Übernahmefieber in der Pharma-Branche: Eli Lilly hebt ab!
Wenngleich die vergangenen Wochen und Monate für die Aktionäre von Eli Lilly (WKN: 858560) suboptimal verliefen, scheint es nun ein vorweihnachtliches Geschenk für die Anteilseigner zu geben. Dies zeigt zumindest der Kursverlauf, denn die Aktie kennt seit letzter Woche kein Halten mehr.
Verantwortlich für diese Entwicklung sind meiner Meinung nach zwei wichtige Nachrichten, die ich kurz analysieren werde.
Anhebung des Ausblicks
Kein Wunder, dass der Kurs von Eli Lilly steigt, wenn das Management den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr anpasst bzw. erhöht. Zum einen verdient das Unternehmen nun offensichtlich mehr, als zuvor erwartet wurde. Zum anderen zeugt dies von einer Dynamik bzw. einem Momentum, das sich oftmals fortsetzt.
So werden die Umsatzerlöse nun zwischen 24,2 und 24,7 Mrd. US-Dollar erwartet, die vormalige Schätzung belief sich um 500 Mio. US-Dollar unter diesen Werten. Somit wurde die Erwartung der Umsatzerlöse im Schnitt um 2,09 % zur vormaligen Schätzung erhöht.
Ähnliches trifft auf die Gewinnerwartung zu. Wurde zuvor ein Gewinn pro Aktie in einer Bandbreite von 6,20 bis 6,40 US-Dollar erwartet, rechnet das Management nun mit einem Gewinn pro Aktie von 6,28 bis 6,48 US-Dollar. Dies bedeutet eine Erhöhung um 1,27 % im Vergleich zur vormaligen Erwartung.
Erfreulich für die Aktionäre ist zudem, dass nicht nur die Umsatzerlöse bzw. Gewinne erhöht werden. Denn für ein arriviertes Unternehmen wie Eli Lilly, das mit einem stabilen Geschäftsmodell überzeugen kann, erwartet man als Investor von Jahr zu Jahr auch eine saftige Dividendenerhöhung. Dass diese gleich 15 % betragen wird, ist umso erfreulicher und zieht auf jeden Fall auch Dividendeninvestoren an.
Übernahme von Prevail Therapeutics
Die zweite Schlagzeile dieser Woche besteht in der Übernahme des Gentherapie-Spezialisten Prevail Therapeutics (WKN: A2PLYA). Es ist wohl kein Geheimnis, dass bei Übernahmen oftmals der Kurs des übernehmenden Unternehmens unter Druck kommt. Die Gründe hierfür liegen oft in einem erhöhten Risiko durch die Aufnahme von Fremdkapital sowie am bezahlten Aufschlag, der dafür sorgen soll, dass die Altaktionäre des übernommenen Unternehmens das Angebot annehmen.
Die Reaktion des Kapitalmarktes im Zusammenhang mit der Übernahme von Prevail Therapeutics fällt jedoch äußerst positiv aus. Dies liegt vor allem am vergleichsweise geringen Übernahmepreis, der lediglich bei ca. 1,04 Mrd. US-Dollar liegt. Nichtsdestotrotz ist der Kaufpreis unglaublich hoch, wenn man in Betracht zieht, dass Prevail Therapeutics lediglich Umsatzerlöse von knapp 9,90 Mio. US-Dollar erzielt.
Doch Eli Lilly hat bei dieser Akquisition wohl kaum auf den Beitrag zum Umsatz- oder Gewinnzuwachs geachtet. Vielmehr zielt Eli Lilly auf die Technologie und Pipeline von Prevail Therapeutics ab. Denn zum einen könnte das Know-how im Bereich der Gentherapie in Zukunft für Synergien bei der Medikamentenentwicklung in Eli Lillys Kerngeschäft, der Onkologie und Diabetesbehandlung, sorgen.
Zum anderen kann Eli Lilly mit der Pipeline von Prevail Therapeutics eine Diversifikation des eigenen Portfolios erreichen. Hierbei ist vor allem das Programm „PR004“ herauszuheben, das sich mit neurodegenerativen Erkrankungen beschäftigt. Mögliche Anwendungsgebiete dieser Gentherapiebehandlung wären Krankheiten wie Alzheimer, Amyotrophe Lateralsklerose oder Parkinson.
Fazit
Meiner Meinung nach hat Eli Lilly mit der Akquisition von Prevail Therapeutics gezeigt, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln möchte. Ein kluger Schachzug. Denn die Behandlung von lebensbedrohlichen Krankheiten durch Gentherapien wird meiner Meinung nach eine der größten Errungenschaften des kommenden Jahrhunderts.
In diesem Bereich wird es zweifelsohne auch viele Rückschläge für die Forschung geben, sodass ich als Aktionär eher in ein breit gestreutes und stabiles Unternehmen wie Eli Lilly investieren würde als in einen kleinen und noch unbekannten Player in diesem Bereich.
Denn sollte sich die Akquisition von Prevail Therapeutics im Nachhinein als nicht zielführend erweisen, hat Eli Lilly voraussichtlich genügend Produkte am Markt oder in der Pipeline, um diesen negativen Effekt auszugleichen. Zudem ist Eli Lilly mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis im Jahr 2021 von 19,20 und einer Dividendenrendite von 2,03 % keinesfalls überteuert und bietet langfristig interessante Möglichkeiten (Stand: 16.12.2020).
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Michael besitzt Aktien von Eli Lilly. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.