Nikola-Aktie: Das Kartenhaus stürzt ein
Der Chart der im Juni stark gehypten Nikola-Aktie (WKN: A2P4A9) gleicht aktuell einem Trauerspiel. Seit fast zwei Monaten kann sich die Wasserstoff-Aktie nicht mehr von den Tiefkursen lösen, die nach der Veröffentlichung des Shortseller-Reports von Hindenburg Research erreicht wurden. Von ihrem Allzeithoch bei 94 Dollar ist die Nikola-Aktie meilenweit entfernt. Derzeit pendelt sie um die 20-Dollar-Marke (Stand: 13. November 2020).
Die Chancen für einen Turnaround der Nikola-Aktie scheinen dabei immer schlechter zu werden. Die letzten News rund um die einst geliebte Wasserstoff-Aktie zeigen eher an, dass der Boden hier noch nicht erreicht ist.
Der Nikola Badger kommt vielleicht nie
Der Nikola Badger war für mich ein zweifelhaftes Projekt, seit der frühere Vorsitzende Trevor Milton sagte, dieser sei entwickelt wurden, um private Investoren anzusprechen. Wenn sich das Management so stark auf den Marktwert seines Unternehmens fokussiert, bedeutet das oft nichts Gutes. Und wenn ein Konzern ein Produkt nur deshalb entwickelt, um seine Marktkapitalisierung zu steigern, dann bedeutet das vermutlich auch nichts Gutes für das Produkt an sich.
Doch der Badger war ein wesentlicher Bestandteil der Story rund um die Nikola-Aktie. Als das Unternehmen mit General Motors (WKN: A1C9CM) endlich einen Fertigungs- und Technologiepartner für den Pick-up verkünden konnte, war die Begeisterung am Aktienmarkt groß. Doch mittlerweile herrscht Katerstimmung rund um den Nikola Badger.
Vor Kurzem verschwand der Pick-up vom der Titelzeile der Nikola-Homepage und ist nun nur noch in der Fußzeile zu finden. Zudem relativierte CEO Mark Russell kürzlich die Wichtigkeit des Projekts.
Nikola-Aktie: Existieren die Wunder-Batterien nicht?
Im November 2019 sorgte Nikola für ordentlich Wirbel, als das Unternehmen eine bahnbrechende Batterietechnologie ankündigte. Durch Neuerungen im Zelldesign sei es dem US-Konzern gelungen, die Energiedichte herkömmlicher Lithium-Ionen-Batterien zu verdoppeln. Dies würde dann auch einer Verdopplung der Reichweite von Elektroautos gleichkommen. Weiterhin sei die Batterie sehr sicher, umweltfreundlich, einfach zu recyceln und günstig in der Produktion. Mehr Details dazu sollte es auf der Nikola World 2020 geben, die Anfang Dezember stattfindet.
Positive News rund um Nikolas Batterietechnologie könnten der Nikola-Aktie auf die Sprünge helfen. Doch CEO Mark Russell war zuletzt in einem Fernsehinterview sehr defensiv, was Nikolas Batterien anging.
Demnach nutze Nikola eigentlich die gleichen Batteriezellen wie alle anderen Autohersteller von asiatischen Zulieferern. Nikola selbst übernehme lediglich das Zusammenschalten der Batteriemodule zu Batteriepacks. Dies ist ein fundamentaler Unterschied zu dem, was Nikola vor einem Jahr behauptete.
Es scheint demnach so, als hätten die Leerverkäufer von Hindenburg Research einmal mehr recht gehabt: Die Shortseller hatten behauptet, dass Nikola den Zugang zu der Technologie durch eine Übernahme erlangt habe. Das Unternehmen habe erst später realisiert, dass die versprochene Technologie nie existierte. Der Ex-Vorsitzende Milton habe die Nikola-Batterien danach trotzdem weiterhin öffentlich angepriesen.
Bringt Nikola World die Wende für die Nikola-Aktie?
Der letzte Rettungsanker für Besitzer der Nikola-Aktie könnte die Nikola World sein. Sollte das Unternehmen hier entgegen meiner Erwartungen doch Details zu seiner Batterietechnologie verraten und einen verbindlichen Produktionsplan für den Badger offenlegen, könnte das kurzfristig eine Wende für die Nikola-Aktie bedeuten.
Auch Updates hinsichtlich der Truck-Fabrik in Ulm würden dem Aktienmarkt sicher gefallen, nachdem zumindest der Baufortschritt der Fabrik in Arizona zuletzt eher dürftig war. Fest steht, dass Nikola Anfang Dezember in vielerlei Hinsicht abliefern muss, damit die Nikola-Aktie wieder langfristig interessant wird.
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Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.