Lufthansa: Es kommt noch schlimmer
Die Lufthansa (WKN: 823212) steht vor immer größeren Problemen. Bereits seit Ausbruch der Pandemie ist klar, dass der Konzern vor einer drastischen Transformation steht. Schon im Sommer wurde daher angekündigt, dass die Flugzeugflotte dauerhaft um 100 Flugzeuge verkleinert werden soll. Gleichzeitig ging man davon aus, dass sich die Branche relativ schnell wieder erholen würde.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Annahmen noch zu optimistisch waren. Daher ist eine neue Sparrunde notwendig.
Milliardenverlust im laufenden Quartal
Die ersten beiden Quartale waren bereits von katastrophalen Zahlen geprägt. Allein im zweiten Quartal hat die Lufthansa einen Verlust von 1,5 Mrd. Euro verbucht. In der ersten Jahreshälfte sogar unfassbare 3,6 Mrd. Euro. Insgesamt könnte dieses eine katastrophale Jahr einen Verlust bringen, der die Gewinne der letzten zehn Jahre übertrifft.
Denn bereits jetzt ist klar, dass es vorerst nicht besser werden wird. Auch in diesem Quartal ist bereits absehbar, dass ein milliardenschwerer Verlust anfallen wird. Denn die neue Sparrunde sieht nun vor, die Flotte um ganze 150 Flugzeuge zu verkleinern. Einige davon werden aber vorerst dauerhaft geparkt, um im Fall einer plötzlichen Erholung der Nachfrage schnell wieder einsatzbereit zu sein. Trotzdem wird allein diese Maßnahme zu einer Abschreibung auf den Wert der Flugzeuge von bis zu 1,1 Mrd. Euro führen.
Angesichts der extrem langsam zurückkehrenden Nachfrage hat die Lufthansa auch ihre Ziele für die Zahl der angebotenen Flüge, oder besser der angebotenen Sitzkilometer, erheblich nach unten korrigiert. Bisher sah die Planung vor, im Durchschnitt des vierten Quartals wieder auf 50 % des Vorjahreswertes zu kommen. Inzwischen plant die Lufthansa nur noch mit 20 bis 30 %.
Reicht die Liquidität?
Angesichts dessen kann man sich bereits ausmalen, dass auch das vierte Quartal mit katastrophalen Zahlen abgeschlossen werden wird. Fraglich ist angesichts dessen auch, ob die Lufthansa es schaffen wird, ohne die Aufnahme von weiterem Eigenkapital durch die Krise zu kommen. Aktuell verbrennt die Lufthansa jeden Monat 500 Mio. Euro. Der neueste Sparplan sieht vor, den Wert in diesem Winter auf 400 Mio. Euro im Monat zu reduzieren.
Am Ende des zweiten Quartals hatte die Lufthansa 11,8 Mrd. Euro an Liquidität zur Verfügung. Das ist vorerst ein komfortabler Puffer. Jedoch ist es extrem wichtig, dass die Mittelabflüsse im kommenden Jahr deutlich reduziert werden können. Denn von den 11,8 Mrd. Euro dürfte bereits mehr als 1 Mrd. Euro abgeflossen sein. Eine gute Nachricht in dieser Hinsicht ist, dass die Lufthansa ihre Prognose bestätigt hat, im Laufe des kommenden Jahres wieder Mittelzuflüsse zu erreichen. Sollte sich der Markt aber weiterhin deutlich schlechter entwickeln als geplant, ist eine erneute Anpassung dieser Prognose nicht ausgeschlossen.
Sollten im kommenden Jahr weiterhin jeden Monat Millionenbeträge den Konzern verlassen, ist es zudem fraglich, ob die Liquidität und das Eigenkapital ausreichen werden. In dem Fall könnten also weitere Kapitalerhöhungen drohen, die den Aktienkurs massiv belasten würden.
Zudem muss sich die Lufthansa ab dem kommenden Jahr intensiv darum kümmern, wie die staatlichen Hilfen zurückgezahlt werden können. Denn in den kommenden Jahren werden die Zinssätze der gewährten Kredite deutlich ansteigen. Möchte die Lufthansa sich also nicht noch eine weitere, immer schwerer werdende finanzielle Last ans Bein binden, müssen die Kredite so schnell wie möglich zurückgezahlt werden.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.