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Was jetzt für die Lithium-Aktie Orocobre spricht – und was nicht

Lithium Orocobre
Quelle: Orocobre

In kaum ein anderes Thema fließt mehr Geld als in die Elektrifizierung der Mobilität. Am Anfang dieser Wertschöpfungskette stehen Batteriematerialien, insbesondere Lithium. Seit 2018 erlebten Anleger jedoch vor allem Ernüchterung. Orocobre (WKN: A0M61S), eine der meistbeachteten Lithium-Aktien, hat seither mehr als die Hälfte ihres Wertes wieder abgegeben.

Sie notiert damit auf einem ähnlichen Niveau wie vor zehn Jahren. Immerhin: Zuletzt scheint wieder etwas mehr Optimismus zurückzukommen bei Orocobre-Investoren – zu Recht?

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Was für die Orocobre-Aktie spricht

Die Nachfrage dürfte bald explodieren

Nachdem 2009, noch mitten in der Finanzkrise, der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität auf den Weg gebracht wurde, blüht die Fantasie vieler Anleger. Mit den Elektroautos würde die Umstellung vom schwarzen Gold auf das weiße Gold kommen. Tesla (WKN: A1CX3T) ist unterdessen zu einer Macht im Automobilsektor aufgestiegen und es haben sich Leitmärkte wie Norwegen und China entwickelt.

Die etablierten europäischen Hersteller haben sich jedoch viel Zeit gelassen. Noch bleiben das Angebot und die Stückzahlen sehr überschaubar. Dennoch ist jetzt einiges in Bewegung gekommen. Die Ladeinfrastruktur ist bereit und interessante Modelle jeder Form und Größe kommen nach und nach auf den Markt.

Eine ganze Reihe von Herausforderern hat zudem in den letzten Monaten Milliarden eingesammelt, um in die Großserie übergehen zu können. Darunter US-Spieler wie Hyliion und Canoo ebenso wie chinesische, darunter XPeng und Li Auto. Gleichzeitig werden weltweit hastig Fertigungskapazitäten für Batterien hochgezogen. Sie alle wollen mit vielen Tonnen an Lithiumverbindungen beliefert werden.

Orocobre ist bereit, von einem Aufschwung zu profitieren

Während kurzfristig das Angebot offenbar die Nachfrage noch übersteigt, könnte sich die Lage innerhalb der kommenden Jahre schnell ändern. Die Tatsache, dass die Europäische Union Anfang September einen Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen vorgelegt hat, und Großabnehmer Tesla nun verstärkt versucht, sich direkten Zugriff auf Lithiumquellen zu sichern, belegt, dass hier ein Flaschenhals drohen könnte. Dann würden die Preise wieder stark anziehen.

Orocobre bereitet sich auf dieses Szenario vor und fusionierte im April mit Partner Advantage Lithium. Um operativ flexibel zu bleiben und den Kapazitätsausbau zu finanzieren, sammelte das Unternehmen zudem 120 Mio. Australien-Dollar (73 Mio. EUR) ein.

Das vor allem in Argentinien operierende Unternehmen hat bereits Lieferbeziehungen mit Toyota (WKN: 853510) aufgebaut, das wiederum gemeinsam mit BYD (WKN: A0M4W9) Elektrofahrzeuge entwickelt. Beide Unternehmen verfügen über eine starke Präsenz in Südamerika, sodass das Rohmaterial auf lange Sicht nicht zwingend nach Übersee verschifft werden muss.

CEO Martín Pérez de Solay berichtete im August, dass die Kapazitäten der beiden Olaroz-Ausbaustufen voraussichtlich bis 2025 ausgelastet sein werden. Zudem sieht er kontinuierliche Verbesserungen im Produktionsprozess, denen eine erwartete Belebung der Nachfrage gegenübersteht. Da Orocobre bereits über eine günstige Kostenbasis verfügt, spricht das für stark steigende zukünftige Margen.

Was gegen die Orocobre-Aktie spricht

Ein Grund, vor einem Investment in Orocobre zurückzuschrecken, ist vielleicht die zuvor genannte Advantage Lithium, die mit dem berüchtigten Pennystock-Promoter David Sidoo in Zusammenhang steht. Er musste kürzlich für drei Monate ins Gefängnis. Zuletzt lag die Marktkapitalisierung von Advantage Lithium bei 31 Mio. US-Dollar, wobei das Unternehmen nach meinem Verständnis als Instrument zum Einwerben von Kapital für Orocobre fungierte, das für viele Investoren mit Verlusten verbunden war.

Ein weiterer Punkt betrifft die Fähigkeit, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Über die kommenden Jahre dürfte die Kostenstruktur von Orocobre noch zu den weltweit besten gehören. Doch langfristig könnten neue Prozesse und Rohstoffquellen an Bedeutung gewinnen. Regelmäßig behaupten Forscher, überlegene Verfahren entwickelt zu haben. Zuletzt berichtete das Karlsruher Institut für Technologie von der Möglichkeit, geothermische Quellen am Oberrhein kosteneffizient und umweltschonend auszubeuten.

Zu beachten ist auch, dass Lithium nicht unersetzlich ist. Für stationäre Batterien geht es nur selten darum, höchste Leistung auf engstem Raum unterzubringen. Das rein elektrische Fahrzeug mit Lithiumbatterie wird sich nur so lange durchsetzen, wie das Material zu fairen Preisen angeboten wird. Ansonsten bekommen Brennstoffzellen, Biogas-Range-Extender oder lithiumfreie Alternativen wie Natrium-Schwefel Oberwasser.

Ich gehe davon aus, dass Autohersteller etwa ab 2025 von diesen Hebeln eifrig Gebrauch machen werden, weshalb die Preisausschläge beim Lithium wahrscheinlich nicht so stark wie in der Vergangenheit ausfallen werden.

Mein Fazit

Insgesamt denke ich dennoch, dass die positiven Aspekte überwiegen. Vor allem die seit gut zwei Jahren bestehende strategische Partnerschaft mit der Toyota-Organisation bringt auf vielen Ebenen Vorteile, von der Einführung des legendären Produktionssystems Kaizen über Distributionskanäle bis hin zu garantiertem Absatzvolumen.

Selbst wenn im Laufe des Jahrzehnts neuartige Konkurrenz auf den Plan treten sollte, die günstiger produzieren kann, sehe ich gute Chancen, dass Orocobre den Heimvorteil ausspielen kann, sobald sich der südamerikanische Markt entwickelt. Dass Natrium-Schwefel-Batterien einen abrupten Einfluss auf die Lithiumnachfrage haben, ist daneben eher unrealistisch, wenn man sieht, wie lange es dauert, eine neue Batteriechemie marktreif zu entwickeln und dann die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Endprodukt aufzubauen.

Die Europäische Kommission geht davon aus, dass der europäische Lithiumbedarf „für die Batterien von Elektrofahrzeugen und zur Energiespeicherung […] bis 2030 bis zu 18 Mal und bis 2050 bis zu 60 Mal“ mehr als heute sein wird. Auch außerhalb Europas wird die Nachfrage nach elektrifizierter Mobilität voraussichtlich geradezu explodieren. Für luftverpestete Metropolen wie Delhi, Faisalabad oder Jakarta führt kein Weg daran vorbei.

Es könnte folglich eine gute Idee sein, das aktuell noch günstige Kursniveau für erste strategische Positionen in Lithium-Aktien wie Orocobre zu nutzen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.



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