VW-Aktie: Kommt hier die nächste Milliardenbelastung?
Volkswagen (WKN: 766400) kann den Dieselskandal einfach nicht hinter sich lassen. So sehr man auch versucht, den Fokus von diesem Thema hin zur Elektromobilität zu lenken, kommt doch immer wieder etwas dazwischen.
Mal ist es die Ankündigung, dass ehemalige hochrangige Manager sich nun vor Gericht verantworten müssen. Dann die Vermutung, dass es noch mehr unzulässige Abschalteinrichtungen geben könnte.
Der neueste Teil der Saga ist die Bekanntmachung, dass der Betrug nicht nur auf die Dieselmotoren des Konzerns beschränkt war. Konzerntochter Porsche hat Berichten zufolge eine Selbstanzeige erstattet, da man festgestellt hat, dass an Ottomotoren des Konzerns nach der Zulassung unzulässige Änderungen vorgenommen wurden.
Noch immer belasten Rückstellungen das Ergebnis
VW war in den letzten Jahren zweifellos sehr erfolgreich. Unter anderem konnte man Toyota vom ersten Platz der größten Autohersteller der Welt nach Auslieferungen verdrängen. Wenn man sich den Börsenwert ansieht, liegen allerdings sowohl Toyota (WKN: 853510) als auch Tesla (WKN: A1CX3T) deutlich vorn. Dennoch konnte VW seine Aktionäre mit guten Zahlen erfreuen. Im letzten Geschäftsjahr ist der Umsatz um 7 % auf mehr als 252 Mrd. Euro gestiegen. Allein in diesem Geschäftsjahr konnte man einen Gewinn nach Steuern von 14 Mrd. Euro erzielen.
Doch darin waren immer noch Belastungen in Milliardenhöhe für den von VW als Dieselthematik bezeichneten Abgasskandal enthalten. 2019 mussten 2,3 Mrd. Euro dafür zurückgestellt werden. Im Jahr davor waren es 3,2 Mrd. Euro. Insgesamt dürften die Kosten seit 2015 jenseits von 30 Mrd. Euro liegen.
Angesichts dieser Zahlen ist es berechtigt, wenn man sich Sorgen macht, dass die Ausweitung des Skandals auf Benzinmotoren neue Milliardenbelastungen nach sich ziehen könnte. Das erneute Aufflammen des erledigt geglaubten Themas schadet vor allem dem Image.
Drohen VW neue Milliardenzahlungen?
Mit hohen Strafen ist in diesem Fall aber nicht zu rechnen. Insbesondere, da VW die Manipulationen selbst beim Kraftfahrtbundesamt angezeigt hat, dürfte eine hohe Geldstrafe ausgeschlossen sein. Ein guter Teil der Strafzahlungen als Folge des Dieselskandals war darauf zurückzuführen, dass man sich bewusst über Regeln hinweggesetzt und die Behörden mit falschen Informationen versorgt hat. Denn nachdem in den USA der Verdacht aufkam, dass Fahrzeuge aus dem VW-Konzern zu hohe Schadstoffemissionen aufweisen, wurde beraten, wie man die Situation entschärfen kann, ohne den Betrug aufzudecken.
Insgesamt dürften die Folgen aus diesem weiteren Kapitel des Skandals überschaubar bleiben. Da den Angaben zufolge lediglich Fahrzeuge, die bis 2017 produziert wurden, betroffen sind, ist beispielsweise nicht mit einem Verkaufsstopp zu rechnen.
Dadurch dürften die finanziellen Folgen insgesamt gering ausfallen. Viel schwerer wirkt allerdings der Imageschaden, der durch die immer neuen Entdeckungen entsteht. Inzwischen hat man den Eindruck, dass sich im Nachhinein herausstellt, dass keins der Fahrzeuge die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und im Konzern keine Gesetze gelten.
Beeindruckend ist auch, dass fünf Jahre nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen immer noch weitere Informationen ans Licht kommen. Glücklicherweise scheint der Konzern aber inzwischen unter der Führung von Herbert Diess der Elektromobilität einen sehr viel größeren Stellenwert zuzuschreiben. Das dürfte dabei helfen, das Image vom sauberen VW wiederherzustellen. Gleichzeitig ist aber auch damit zu rechnen, dass die Elektrofahrzeuge zumindest in den ersten Jahren weniger Rendite abwerfen werden als die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, um den Verkaufspreis möglichst niedrig zu halten und den Absatz anzukurbeln.
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Dennis Zeipert besitzt Tesla-Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla.