Ryanair und Lufthansa: Steigende Passagierzahlen sorgen für Hoffnung
Ryanair (WKN: A1401Z) ist eine der wenigen Airlines, die ohne staatlichen Hilfe durch die Krise geflogen sind. Aber auch die Iren sind nicht unbeschadet durch die Krise gekommen. Zwischenzeitlich musste der Flugbetrieb um 99 % reduziert werden.
Ryanair ist aber finanziell deutlich besser aufgestellt als die Lufthansa (WKN: 823212). Gerade hat man angekündigt, 400 Mio. Euro von den Aktionären einsammeln zu wollen, um die Bilanz weiter zu stärken. Daran zeigt sich, dass Ryanair immer noch in der Lage ist, sich aus eigener Kraft zu finanzieren.
Passagierzahlen steigen wieder
Dabei gibt es inzwischen wieder erste Lebenszeichen aus der Branche. Ryanair veröffentlicht monatlich die Zahl der beförderten Passagiere. Im August ist diese Zahl wieder auf 7 Mio. gestiegen und lag damit nur noch um 53 % unter dem Vorjahreswert. Das ist zwar immer noch ein katastrophaler Wert, aber schon eine deutliche Erholung gegenüber Juli, als man 4,4 Mio. Passagiere gezählt hat. Das waren sogar 70 % weniger als im Vorjahr. Der Trend geht also eindeutig in die richtige Richtung.
Fraglich ist aber, ob die Airlines davon auch finanziell profitieren können. Ryanair war schon immer dafür bekannt, günstige Tickets anzubieten. Aber vor wenigen Tagen hat die Airline eine Aktion gestartet, über die Flugtickets für nur 5 Euro angeboten wurden. Mit diesem Preis wird man wohl kaum einen Gewinn machen können. Das deutet darauf hin, dass der ohnehin intensive Wettbewerb in der Branche durch die Krise noch weiter zunehmen wird. Zukünftig werden sich die Airlines um eine geringere Zahl an potenziellen Kunden streiten. Das ist gut für die Kunden, die von den günstigen Tickets profitieren, aber schlecht für die Airlines.
Ryanair stärkt die Bilanz
Die Tatsache, dass sich Ryanair gerade neues Geld besorgt, kann man als schlechtes Zeichen deuten. Scheinbar bereitet man sich auf eine lange Phase schwacher Ergebnisse vor. Tatsächlich waren die Zahlen des ersten Geschäftsquartals, das am 30.06. endete, nicht besonders gut. In den drei Monaten ist ein Verlust von 185 Mio. Euro angefallen. Zum Ende des Quartals hatte Ryanair aber noch 2,8 Mrd. Euro an Cash in der Bilanz stehen. Damit dürften Verluste in den kommenden Quartalen prinzipiell kein großes Problem darstellen. Zumindest besteht wohl keine existenzbedrohende Gefährdung der liquiden Mittel.
Selbst wenn das Geld knapp werden sollte, hat Ryanair gerade bewiesen, dass man in der Lage ist, sich das nötige Geld zu besorgen. Das könnte den Iren langfristig einen Wettbewerbsvorteil bringen. Denn wenn sich Ryanair nun darauf konzentriert, den Marktanteil auszubauen und die Flotte auf effizientere Modelle umzustellen, während die Konkurrenz mit sich selbst beschäftigt ist, wird man aus der Krise deutlich gestärkt hervorgehen. Diese Stärke spiegelt sich auch im Aktienkurs wider. Der Aktienkurs ist über die vergangenen 12 Monate um 29 % auf 11,96 Euro (Stand 03.09.2020) gestiegen und hat sich von seinen Tiefständen im März wieder deutlich erholt.
Lufthansa hinkt hinterher
Auch bei der Lufthansa ging es mit dem Aktienkurs in den letzten Wochen wieder bergauf. Aber von der Stärke der Ryanair-Aktie ist man weit entfernt. In den vergangenen 12 Monaten ist der Kurs um 32 % auf aktuell 9,27 Euro (Stand 03.09.2020) gefallen. Die Lufthansa wurde von der Krise finanziell deutlich härter getroffen als Ryanair. Im letzten Quartal ist ein Verlust von knapp 1,5 Mrd. Euro angefallen. In der ersten Jahreshälfte hat der Konzern sogar 3,6 Mrd. Euro verloren.
Dank der finanziellen Unterstützung durch die Bundesregierung dürfte die Lufthansa über genügend Kapital und Liquidität verfügen, um die nächsten Quartale zu überstehen. Aber die Rückzahlung der staatlichen Hilfen wird die Aktie noch lange belasten. Denn die Rückzahlung ist ohne Ausgabe neuer Aktien kaum vorstellbar.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.