitig so geladen werden. Das ergibt bis zu 17 Terawatt. Zum Vergleich: Als Spitzenlast in Deutschland werden Werte um 82 Gigawatt genannt.

Zwar ist es unrealistisch, dass alle Autos auf einmal an einer Schnellladesäule hängen, aber dass für diesen Fall rund 200-mal mehr Kapazität gebraucht würde, als aktuell vorhanden ist, macht deutlich, dass sich hier ein wachsendes Problem entwickeln könnte.

Innovative Lösungen sind in Sicht

Solange der Anteil an aufladbaren Autos noch gering ist, muss man sich kaum Sorgen um das Stromnetz machen. Schon bald werden jedoch innovative Lösungen gebraucht. Dazu gehört beispielsweise ein dynamisches Last- und Lademanagement, wie es etwa Schneider Electric (WKN: 860180) entwickelt hat. Dieses stellt sicher, dass nicht alle in einem Bereich angeschlossenen Autos gleichzeitig bei voller Leistung laden.

Eine Folge davon ist allerdings, dass der Strom bei hoher Nutzungsintensität heruntergeregelt wird, was den Ladezyklus verlangsamt. Dies lässt sich vermeiden, wenn ein Pufferspeicher wie beispielsweise eine stationäre Lithiumbatterie mit hoher Ausgangsleistung eingesetzt wird. Verschiedene Anbieter haben entsprechende Lösungen vorgestellt, darunter Akasol (WKN: A2JNWZ) oder Porsche mit seinem mächtigen Akku-Truck.

Das Mahle-Start-up chargeBIG verbindet sogar beide Ideen zu einem hochskalierbaren Ansatz. Damit können Lastspitzen ausgeschlossen und trotzdem hohe Ladeströme erzielt werden. Dennoch muss immer noch ein dickes Stromkabel zum Ladesystem verlegt werden. Mit einer dritten Idee lässt sich auch das vermeiden.

ABB und AFC Energy wollen nämlich gemeinsam eine Anlage vermarkten, die den Strom lokal mit Wasserstoff produziert und in einer leistungsstarken Pufferbatterie speichert. An dieser können je nach Auslegung nahezu beliebig viele Ladepunkte hängen.

Das hört sich zwar zunächst ineffizient an, wenn man an die ganzen Umwandlungsverluste denkt. Auf den zweiten Blick zeigt sich jedoch die Eleganz des Ansatzes.

Überall dort, wo die Strominfrastruktur nicht ausreicht, kann dieses emissionsfreie System flexibel zum Einsatz kommen, sei es bei Sportveranstaltungen, Bauprojekten, abgelegenen touristischen Orten oder Busbahnhöfen. Der notwendige Wasserstoff dürfte in den meisten Anwendungsfällen mit großen Tanks angeliefert werden, könnte aber auch lokal mit Solarzellen generiert werden.

Und wenn der Wasserstoff schon mal da ist, liegt es natürlich nahe, auch Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge tanken zu können. Die gemeinsame Nutzung mit batterieelektrischen Fahrzeugen würde die Investitions- und Betriebskosten senken, was die Attraktivität weiter erhöht.

Was das für Investoren bedeutet

Die Börse ist begeistert von diesem Ansatz und hat die Aktie von AFC weit nach oben getrieben. Für ein Unternehmen, dass sich bisher voll auf die Forschung und Entwicklung fokussierte und keine Umsätze schrieb, könnte der Deal mit ABB der große Durchbruch sein. Die ABB-Aktie hingegen wirkt unbeeindruckt von dieser Entwicklung, obwohl es einen wichtigen Schritt bei der Verteidigung des hohen Marktanteils bei Schnellladesäulen darstellen dürfte.

Doch der für mich entscheidende Punkt bei dieser Sache ist ein anderer: Der innovative Ansatz belegt, dass die Wasserstoffwirtschaft nicht nur für Brennstoffzellenfahrzeuge und verschiedene Industrie- und Nischenanwendungen gebraucht wird, sondern auch der batterieelektrischen Mobilität einen zusätzlichen Schub verleihen kann. Es wird Schnellladestationen an Orten geben, wo man bisher froh gewesen wäre, überhaupt eine Schukosteckdose zu finden.

Und wir dürfen davon ausgehen, dass es nun Schlag auf Schlag mit weiteren wegweisenden Innovationen geht. Deshalb sollte es für Anleger eine gute Idee sein, sich entlang der Wertschöpfungskette, vom Lithium bis zum Ladenetzbetreiber, nach spannenden Aktien umzusehen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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