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Regeneron und Roche-Aktie im Aufwind dank Trumps Geheimwaffe REGN-COV2 – wichtige Hintergründe

Trump
Foto: Getty Images

Regeneron Pharmaceuticals (WKN: 881535) ist in diesen Tagen in aller Munde. Das Biotech-Unternehmen könnte den Schlüssel in der Hand halten, um COVID-19 in den Griff zu bekommen. Und Trump hat sich als prominentes Versuchskaninchen angeboten.

Gelingt das Experiment, dann könnten Regeneron und Partner Roche (WKN: 855167) vielleicht schon bald die Welt mit dieser Hochleistungs-Therapie versorgen. Grund genug, uns diese beiden Aktien und die Potenziale einmal genauer anzuschauen.

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Regeneron und Trump

Republikaner in den USA wollen für Law & Order stehen, aber wenn es um Regeln geht, die ihre Freiheit einschränken, dann sträuben sie sich dagegen. So ist es nicht verwunderlich, dass nun im Zuge von diversen Zusammenkünften eine ganze Mannschaft an Politikern, Hofpersonal und Journalisten sich mit dem Coronavirus infiziert hat.

Trump, der nächsten Juni 75 Jahre alt wird und zur Hochrisikogruppe gehört, ließ sich vorsichtshalber umgehend in das Militärkrankenhaus Walter Reed Medical Center bringen. Neben umfassende Checks, um seinen Zustand exakt zu bestimmen, ging es auch sofort um die Therapie. An diesem Punkt dürfte nun die halbe Welt nach Maryland schauen. Schließlich toben überall heftige Diskussionen unter Fachleuten. Was also würde der mächtigste Mann der westlichen Welt bekommen?

Trump selbst propagierte lange Hydroxychloroquin und Schlimmeres. Dass er nun das – ausnahmsweise für COVID-19 zugelassene – antivirale Medikament Remdesivir von Gilead Sciences (WKN: 885823) erhielt, ist wenig überraschend. Es hat sich zur Beschleunigung des Gesundungsprozesses bewährt. Ergänzend gab es Zink, Vitamin D, ein Magenmittel, Melatonin und Aspirin. So weit hört sich das nach bekanntem Standard an.

In den letzten Wochen hat sich jedoch auch gezeigt, dass Trump außergewöhnlich gut über den Fortschritt der klinischen Studien informiert war. Vor allem dem BioNTech (WKN: A2PSR2)-Impfstoff, in den er große Hoffnungen setzt, würde er am liebsten schon gestern eine Sondergenehmigung erteilt haben. Ähnlich sieht es offenbar beim Antikörper-Cocktail von Regeneron aus. Er lieferte in den klinischen Studien aussichtsreiche Ergebnisse, wie das Unternehmen am 29. September berichtete.

Am 3. Oktober stellte sich sein Ärzteteam vor die Presse. Da es offensichtlich vom Regime instruiert wurde, die Vitalität des Präsidenten zu überzeichnen, kann man den Informationen nur zum Teil vertrauen. Am ersten Tag benötigte er wohl Sauerstoff und hatte Fieber. Nun sei das Fieber weg, was dafür sprechen würde, dass die Antikörper ihre Arbeit getan haben.

Regeneron und Roche

Regeneron ist eine der Biotechaktien, die Millionäre gemacht haben. Über zehn Jahre hat sie sich etwa verzwanzigfacht, über 15 Jahre sogar verhundertfacht (!). Sanofi (WKN: 920657) war bereits seit 2003 über die deutsch-französische Vorgängergesellschaft Aventis an dem 1988 gegründeten Unternehmen beteiligt und baute die Partnerschaft in den Folgejahren schrittweise aus. Als dies erste Früchte zeigte, hob der Aktienkurs ab Ende 2010 so richtig ab.

Seit 2015 schwächelte der Kurs jedoch bis Anfang 2020, da offenbar neue Impulse fehlten. Das änderte sich mit dem Coronavirus. Plötzlich jagt der Kurs wieder neue Allzeithochs. Während Sanofi die Gelegenheit nutzt, um sich von seiner 20,6-%-Beteiligung zu trennen und einen milliardenschweren Buchgewinn einzufahren, vertieft Roche die Beziehung mit Regeneron.

Im August gaben die beiden Unternehmen bekannt, dass sie den experimentellen Wirkstoff REGN-COV2, der aus einer Kombination von zwei unterschiedlichen Antikörpern besteht, zur Marktreife führen wollen. Aktuell laufen mehrere klinische Studien in der mittleren und späten Phase zur Behandlung bzw. Prävention. Roche erhofft sich davon, eine entscheidende Waffe im Kampf gegen COVID-19 bereitstellen zu können.

Regeneron wird sich auf den Heimatmarkt konzentrieren, während Roche plant, seine globalen Kapazitäten dafür einzusetzen, internationale Zulassungen zu erhalten, sowie Produktion und Vertrieb außerhalb der USA zu organisieren.

Die Potenziale sind groß

Aktuell gibt es knapp 8 Millionen aktive COVID-19-Patienten weltweit, davon 66.000 in kritischem Zustand. Der Kreis vergrößert sich auf ein Vielfaches, wenn man die engen Kontakte noch hinzunimmt, die das Medikament vorsorglich anwenden könnten.

Wie viele Patienten tatsächlich damit behandelt werden, hängt zu einem guten Teil vom Preis ab bzw. ob Krankenkassen die Kosten übernehmen. Monoklonale Antikörper lassen sich nicht wie Aspirin fertigen und werden typischerweise zu hohen Preisen angeboten. Im Bereich der Onkologie kann eine Therapie schnell über 100.000 Euro pro Jahr kosten. Allerdings ist dort die Behandlungsdauer lang und die Fallzahl gering. Daher dürften die Kosten je Dosis bei REGN-COV2 deutlich geringer sein, wenn es massenproduziert wird.

„Deutlich geringer“ heißt aber vielleicht immer noch mehrere Tausend Euro je Therapie, was sich wohl nur ein geringer Teil des potenziell adressierten Personenkreises aus der eigenen Tasche leisten würde.

Nur um eine Größenordnung zu haben, folgende Rechenübung: Angenommen, jeden Tag zahlen 66.000 Patienten 250 Euro, dann macht das einen täglichen Umsatz von 16,5 Mio. Euro für die beiden Partner. Auf ein Jahr hochgerechnet wären das 6 Mrd. Euro, was selbst für einen Giganten wie Roche ein relevanter Batzen wäre.

Gelingt es jedoch, die Produktionskapazitäten massiv hochzufahren und dank Zugpferd Trump und niedrigerer Preise Millionen von Patienten und Angehörige von dem Medikament zu überzeugen, dann sind noch ganz andere Beträge möglich. 2 Millionen Menschen, die täglich 50 Euro dafür ausgeben, würden für einen Tagesumsatz von 100 Mio. Euro sorgen, also 36,5 Mrd. Euro pro Jahr.

Klar ist aber auch, dass echte Therapien von Infektionskrankheiten, im Gegensatz zu Krebs- und Chronikerbehandlungen, kaum ein langfristiges Geschäft zulassen. Sollte es gelingen, das Coronavirus zu besiegen, dann ist die Geschäftsgrundlage weg. Mit der Flut an Wirk- und Impfstoffen könnte schon in wenigen Jahren diese Situation eintreten.

Dennoch: Für Regeneron wäre es ein großartiger Erfolg und für Roche ein weiterer Beweis seiner Leistungsfähigkeit, nachdem bereits das Diagnostikgeschäft zuletzt Auftrieb bekommen hat. Nach dem Virus ist vor dem Virus.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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