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Nach Teladocs 250-%-Rally: Wie man in Telemedizin-Aktien investiert

Siemens Healthinees mit Tablet-PC
Quelle: siemens.com/press

Noch vor einem Jahr konnten man die Aktie von Teladoc (WKN: A14VPK) für unter 60 US-Dollar erwerben. Jetzt, Ende September, müssten wir für einen Anteil 218 US-Dollar hinlegen. Ärztliche Leistungen über das Internet anzubieten liegt im Trend. In Singapur hat sich das Start-up Doctor Anywhere mit einem ähnlichen Konzept durchgesetzt. Telemedizin ist definitiv ein heißes Anlegerthema und es könnte sich lohnen, sich nach weiteren Aktien umzusehen. Hier ist eine Übersicht mit Fokus auf Deutschland und Europa.

Der Telemedizinsektor lässt Raum für mehrere Spieler

Telemedizin umfasst ein breites Spektrum rund um eHealth und Gesundheitstelematik. Lösungen in diesem Bereich umfassen völlig unterschiedliche Geschäftsmodelle. Sie können digital vernetzte Erweiterungen von schwerem Krankenhausgerät sein genauso wie von federleichter am Körper getragener Medizintechnik oder Smartphones.

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Als Kostenträger kommen einerseits Leistungserbringer wie Kliniken und Arztpraxen infrage, die ihr Angebot aufwerten wollen. Andererseits versuchen auch Krankenversicherungen vermehrt, sich durch Telemedizinangebote vom Wettbewerb abzuheben. So startete beispielsweise die Allianz (WKN: 840400) vor einigen Monaten ihre telefonische Beratung Medi24 und die AOK treibt die Etablierung von Videosprechstunden voran. Hinzu kommen Angebote, die sich direkt an Verbraucher und Patienten richten und so das komplette Gesundheitssystem umgehen.

Speziellere Lösungen richten sich zum Beispiel an Chroniker oder bieten Begleitung bei Krankheiten mit langwierigen Therapien. Besonders fortschrittliche Lösungen bieten Hilfestellung bei akuten Gesundheitsproblemen mittels automatischer Bildauswertung oder unterstützen die Vorsorge durch sensorbasiertes Monitoring samt selbstlernender Datenanalyse.

Viele Lösungen bestehen auch aus verschiedenen Komponenten und müssen besondere Vorkehrungen für den vertraulichen Datenaustausch schaffen. Damit haben Lieferanten etwa von Kommunikationstechnik mit speziellen Sicherheitsmerkmalen ebenfalls große Potenziale in diesem Markt.

Auf die Plattform kommt es an

Teladoc ist in 175 Ländern in 40 Sprachen präsent und kann bei Krankenversicherungen, Unternehmen, Krankenhäusern oder staatlichen Gesundheitssystemen implementiert werden. Mehr als 12.000 Institutionen haben sich bereits dafür entschieden, mit zig Millionen Mitgliedern. Man kann sich leicht vorstellen, dass die zunehmende Größe die Plattform immer stärker macht.

Neu entwickelte Funktionalität lässt sich mit wachsender Nutzerzahl immer günstiger entwickeln und gleichzeitig entsteht ein immer wertvollerer Datenschatz. Zukäufe von innovativen Mitbewerbern können zügig in das Angebot integriert werden, um so potenzielle Rivalen auf Abstand zu halten.

Was die Allianz macht, ist hingegen keine richtige Plattform, sondern lediglich ein Mehrwertangebot für die Versicherten. Das kann zwar dabei helfen, der Konkurrenz einige Kunden abzujagen, aber mehr auch nicht, soweit ich erkennen kann.

Von daher sollten Anleger, die sich für das Thema Telemedizin interessieren, sehr genau hinsehen, wo wirklich skalierbare Angebote entstehen. Entscheidend sind sinkende Stückkosten und wiederkehrende Umsätze. Das heißt nicht, dass klassisches Projekt- oder Produktgeschäft schlecht wäre. Doch eine Chartrakete wie bei Teladoc ist dann eher unwahrscheinlich.

Einige Telemedizin-Aktien unter der Lupe

Hardware

Wie steht es also zum Beispiel um Siemens Healthineers (WKN: SHL100)? Ich denke, dass der Medizintechnik-Konzern eine Mischform darstellt. Noch dominiert das Produktgeschäft, das vermehrt mit digitalen Lösungen aufgewertet wird. Zukünftig könnte daraus jedoch eine der mächtigsten Plattformen werden, wenn das Ausrollen der „teamplay digital health platform“ voll einschlägt, da sie nicht nur die Gerätefunktionalität erweitert, sondern auch Ärzte, Institutionen und Patienten einbinden kann.

Auch Konkurrent Philips (WKN: 940602) hat einige Initiativen am Start. Im Juni kam eine vertiefte Kooperation mit dem amerikanischen Telemedizinverband hinzu. Das Management ist überzeugt, dass Philips ein Marktführer ist, der die beschleunigte Durchsetzung von „virtual first“ in der Telemedizin anführen kann.

Software

Während solche Medizintechniker über ihre Geräte einen Fuß in der Tür haben, profitieren Softwareanbieter im Gesundheitswesen davon, dass sie bereits in die IT-Landschaft von Arztpraxen, Apotheken, Versicherern und Kliniken eingebunden sind. Ich denke dabei an die CompuGroup Medical (WKN: 543730), die seit einiger Zeit dabei ist, Telemedizinfunktionalität zu ergänzen.

Entscheidend wird hier sein, dass das Umschaltspiel von behördenartiger Software zur dynamischen techorientierten Plattformökonomie gelingt. So wie die CompuGroup-Aktie während der Coronakrise hochgezogen ist, scheint der Markt viel Vertrauen in die Fähigkeiten des Managements rund um den neuen CEO Dirk Wössner zu setzen.

Bei der ähnlich positionierten Cegedim (WKN: 895036) aus Frankreich oder auch der britischen EMIS Group (WKN: A1CVN6) ist hingegen bisher noch nicht so viel Anleger-Optimismus zu erkennen, obwohl auch diese Anstrengungen in Richtung Telemedizin unternehmen.

Bausteine

Interessant sind daneben Lieferanten von zentralen Bausteinen. Ich denke dabei zum Beispiel an ams (WKN: A118Z8), die im Geschäftsbereich Health Sensing einiges zu bieten hat. Medizintechnikhersteller setzen vermehrt auf deren optische Sensoren zur Diagnose. Auf Anwenderseite lässt sich damit zwar mangels Zugang kaum eine Plattform aufbauen.

Dafür könnte eine wachsende Entwicklergemeinde entstehen, die auf die Bausteine von ams schwört und ihre Einsatzbereiche immer weiter ausbaut. Gleichzeitig kann bei steigenden Stückzahlen noch mehr in komfortable Tools investiert werden, was wiederum zu zufriedeneren Ingenieuren führt. Gewinnerspiralen müssen also nicht zwingend vom Endnutzer aus getrieben werden.

Viele Anbieter, viele Chancen

Der Telemedizin in all ihren Ausprägungen könnte auf viele Jahre hinaus hohes Wachstum bevorstehen. Neben Teladoc wird es zahlreiche weitere Spieler geben, die davon profitieren werden. Als Anleger sollten wir bei der Aktienauswahl auf Erfolgsfaktoren achten, die das Ingangsetzen einer Gewinnerspirale wahrscheinlich machen.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens Healthineers und CompuGroup Medical. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Teladoc Health.



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