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Nasdaq 100 & DAX bei 11.000 Punkten: Wo dein Geld für die nächsten 5 Jahre besser angelegt ist

Motorsport Finish Duell
Foto: Getty Images

Die zwei vielbeachteten Leitindexe DAX und Nasdaq 100 liegen in den letzten Tagen fast gleichauf bei über 11.000 Punkten. Für langfristig orientierte Investoren stellt sich die Frage, wo sie bei den zuletzt etwas zurückgekommenen Kursen eher zuschlagen sollten.

Wird der Nasdaq 100 seinen herausragenden Lauf fortsetzen können, während der DAX weiterhin herumkrebst wie in den letzten fünf Jahren? Oder kommt in den nächsten fünf Jahren die Zeit der deutschen Schwergewichte?

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Ein Duell zweier ungleicher Leitindexe

Wenn wir uns einen Chartvergleich der letzten fünf Jahre ansehen, dann erkennen wir, dass DAX und Nasdaq 100 von Ende 2015 bis Anfang 2018 eine sehr ähnliche Performance hinlegten. Viele der deutschen Konzerne schrieben hohe Milliardengewinne.
DAX Total Return Level Chart

DAX Total Return Level data by YCharts

Doch während die Party in den USA einfach immer weiterging, war sie in Deutschland danach vorbei. Die Nachbeben des Dieselskandals gingen fließend in die Herausforderung Elektromobilität über, sodass die wichtigen Autowerte nicht mehr vom Fleck kamen. Bayer (WKN: BAY001) legte sich mit Monsanto ein toxisches Ei ins Nest, die Deutsche Bank (WKN: 514000) stolperte von einem Fettnäpfchen ins andere, die Energieversorger hatten noch mit dem Kernkraft- und Kohleausstieg zu kämpfen, und eine der wenigen großen Tech-Erfolgsstorys platzte mit Wirecard (WKN: 747206).

Außerdem stellte die rasend schnelle Digitalisierungswelle für die meisten deutschen Konzerne eine komplexe Herausforderung dar. Für viele ihrer amerikanischen Pendants hingegen war es die Wachstumschance des Jahrhunderts.

Kurzum: Wer vor fünf Jahren in den Nasdaq 100 investierte, der hat heute zweieinhalb Mal so viel im Depot. Beim DAX kann man Ende Oktober froh sein, wenn man nach diesem Zeitraum überhaupt ein kleines Plus erkennen kann – inklusive Dividenden wohlgemerkt.

Was jetzt trotzdem für den DAX spricht

Das wichtigste Argument für den DAX ist offensichtlich das Aufholpotenzial. Nasdaq-Unternehmen haben jede Menge Zukunftsmusik eingepreist. Wenn sie die hohen Gewinnzuwächse der Vergangenheit aus irgendeinem Grund nicht mehr liefern können, dann drohen massive Kurseinbrüche. Und Zweifel sind angebracht.

Viele der so wahnsinnig profitablen Geschäftsmodelle stellen faktisch Monopole dar. Wettbewerbshüter und Regierungsstellen in aller Welt arbeiten an Konzepten, um sie zu brechen oder zumindest über höhere Steuern daran zu partizipieren. Erstaunlich finde ich auch, dass Unternehmen wie Paypal (WKN: A14R7U) und VISA (WKN: A0NC7B) mittlerweile eine zwei- bis dreimal so hohe Marktkapitalisierung wie die umsatzstärkere SAP (WKN: 716460) aufweisen.

Bei Tesla (WKN: A1CX3T) wird gejubelt, wenn es gelingt, einen kleinen Überschuss aus der Bilanz zu quetschen. Bei der ungleich größeren Volkswagen (WKN: 766403) lag der bereinigte operative Gewinn im dritten Quartal bei 3,2 Mrd. Euro versus 809 Mio. US-Dollar Betriebsgewinn bei Tesla. Dennoch ist der Nasdaq-Titel fünfmal mehr wert.

Die meisten DAX-Konzerne müssen eigentlich nur ihr Niveau von 2018 oder 2019 wieder erreichen, um überdurchschnittliche Renditen zu generieren. Eine Reihe von DAX-Werten könnte bezogen auf das aktuelle Kursniveau mittelfristig einstellige Kurs-Gewinn-Verhältnisse erreichen; die Allianz (WKN: 840400) bereits jetzt. Bei Nasdaq-Titeln ist dies selbst unter optimistischen Annahmen kaum zu erwarten.

Deutsche Konzerne sind heute auch viel digitaler als noch vor wenigen Jahren und haben Ballast abgeworfen. Ich denke dabei zum Beispiel an Siemens (WKN: 723610), die nach der jüngsten Abspaltung des Energiegeschäfts auf dynamische Sektoren ausgerichtet ist und heute einer der größten Softwareanbieter Europas ist, mit stark positionierten Plattformen und Ökosystemen.

Was für den Nasdaq 100 spricht

Dennoch muss man zugestehen, dass die USA aus einem viel größeren Pool aus Managementtalenten schöpfen können. Während es deutschen Unternehmenslenkern oft eher darum geht, relevant zu bleiben und Marktanteile zu verteidigen, versuchen amerikanische ständig, neue Ertragsquellen zu erschließen.

Kombiniert mit dem plattformgeprägten Ausbau des Bestandsgeschäfts ergeben sich so einfach höhere Wachstumsraten. Außerdem stellen sie sich im Schnitt wohl schlauer an, wenn es um große Übernahmen geht. Auf lange Sicht gewinnen diejenigen Unternehmen mit dem besten Management. Im Nasdaq 100 finden sich viele davon.

Ein Faktor ist auch, dass die US-Politik den Marktkräften eher freien Lauf lässt, was den Unternehmen mehr Preismacht und höhere Gewinnmargen ermöglicht. In Europa wird eher ein Ausgleich zwischen Wirtschaft, Verbraucherinteressen und Umweltbelangen gesucht, was den Aktien nicht immer guttut.

Ein offenes Duell

Digitale Angebote der amerikanischen Technologiestars dominieren die westliche Welt und darüber hinaus. Auch bei weiteren wichtigen Sektoren wie Biotech und Fintech spielt die Musik in den USA. Wenn das Konzept der monopolisierenden Plattformen weiterhin ungebremst aufgeht, dann kann den Nasdaq 100 wahrscheinlich nichts aufhalten.

Doch die Risiken sind beachtlich auf einem Niveau, das noch immer den Stand vom 2. Januar um fast ein Viertel übertrifft – trotz einer Coronakrise, die das Land volkswirtschaftlich durchschüttelt. Für jährliche Renditen von 10 % und mehr sollte es ähnlich perfekt laufen wie in den letzten Jahren.

Für den risikoärmeren DAX erscheinen 10 % hingegen gut erreichbar, soweit es den Konzernen endlich mal gelingt, ein paar Jahre ohne größere Skandale und verpatzte Akquisitionen durchzuhalten. Eine gute Anlagestrategie könnte daher lauten, einen Teil auf den DAX zu setzen und gleichzeitig aus dem Nasdaq 100 spannende Einzelwerte herauszupicken.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PayPal Holdings, Tesla und Visa und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $75 Call auf PayPal Holdings.



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