3 Gründe, warum die TUI-Aktie jetzt drehen könnte!
Kaum eine Branche wurde so hart von den Folgen der Coronavirus-Krise getroffen wie der Reisesektor. Ein Hauptgrund hierfür liegt in der Vorsicht der Menschen. Um nicht plötzlich in einem fremden Land zu stranden, wagen derzeit nur wenige eine Fernreise.
TUI (WKN: TUAG00) war schon vor der Krise ein margenschwaches Unternehmen, das keine großen Reserven aufbaute. Die Einbehaltung der Dividende wäre in diesem Fall eine gute Maßnahme gewesen. Zudem wurde über eine hohe Dividendenrendite der Anschein eines lukrativen Investments geweckt.
Dahinter verbarg sich allerdings ein wachstumsschwacher und stets sehr nah an der Verlustschwelle arbeitender Konzern. Innerhalb der Reisebranche herrscht ein sehr harter Wettbewerb, der die Preise drückt. Für die Konsumenten ist dieser Effekt positiv, aber für TUIs Geschäft ist er negativ.
TUI besitzt eine geringe Investmentqualität und die Aktie ist spekulativ. Dennoch könnte sie aus den folgenden Gründen über die kommenden Monate weiter anziehen.
1. Erste wirksame Impfstoffe sind da
Mit Biontech (WKN: A2PSR2), Moderna (WKN: A2N9D9) und AstraZeneca (WKN: 886455) haben bisher schon drei Unternehmen über sehr gute Impfstoff-Testergebnisse berichtet. Biontech und Moderna liegen bei einer Wirksamkeit von teilweise über 95 %, was erstaunlich gute Ergebnisse sind.
Zudem stehen sie in den USA und Europa kurz vor der Zulassung ihrer Produkte. Ab Mitte Dezember 2020 könnten erste Impfungen beginnen und bereits bis Mitte 2021 der Großteil der Bevölkerung geschützt sein.
In der Folge würden Fälle mit schwerem Verlauf und Todesfolge deutlich sinken, weshalb einschränkende Maßnahmen zum Großteil wegfallen könnten. Biontechs CEO Prof. Dr. Sahin geht bis Ende 2021 von einer Normalisierung des Lebens aus. Reisen wären ebenfalls ohne Komplikationen möglich, was bei TUI im nächsten Jahr und darüber hinaus zu mehr Buchungen führen sollte.
2. Nachholeffekte
Wenn Menschen lange Zeit auf eine Gewohnheit verzichten müssen, tendieren sie im Anschluss häufig zu einem Überschwang in die entgegengesetzte Richtung. So wird beispielsweise nach einer Diät kurzzeitig häufig noch mehr gegessen als davor.
Ein ähnlicher Effekt könnte in der gesamten Reisebranche eintreten. Über einige Monate wäre denkbar, dass die Buchungen das reduzierte Angebot übersteigen, was sogar zu höheren Preisen führen würde.
3. Effizienzmaßnahmen
In jeder Krise sind die Unternehmen dazu gezwungen, die Kosten zu senken und bisher schlecht laufende Bereiche abzubauen. Dies tut auch TUI. So wird das Geschäft jetzt noch schneller digitalisiert, TUI Fly reduziert sein Flotte um mehr als 50 % auf 17 Maschinen und konzernweit werden insgesamt 8.000 Stellen (vor allem im Ausland) abgebaut.
Zudem wird das Reiseangebot 2021 nur etwa 80 % der Vor-Pandemiezeit umfassen. So will TUI die Preise stabilisieren. Das Kostenniveau des Konzerns wird deutlich sinken, was sich nach der Krise umso positiver auf die Gewinne auswirken wird und wie wir wissen, folgen Aktien stets der Ergebnisentwicklung eines Unternehmens.
Fazit
Aufgrund der geringen Investmentqualität, die schon vor der Krise bestand, bleibt dennoch abzuwarten, wie sich der Konzern in den kommenden Jahren entwickeln wird. Es ist zu befürchten, dass die Margen weiter niedrig bleiben und später wieder eine Dividende gezahlt wird. Eine Aktie für die Ewigkeit ist TUI nach heutigem Stand nicht, könnte aber ein lohnenswerter Turnaround sein.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.