Trotz teurer Aktienmärkte jetzt noch ETFs kaufen?
Besonders wenn Anleger neu an den Aktienmarkt kommen, ist die Unsicherheit groß. Ständig stellen wir uns die Timing-Frage: Soll ich jetzt noch investieren oder ist der Markt nicht schon zu teuer? Und wenn die Kurse fallen, fragen wir uns: Kann der Markt nicht noch weiter fallen? Sollte ich nicht warten, bis er wieder dreht?
Sicherlich, wir wollen alle kein Geld verlieren, weshalb Ängste und Sorgen berechtigt sind. Wenn wir aber weder bei steigenden noch bei fallenden Kursen den ersten Schritt wagen, werden wir wohl nie ein größeres Vermögen aufbauen können.
Rücksetzer zum Einstieg nutzen
Wer sich einmal die langfristige Entwicklung des S&P-500-Index über 92 Jahre ansieht, wird feststellen, dass er während der Entwicklung relativ häufig größere Einbrüche vollzog, später aber immer wieder neue Hochs markierte. Jeder einzelne Rücksetzer war also eine Chance, mit dem Investieren zu beginnen.
Wer hingegen versucht eine kontinuierliche Kapitalentwicklung zu erzeugen, indem er bei jedem kleinen Rückschlag verkauft und später wieder den Einstieg sucht, wird drastisch schlechter als der Index abschneiden. Wir müssen also früher oder später alle Rückschläge durchstehen und am besten in den Tälern noch mehr Anteile von ETFs großer Indizes kaufen.
Der Durchschnittskosteneffekt
Wer sich gar nicht auf Timing-Aspekte konzentrieren will, kann auch einfach einmal im Jahr seine Ersparnisse investieren, egal ob der Markt gerade 50 % eingebrochen ist oder wie aktuell bereits gestiegen ist.
Niemand kann uns sagen (auch sogenannte „Experten“ nicht), wie weit ein Markt noch steigt. Das beste Beispiel sind die 1990er-Jahre. Wer hier ab 1995 nicht mehr investierte, weil ihm die Kurse bereits zu stark gestiegen waren, verpasste bis zum Jahr 2000 eine beinahe Verdreifachung seines Vermögens.
Warren Buffett als Vorbild
Die erfolgreichsten Anleger sind langfristig tatsächlich jene, die einem klaren, gut begründeten Plan folgen und sich nicht zu viel aus den Marktschwankungen machen. Warren Buffett kauft mit Vorliebe in Krisen und bei fallenden Kursen Aktien guter Unternehmen. So hat er beispielsweise nach dem 1987er-Crash kurze Zeit später (1988) mit dem Kauf von Coca-Cola (WKN: 850663)-Aktien begonnen.
Interessant ist jedoch, was danach geschah. Er verkaufte sie nicht etwa, nachdem sie etwas gestiegen waren, sondern hält sie bis heute. Von 1998 bis 2003 halbierten sich Coca-Cola-Aktien sogar im Kurs, bevor sie weiter zu steigen begannen.
Wir können uns Warren Buffett zum Vorbild nehmen und es ihm gleichtun. Mit Indexfonds sind wir sogar noch sicherer aufgestellt, als wenn wir mit wenig Erfahrung in Einzelaktien investieren. Wie das Beispiel S&P 500 zeigt, haben die großen Indizes ebenfalls Schwächephasen, aber früher oder später markieren sie ebenfalls wieder neue Hochs.
Aktuelle Aktienmarkt-Bewertung
Verglichen mit den historischen Durchschnitten sind bereits einige Märkte wie Amerika oder Deutschland zu teuer. Andere sind hingegen günstig bewertet. Entscheidend sind in beiden Fällen die Zinsen. Sie fehlen derzeit, sodass Aktien immer noch günstiger als Anleihen oder andere Zinsanlagen bewertet sind. Diese Betrachtung zeigt bereits, dass die Kurse aktuell weiter steigen oder fallen könnten.
Fazit
Wer dem letzten Anstieg also misstraut, sollte auf eine Korrektur warten, um dann schrittweise einzusteigen. Wem dies zu kompliziert ist, der kauft einfach einmal im Jahr Anteile von großen Index-ETFs. Entscheidend ist am Ende, dass wir langfristig planen und dabeibleiben, denn Aktien sind keine Kurzfristanlage oder wie es Warren Buffett einmal sagte: „Wer nicht bereit ist, seine Aktien zehn Jahre zu halten, sollte sie auch keine zehn Sekunden besitzen.“
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine erwähnten Aktien.