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BioNTech könnte noch 2020 über 1 Milliarde € Umsatz machen

Coronavirus und Börse
Foto: Getty Images

Viele verfolgen gespannt das Rennen um den ersten weltweit zugelassenen Impfstoff. BioNTech (WKN: A2PSR2) ist dabei einer der großen Favoriten und die Zulassung steht offenbar unmittelbar bevor. Nun gibt es weitere Informationen zum Fahrplan der ersten großen Impfkampagne zur Eindämmung von COVID-19 in den USA. Daraus folgt, dass die Umsatzmilliarde für BioNTech näher sein könnte, als viele glauben. Damit bleibt sie eine der spannendsten Aktien.

Noch ist BioNTech ein Forschungsunternehmen

Bevor BioNTech vor knapp einem Jahr an die Börse ging, kannten das Unternehmen nur wenige Insider. Und selbst danach interessierten sich trotz der imposanten Bewertung im Vergleich zum Geschäftsvolumen nur wenige dafür. Schließlich erwirtschaftete es 2019 gerade einmal Umsätze von 108,6 Mio. Euro, welche im Wesentlichen auf Kooperationsvereinbarungen basierten. 2018 war es sogar etwas mehr mit 127,6 Mio. Euro. Ein Wachstumsunternehmen sieht eigentlich anders aus.

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Was Anleger, die sich mit dem Unternehmen auskennen, vor der Corona-Krise faszinierte, war die neuartige auf RNA basierende Forschungsplattform, die ein breites Einsatzspektrum verspricht. Diverse hochkarätige Pharmakonzerne sind auf den Zug aufgesprungen und haben Wirkstoffkandidaten in klinischen Studien vorangebracht. Dennoch könnte es noch das eine oder andere Jahr dauern, bis die Forschungspipeline in lukrative Medikamente umgemünzt werden kann.

Warum es jetzt ganz schnell gehen könnte

Für das erste Halbjahr meldete BioNTech einen Umsatz von 69,4 Mio. Euro. Damit müssten im zweiten Halbjahr 930,6 Mio. Euro umgesetzt werden, um auf die Milliarde zu kommen. Da alles andere derzeit eher auf der Stelle tritt, müsste es BNT162 richten, der Impfstoffkandidat, den BioNTech gerade in Kooperation mit Pfizer (WKN: 852009) mitten in der abschließenden klinischen Phase 3 mit 44.000 Teilnehmern hat.

Normalerweise nimmt der Prozess viele Monate ein, um die Daten sorgfältig zu analysieren, die Sicherheit für alle Anwendergruppen zu gewährleisten und die Gefahr von negativen Langzeitwirkungen zu minimieren. Doch die Herausforderung Coronavirus hat Ressourcen freigesetzt wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Forscher in Russland, China, Europa und Amerika liefern sich einen epischen Wettlauf, angefeuert von dem Druck aus der Wirtschaft und den Eitelkeiten der Politik.

In den USA läuft „Operation Warp Speed“, eine wissenschaftliche Sondereinheit der Regierung, die versucht, alle verfügbaren Kapazitäten auf das gemeinsame Ziel hin auszurichten. Trump gibt sich überzeugt, dass die Impfkampagne bereits Ende Oktober starten kann und dann zügig die allgemeine Bevölkerung erreichen wird. Bei notwendigen zwei Impfdosen pro Person ergibt sich so allein in den USA ein Potenzial von 660 Millionen Impfdosen.

So wird daraus 1 Mrd. Euro Umsatz für BioNTech

Wenn dabei 10 Euro pro Einheit für den Wirkstoffhersteller abfallen, dann entspricht das 6,6 Mrd. Euro Umsatz. Nun hat die zuständige Behörde CDC am 16. September eine Leitlinie für die anstehende Impfkampagne herausgegeben. Darin nennt sie zwei Kandidaten, die kurzfristig das Okay der Zulassungsbehörde FDA bekommen könnten. Auch wenn sie nicht namentlich genannt sind, herrscht unter Experten Einigkeit, dass einer der beiden BioNTech ist.

Und BioNTech kann mit Pfizer offenbar etwa doppelt so schnell die Produktion hochfahren wie der Konkurrent. Ende Oktober sollen 2 Millionen Dosen zur Verfügung stehen, Ende November etwa 15 Millionen und bis zum Jahresende bis zu 30 Millionen. Das könnte für 300 Mio. Euro Umsatz stehen — allein in den USA. Es ist absehbar, dass andere Weltregionen schnell auf den Zug aufspringen werden, sobald die amerikanische Kampagne erfolgreich anläuft.

Europa hat bereits 200 Millionen Einheiten bestellt und erwartet ebenfalls noch in diesem Jahr die ersten Lieferungen. Es gehört folglich nicht viel Fantasie dazu, um auf die Milliarde zu kommen: Wenn einerseits Europa und der arabisch-persische Raum sowie andererseits Asien und der Rest der Welt jeweils auf ein ähnliches Volumen wie die USA kommen, dann ergibt sich zusammen mit den Umsätzen aus den anderen Forschungsprogrammen etwa 1 Mrd. Euro Gesamtumsatz für BioNTech im laufenden Geschäftsjahr.

Das ist noch längst keine ausgemachte Sache, aber ein mögliches Szenario.

Was ich als Anleger daraus mache

Der zeitliche Vorsprung von BioNTech ist auf alle Fälle hilfreich, um die hohen Forschungsausgaben wieder einzuspielen. Der Chef vom CDC schätzt allerdings, dass die breite Allgemeinheit erst Mitte 2021 Zugang haben wird. Zuvor gehen sämtliche Bestände an Personen mit höherer Priorität wie etwa Klinikpersonal oder Risikogruppen. Dabei ist absehbar, dass schon bald weitere Rivalen auf den Plan treten, um sich ein Stück vom Kuchen zu sichern, darunter CureVac (WKN: A2P71U).

Wichtig zu verstehen ist auch, dass der BioNTech-Impfstoff auf 70 Grad minus heruntergekühlt werden muss. Vor dem Einsatz muss er dann an Ort und Stelle aufbereitet werden, was zuverlässiges Fachpersonal erfordert. Deshalb wird er vor allem an größeren Impfstandorten eingesetzt, wo die notwendige Kühlinfrastruktur und Expertise gewährleistet werden kann. Etwaige im Laufe des ersten Halbjahres 2021 zugelassene alternative Impfstoffe sind möglicherweise besser geeignet für den globalen Einsatz in der Breite.

Es kann folglich gut sein, dass die Kurve des Umsatzwachstums bei BioNTech schon bald abflacht. In diesem Fall würde sich der Blick der Investoren wieder zurück auf die ursprüngliche Pipeline richten. Diese war den Anlegern im März etwa die Hälfte der aktuellen Marktkapitalisierung von 16 Mrd. US-Dollar (16.09.) wert. Dennoch: Wenn der Impfstoff einen deutlichen Beleg für die herausragenden Chancen der RNA-Technik liefert, dann könnte dies durchaus berechtigt sein.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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