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Diese Aktie ist eine billige Value-Aktie, doch ich würde sie trotzdem niemals kaufen

Fiverr-Aktie
Foto: Getty Images

Der Film „The Wolf of Wall Street“ hat die öffentliche Wahrnehmung der Börse erheblich beeinflusst, da der Film ein riesiger Erfolg war. Heute möchte ich ein Unternehmen vorstellen, welches Stratton Oakmont aus „The Wolf of Wall Street“ in vielen Aspekten ähnlich ist.

Es schreibt beeindruckende Zahlen, doch nichtsdestotrotz hält mich etwas an dem Unternehmen ab, seine Aktie zu kaufen. Weiterhin möchte ich den Namen des Unternehmens zuerst nicht nennen, damit man als Leser die Firma ohne Vorwissen kennenlernen kann.

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Ein paar Zahlen

Das Unternehmen konnte seinen Umsatz und Gewinn von 2015 bis 2019 um 20,68 % beziehungsweise atemberaubende 121,85 % (!) steigern. Ein niedriger Aktienkurs und die gerade genannten beneidenswerten Fundamentaldaten von eben führen dazu, dass das Unternehmen ein sehr günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,57 hat (Bezugsdatum: 14.10.2020; gilt für alle Daten). Außerdem liegen das Kurs-Buchwert-Verhältnis und das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei 1,89 beziehungsweise 0,52.

Genauso gute Zahlen hat das Unternehmen bei der Verschuldung, da es eine niedrige Eigenkapitalquote von 28,66 % hat. Darüber hinaus konnte die namenlose Firma ihren operativen Cash Flow innerhalb eines Jahres um 148,76 % erhöhen. Dadurch kann das Unternehmen mehr investieren, um mehr produzieren zu können – was auch immer das Produkt ist, welches das Unternehmen herstellt.

Das scheint ja alles perfekt zu sein, doch warum genau würde ich diese Aktie trotzdem niemals kaufen?

Der Dealbreaker

Es gibt ein großes Problem: Bei dem Unternehmen handelt es sich um Rheinmetall (WKN: 703000), ein deutsches Industrieunternehmen. Rheinmetall stellt neben Autotechnologie Rüstungsgüter in verschiedenen Kategorien her, wie zum Beispiel Panzer, Munition, Flugabwehr oder Gewehre. Im Jahr 2019 betrug Rheinmetalls Umsatz aus der Automobilbranche nur 2,74 Mrd. Euro, während der Umsatz aus der Rüstungsbranche 3,52 Mrd. Euro betrug.

An sich genommen ist das ja nicht schlimm. Immerhin benötigt man Waffen und Schutzausrüstung, um in Deutschland oder Europa für Sicherheit zu sorgen. Die Polizei würde ziemlich harmlos aussehen ohne Pistolen.

Doch Rheinmetall liefert auch an umstrittene Kunden. Zum Beispiel hat Rheinmetall 2013 Panzer nach Indonesien verkauft. Die Bestellung umfasste 102 Leopard-2-Panzer und 42 Schützenpanzer vom Typ Marder im Gesamtwert von 216 Mio. Euro.

Dieser Auftrag wurde von Menschenrechtsorganisationen und den Grünen und Linken kritisiert, da sie fürchten, dass die Panzer in Konflikten mit ethnischen Minderheiten verwendet werden. Besonders der Marder-Schützenpanzer ist laut Amnesty International wegen seiner Wendigkeit und Leichtigkeit gut im Vorgehen gegen Demonstranten geeignet.

Darüber hinaus verkauft Rheinmetall Munition an Saudi-Arabien, ein Land, welches in die Bürgerkriege in Syrien und Jemen involviert ist. Das Unternehmen umgeht damit einen deutschen Waffenexportstopp nach Saudi-Arabien durch ein Joint-Venture in Südafrika. Die Einnahmen dieser Munitionslieferungen betragen mehr als 100 Mio. Euro jährlich.

Weiterhin umgeht Rheinmetall dasselbe Exportverbot mit einer Fabrik einer Tochterfirma von Rheinmetall in Italien, die deutschen Gesetzen nicht unterliegt. Human Rights Watch hat herausgefunden, dass Bomben, welche in dieser Fabrik hergestellt und an Saudi-Arabien geliefert wurden, in dem Bürgerkriegsland Jemen gesprengt wurden.

Die Bedeutung des Dealbreakers

Im Endeffekt ist jedem selber überlassen, ob er in Rheinmetall oder andere Unternehmen investieren will, welche ähnlich umstritten sind. Ich weiß, dass ich persönlich nicht in ein Unternehmen investieren würde, welches in der Zukunft negative Schlagzeilen verursachen würde, die ich mitfinanziert hätte.

Dabei ist es egal, ob die Schlagzeilen über ermordete Zivilisten in einem Kriegsland, eine Umweltkatastrophe im Meer, einen Geldwäscheskandal oder etwas viel Schlimmeres sprechen. Das Entscheidende ist, dass es sich hierbei um schreckliche Ereignisse handelt, ohne welche die Welt ein besserer Ort wäre.

Man sollte nicht vergessen, dass man mit dem Kauf einer Aktie einen Teil des Unternehmens besitzt. Deshalb sollte man sich immer vor dem Kauf fragen: Will ich ein Teil dieses Unternehmens sein? Und: Kann ich mit den Auswirkungen leben, welche dieses Unternehmen auf die Welt und auf Menschen hat?

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Alexander Frymark besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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