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Siemens Energy Börsengang: 3 Wachstumstreiber, auf die Anleger achten sollten

Energieübertragungnetz
Foto: Getty Images

Endspurt: Siemens Energy (WKN: SGAP07) wird in wenigen Wochen abgespaltet und kann dann selbstständig an der Börse gehandelt werden. Das Management hat Anfang des Monats noch einmal umfassend über die Aufstellung des neuen Konzerns berichtet. Mit adeligem Purpur als Unternehmensfarbe emanzipiert er sich vom klassischen Siemens (WKN: 723610)-Türkis.

Das traditionsreiche Geschäft ist sicherlich nicht mehr grün hinter den Ohren, will aber immer grüner werden. Effizienztechnologien sollen sich schließlich zu einer Wachstumsstory entwickeln. Doch es gibt noch mehr, auf das Anleger achten sollten, die sich für die Aktie von Siemens Energy interessieren.

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Siemens Energy konkurriert mit gigantischen Konglomeraten

Das Wettbewerbsumfeld von Siemens Energy hat sich über die letzten Jahre massiv konzentriert. General Electric (WKN: 851144) schuf mit der Übernahme von Alstom Power and Grid einen Giganten bei der Stromerzeugung und -übertragung. Einen weiteren Marktführer mit einem Geschäftsvolumen im Bereich von 10 Mrd. US-Dollar schmiedet Hitachi (WKN: 853219) mit der Integration der Stromübertragungsaktivitäten von ABB (WKN: 919730). Die Transaktion wurde im Juli abgeschlossen.

Im Gegenzug gab Hitachi seine Joint-Venture-Anteile an Mitsubishi Hitachi Power Systems an den Partner Mitsubishi Heavy Industries (WKN: 853314) ab. Das nun unter Mitsubishi Power geführte Segment ist bei großen Turbinen ein Top-Wettbewerber und will mit grüneren Technologien wachsen.

Bei vielen Projektausschreibungen wird Siemens Energy folglich auf die immer gleichen Rivalen treffen. Allerdings handelt es sich bei den anderen jeweils um Geschäftsbereiche von unübersichtlichen Konglomeraten. Deshalb stellt die Abspaltung von Siemens Energy auf jeden Fall eine Bereicherung auf dem Kurszettel dar.

Auf was Anleger bei Siemens Energy achten müssen

Viele Investoren erinnern sich allerdings noch gut, dass das Kerngeschäft Siemens Gas and Power jahrelang zu den Problemkindern im Siemenskonzern gehörte. Vieles, was Siemens früher groß und mächtig gemacht hat, wird zukünftig nur noch eine Nebenrolle spielen. Aus dem Geschäft mit Kohlekraftwerken will das Management aussteigen und die Lösungen für die Öl- und Gasindustrie sollen weiterhin gesundgeschrumpft werden.

Die Siemens Energy in fünf Jahren wird sich sehr stark von der Siemens Gas and Power von vor fünf Jahren unterscheiden. Während die früheren Hoffnungen schwer enttäuscht wurden, haben sich zwischenzeitlich neue Wachstumspotenziale entwickelt, die Anleger im Blick haben sollten:

Services

Fossile Großkraftwerke verkaufen sich nicht mehr so gut, doch die installierte Basis bleibt gewaltig. Bereits jetzt wird mehr als die Hälfte der Umsätze in diesem Bereich mit Dienstleistungen erwirtschaftet. Bei Industrieanwendungen sind es sogar 60 %. Das Gute dabei ist, dass das Auftragsbuch im Umfang von 35 Mrd. Euro (ohne Siemens Gamesa (WKN: A0B5Z8)) auf Jahre hinaus verlässliche Erträge erwarten lässt.

Aus dem Problemkind könnte so eine Cashcow werden, die für Stabilität sorgt und Mittel für Ausschüttungen oder Wachstumsinvestitionen bereitstellt. Das Management geht davon aus, dass der Trend in allen Geschäftsbereichen nach oben zeigt. Wir werden ein Auge darauf haben müssen.

Digitalisierung

Das Servicegeschäft soll nicht nur über die wachsende betreute Basis wachsen, sondern auch über digital getriebene Mehrwertleistungen an Kraft gewinnen. Egal, ob es um die optimale Betriebsführung einer einzelnen Turbine oder das Management eines ganzen Kraftwerkparks geht, Siemens Energy will stets passende Lösungen anbieten. Datenanalysen in Echtzeit, künstliche Intelligenz, Fernwartung, Cybersecurity, Software-as-a-Service und weitere spannende IT-Themen werden dabei adressiert.

Ähnlich wie beim verwandten MindSphere-Angebot wird Siemens Energy bei seinem Omnivise Digital Services Portfolio ein Ökosystem aus Vertriebs- und Lösungspartnern bauen. Auch beim digitalen Zwilling kann Siemens Energy auf das Siemens-Know-how zurückgreifen. Vom Design eines Kraftwerks über den Betrieb bis hin zur Stromübertragung ergeben sich so wachsende Potenziale.

Was sich für mich hervorragend anhört, könnte sich am Ende jedoch als ein bloßes Instrument entpuppen, das dabei hilft, die Marktanteile zu verteidigen – nicht mehr und nicht weniger. Ob aus dem Digitalgeschäft wirklich ein Wachstumsmotor wird, muss sich erst noch erweisen.

Offshore-Wind

Die 67-%-Beteiligung Siemens Gamesa ist die Nummer 1 bei Offshore-Windturbinen und könnte vor einer glänzenden Zukunft stehen. Das Management geht von einem Marktwachstum von 22 % pro Jahr bis 2025 aus. Aus meiner Sicht könnte die Geschwindigkeit danach sogar noch zunehmen, weil ab 2024 die gigantischen 14-Megawatt-Modelle in Serie gefertigt werden. Damit könnte der Markt geradezu explodieren.

Doch nicht nur deshalb kommt Siemens Gamesa eine bedeutende Rolle für die Wachstumsstory zu. Mindestens genauso wichtig ist die Sogwirkung, die durch große Windfarmaufträge entsteht: Umspannanlagen, Übertragungsleitungen, Fernwartungslösungen, innovative Energiespeicher und Elektrolyseanlagen kann Siemens Energy aus einer Hand liefern.

Mit jedem gewonnenen Windpark hat Siemens Energy folglich den Fuß in der Tür, um die regionale Energieinfrastruktur zu transformieren. In Ägypten und Irak hat das Unternehmen bereits bewiesen, dass es Lösungen im landesweiten Maßstab liefern kann. Von daher sehe ich mit dem integrierten Ansatz große Potenziale.

Jetzt gilt’s!

Wenn Siemens Energy über das Servicegeschäft stabile Cashflows erwirtschaftet, per Digitalgeschäft wachsenden Mehrwert schafft und das Windkraftgeschäft als Türöffner nutzen kann, dann sieht die Zukunft rosig aus. Ob sich langfristig daneben noch die Wasserstoffwirtschaft zu einem weiteren Standbein entwickelt, kann uns hingegen zunächst egal sein.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Siemens und Siemens Gamesa. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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