Strategiewechsel: Warum ich nicht mehr die Verlierer, sondern die Gewinner nachkaufe!
Denkst du auch, in Aktien zu investieren sei kinderleicht und einfach? Was die Abwicklung anbelangt, könntest du recht haben. Denn die Probleme beginnen meistens erst dann, wenn man sein Depot mit einigen Titeln bestückt hat und auf den entsprechenden Erfolg seiner Investments wartet. Sehr schnell merkt man dann nämlich, dass sich viele Titel nicht so entwickeln, wie man es sich beim Kauf vorgestellt hat.
Aber so ist das nun mal mit Aktien. Die Börsen haben ein gewisses Eigenleben und die Kurse machen nicht immer das, was man von ihnen erwartet. Dementsprechend unterschiedlich entwickeln sich meistens auch die einzelnen Positionen im Depot. Ich habe lange Zeit konsequent die Verlierer nachgekauft, um den Einstandskurs zu verbilligen. Warum ich diese Strategie nicht mehr für so optimal halte, erfährst du im heutigen Artikel.
Mein Problem mit dem billigen Nachkaufen
Eigentlich hört es sich nach einer absolut sinnvollen Strategie an. Aktien, die nach dem Kauf einiges an Wert verloren haben, werden zu den jetzt niedrigen Kursen einfach nachgekauft, um so den Einstandspreis zu reduzieren. Doch ist dies wirklich eine kluge Handlungsweise? Ich war früher davon überzeugt. Aber mittlerweile habe ich Zweifel, ob diese Vorgehensweise immer zielführend ist.
Denn seien wir einmal ehrlich. Wenn der Kurs einer Aktie massiv fällt, passiert dies ja nicht aus Zufall. Sondern es stecken ja meistens diverse Probleme des entsprechenden Unternehmens dahinter. Kauft man also jetzt ebendiese Position nach, dann erhöht man den Anteil an einem Unternehmen, das aktuell womöglich in Schwierigkeiten steckt.
Ich habe auch schon öfters erlebt, dass der erste Kursverfall nur den Anfang eines langen Abstiegs darstellt. Stockt man also hier massiv auf, hat man unter Umständen in der nächsten Zeit vielleicht mit einer noch heftigeren Kurskorrektur der entsprechenden Aktie zu kämpfen. Als Beispiel möchte ich hier die Papiere von British American Tobacco (WKN: 916018) anführen. Mit denen ist mir nämlich genau dies passiert.
Und noch etwas passiert, wenn man verstärkt Verlustbringer nachkauft. Man erhöht zwangsläufig auch das Kapital, das man für die entsprechende Position verwendet hat. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass man beispielsweise für die Aktie mit dem größten Wertverlust im Depot das meiste Geld zum Kauf aufgewendet hat. Ich bin mir nicht sicher, ob dies taktisch wirklich besonders klug ist.
The Trend is your Friend
Meiner Meinung nach könnte es wesentlich sinnvoller sein, die Positionen weiter auszubauen, die sich besonders gut entwickelt haben. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass ein intakter Aufwärtstrend meistens lange Zeit anhält. Und diesen Umstand sollte man sich zunutze machen. Denn ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass eine erfolgreiche Aktie weiter steigt, ist größer als die Chance, dass sich ein Wert, der sich gerade im Sinkflug befindet, schnell wieder erholt.
Vielleicht liege ich damit nicht immer richtig. Doch wenn ich mir anschaue, wie lange ich bei einzelnen Positionen schon auf einen Rückschlag warte, um günstiger weitere Stücke zu erwerben, dann liegt die Vermutung nahe, dass an meiner Theorie etwas dran sein muss. Und statt günstig Positionen weiter aufstocken zu können, schaute ich stattdessen den Kursen beim Steigen zu.
Aber wie im Titel erwähnt, habe ich meine Strategie ein wenig verändert und kaufe jetzt verstärkt Aktien nach, die sich schon länger in einer Aufwärtsbewegung befinden. Und mit dem Ergebnis bin ich durchaus zufrieden. Man muss allerdings dazu sagen, dass dadurch natürlich einige Positionen eine immer größere Gewichtung im Depot erlangt haben.
Fazit
Wie man es am besten machen sollte, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Kauft man billig nach, hat man eventuell viel Geld in Verlustpositionen gesteckt. Und stockt man die Gewinner auf, kann ein gewisses Klumpenrisiko entstehen, da dadurch einzelne Aktien zu immer größeren Positionen im Depot heranwachsen. Da für mich als Investor die Kapitalmaximierung an erster Stelle stehen sollte, habe ich mich dazu entschlossen, verstärkt auf die letzte Variante zu setzen.
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Andre Kulpa besitzt Aktien von British American Tobacco. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.