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BAT: Wie hat sich die Top-Aktie im letzten Jahr geschlagen?

Philip Morris Dividenden Tabakaktien
Foto: Getty Images

In den Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) (WKN: 916018) bin ich seit Januar 2019 investiert. Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit als Autor bei Fool.de habe ich das Unternehmen als Top-Aktie im August 2019 besprochen. Auch wenn ein Jahr für einen langfristigen Investor keine Zeit ist, handelt es sich doch um einen guten Zeitpunkt für eine erste Zwischenbilanz.

In dem Artikel schauen wir uns die Entwicklung des Aktienkurses an und vergleichen diese mit der operativen Entwicklung des Unternehmens. Dabei betrachten wir auch die besondere Bedeutung der Dividende für einen Anleger von BAT. Abschließend kläre ich, ob mein ursprünglicher Investmentcase noch Bestand hat.

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Wie hat sich die Aktie von BAT im letzten Jahr entwickelt?

Zum Zeitpunkt des letztjährigen Artikels notierte die Aktie bei 30,20 GBP. Am 28.08.2020 steht die Aktie nur noch bei 25,46 GBP. Das Papier befindet sich heute ca. 15 % tiefer als noch vor einem Jahr. Der niedrigste Wert in den letzten 52 Wochen wurde mit 23,63 GBP während des Corona-Einbruchs erreicht. Kurz davor notierte die Aktie allerdings bereits bei 35,07 GBP. Im Laufe des Jahres konnte man 2,07 GBP Dividende vereinnahmen. Das entspricht einer Dividendenrendite von 6,85 %. Wenn man zu den aktuellen Kursen kauft, kann man eine Dividendenrendite über 8 % erwarten. Das sind erst einmal Fakten, jetzt machen wir uns an die Interpretation.

Zunächst lief alles wie im Bilderbuch, das Papier konnte sich von dem damals bereits eher günstig wirkenden Niveau erholen. Zudem vereinnahmte man eine hübsche Dividende. Dann kam der Coronacrash und die Aktie konnte sich dem allgemeinen Abverkauf im Zuge der März-Panik nicht entziehen. Die Aktie von BAT erholte sich allerdings, als wieder mehr Ruhe einkehrte. Hier profitierte das Unternehmen davon, dass es mit seinen Produkten als nichtzyklisches Konsumgüterunternehmen angesehen wird, das selbst in Krisenzeiten gute Geschäfte macht.

Dann senkte BAT allerdings Anfang Juni die Erwartungen für das Jahr 2020 und setzte das Umsatzziel für die neuen Kategorien von 5 Mrd. GBP weiter in die Zukunft. Seitdem befindet sich die Aktie im Rückwärtsgang. Das führt dazu, dass die Aktie aktuell mit einem erwarteten KGV für 2020 von 7,72 gehandelt wird. Vor einem Jahr standen wir hier noch bei 9,47. Die Frage ist jetzt, ob die Zahlen für 2020 tatsächlich so düster oder die Zukunftsaussichten so viel schlimmer aussehen.

Operative Entwicklung von BAT

Die Zahlen für das erste Halbjahr waren unterm Strich in Ordnung. Inzwischen kommen über 10 % des Umsatzes von neuen Erzeugnissen und traditionellen oralen Produkten. Trotzdem konnte man den Umsatz nach IFRS gesamt nur um 0,8 % steigern, die Ergebniszahlen fielen aber wesentlich besser aus als 2019. Grund dafür waren Strafzahlungen 2019 in Höhe von 436 Mio. GBP in Kanada, die das höchste Gericht in Quebec wegen Verbrauchertäuschung über die Gefahren des Rauchens verhängte. Bereinigt um Sondereffekte gibt BAT die Steigerung des operativen Ergebnisses mit 3,1 % und die Verbesserung des Ergebnisses je Aktie mit 5,7 % an.

Vor und nach Corona hat sich BAT als Ziel für das Umsatzwachstum einen Wert im Korridor zwischen 3 und 5 % gesetzt. Das Ergebnis je Aktie soll im hohen einstelligen Bereich zulegen. Durch die niedrigeren Erlöse verlangsamt sich auch die Entschuldung des Unternehmens, das vom Unternehmen mit der Kennzahl Nettoverschuldung zu bereinigtem EBITDA (operatives Ergebnis ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern, Abschreibungen und sonstigen Finanzierungsaufwendungen) gemessen wird. Man geht nur noch davon aus, bis Ende 2021 einen Wert von 3 zu erreichen. 2019 stand man hier noch bei einem Wert von 3,5.

Auch wenn man damit leicht unter den ursprünglichen Erwartungen liegt, sehe ich in den operativen Zahlen nichts, was mich an der Aktie zweifeln lässt. Die Dividende wird auch weiterhin gezahlt werden können. Ohne Dividendensteigerungen und Wiederanlage benötigt ein Investor aus August 2019 nur noch 14 Jahre, bis er seine Investition mit einem kleinen Gewinn zurückhat. Bei einem Investment zu dem aktuellen Kursniveau wären es sogar nur 13 Jahre.

Zukunftsaussichten der Tabakindustrie

Laut WHO soll die Zahl der Raucher weltweit bis 2025 sogar leicht steigen. Zwar nimmt die Zahl der Raucher in Industrieländern stetig ab, allerdings gibt es immer mehr Raucher in den Entwicklungsländern. Auch wenn die Folgen von Corona die positive Entwicklung beim Wohlstand in den Entwicklungsländern bremsen, sehe ich noch keine generelle Trendumkehr.

Allerdings gewinnt in den USA aktuell die Diskussion um die Untersagung von Mentholzigaretten an Bedeutung. Mit Kalifornien hat der zweite Bundesstaat ein Gesetz zum Verbot des Verkaufs der aromatisierten Zigaretten erlassen. Das Marktsegment hat für BAT eine besondere Bedeutung, da man mit der Marke Newport der Marktführer ist. 55 % der von BAT in den USA verkauften Zigaretten sind Mentholzigaretten.

Aufgrund dieser Probleme sehe ich von Nachkäufen bei BAT ab. Hier liegt ein Risiko auf Unternehmensebene vor, das die anderen Tabakkonzerne nicht in ähnlichem Umfang betrifft. Daher würde ich bei einer weiteren Investition in die Tabakindustrie in andere Unternehmen diversifizieren. Wer noch keine Position bei BAT besitzt und sich den Risiken bewusst ist, kann allerdings aktuell zu äußerst attraktiven Preisen eine erste Position aufbauen.

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Florian Hainzl besitzt Aktien von British American Tobacco. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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