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Shell, BP, ENI und Total: Günstig wie selten zuvor – jetzt rein?

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Foto: Getty Images

Keine Dividende, keine Liebe: Seit viele der sonst so zuverlässigen Ausschütter wegen Corona die Dividende gekürzt oder gar gestrichen haben, will niemand mehr etwas von Big Oil wissen. Manchmal könnte es jedoch genau das Richtige sein, gegen den Strom zu schwimmen. Sollte man also überlegen, in Aktien wie Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M), BP (WKN: 850517), ENI (WKN: 897791) und Total (WKN: 850727) zu investieren?

Was den Ölpreis derzeit treibt

Das Coronavirus hält die Welt weiterhin im Würgegriff. Kaum schien die erste Welle ausgestanden, rollt schon die nächste an. Die Reisetätigkeit bleibt fast überall auf einem sehr niedrigen Niveau. Entsprechend geht der Kraftstoffverbrauch stark zurück, während die Produktion nur langsam gedrosselt werden kann. Folglich füllen sich die Lagerkapazitäten schnell und die Preise stehen unter Druck.

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Wenn COVID-19 jetzt noch einmal voll zuschlagen sollte und der Winter mild wird, dann könnten die Ölpreise noch einmal tief in den Keller rauschen. Zuletzt ist der Spotpreis der amerikanischen Ölsorte WTI unter die Marke von 40 US-Dollar gerutscht. Die Händler an den Terminbörsen rechnen nicht mit einer starken Erholung über die kommenden Monate. Die 2021 auslaufenden Kontrakte bewegen sich im Bereich von 41 US-Dollar.

Immerhin erwarten die Experten der US-Behörde für Energieinformationen (EIA) auf Basis der Klimamodelle der Bundesbehörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA), dass der Winter kälter wird als im Vorjahr. Das würde für einen größeren Heizölverbrauch sprechen. Andererseits wird aus Libyen gemeldet, dass das Land nach dem beschlossenen Waffenstillstand seine Förderung ausweiten will.

So billig sind Ölaktien aktuell

40 US-Dollar sind zwar keine Katastrophe für die meisten Ölmultis, aber sprudelnde Gewinne sehen anders aus. Zu den stark gesunkenen Margen kommt ja auch noch das geringere Absatzvolumen hinzu. Das schwache Marktumfeld macht sich in den Kursen bemerkbar. ETFs auf den STOXX Europe 600 Oil & Gas Index notieren aktuell auf Finanzkrisenniveau. In diesem Jahrtausend gab es die Shell-Aktie nie billiger.

Viel damit zu tun hat die gekürzte Dividende. Nachdem es jahrelang 1,88 US-Dollar je Anteil gab, musste die Ausschüttung um zwei Drittel gekürzt werden. Die von Factset befragten Analysten gehen auch davon aus, dass es auf Jahre hinaus bei diesem niedrigeren Niveau bleibt.

Warum Ölaktien jetzt interessant werden

Dennoch: Da die Kurse und die Dividenden in etwa im Gleichschritt nach unten gegangen sind, kann sich noch immer eine stattliche Dividendenrendite ergeben, solange die Ausschüttungen nicht komplett eingestellt werden (womit ich jedoch kaum rechnen würde). Schließlich sind die meisten Spieler weiterhin sehr profitabel unterwegs und erwirtschaften riesige operative Barmittelüberschüsse.

Der schlechter laufende Absatz konnte durch umfassende Sparprogramme zu einem guten Teil aufgefangen werden. Zudem helfen die zurückgestellten Investitionen dabei, Geld in den Kassen zu halten und die Preise zu stabilisieren. Schon im dritten Quartal übertraf die Nachfrage die Produktion laut EIA.

Zudem sind drei Szenarien denkbar, die die Preise nach oben treiben würden: Erstens ein neuer Reiseboom im Zuge der weltweit anlaufenden Impfkampagnen, der die Nachfrage anheizen würde. Zweitens das Hochkochen eines Konflikts, der das Angebot verknappt. Drittens ist daran zu denken, dass Rohstoffe mit der Inflation interagieren. Sollte die Geldentwertung angesichts der vielerorts maroden Staatsfinanzen anziehen, dann dürften nominal steigende Ölpreise ausgleichend wirken.

Neben diesen auf den Öl- und Gaspreis fokussierten Argumenten sollten wir auch nicht vergessen, dass europäische Ölmultis seit Jahren in ihre Diversifizierung investieren. Große Summen gehen in Schnellladenetze, Wasserstoffinfrastruktur, Windfarmen, Energiespeicher und Biokraftstoffe. Zudem profitiert das Grundstoff- und Polymergeschäft üblicherweise von günstigen Ölpreisen.

Ein solides Langfristinvestment

Der Trend spricht eigentlich gegen ein Investment in Ölaktien zum jetzigen Zeitpunkt. Dennoch wissen wir nicht, ob man jemals wieder so günstig bei diesen Supertankern einsteigen kann, die über Jahrzehnte für hervorragende Dividendenrenditen gesorgt haben.

2008 dachten viele, dass Präsident Obama Solaraktien und Ähnliches treiben würde. Einige Jahre später waren viele davon pleite, und für Anleger war das Segment ein Desaster. 2016 war es andersherum. Trump, der als Freund der fossilen Industrie angetreten war, schickte deren Aktien in den Keller, während NextEra Energy (WKN: A1CZ4H) und andere eher grüne Aktien haussierten. Wenn jetzt also möglicherweise Joe Biden mit seinem Energiewendeplan antritt, könnte es wieder völlig anders kommen, als viele erwarten.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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