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Vom Größenwahn der Vorstände und letzten Akt der Wirecard-Aktie!

Wirecard Kreditkarte Kartenstappel Wirecard-Aktie
Foto: Wirecard AG

Rückblickend betrachtet haben Wirecards (WKN: 747206) ehemalige Vorstände und Aufsichtsräte kein Mittel der Manipulation ausgelassen, um das Unternehmen besser darzustellen, als es tatsächlich war. Und dass viele von ihnen von den Betrügereien wussten, zeigen die Reaktionen der Verantwortlichen, nachdem der erst im Juni 2019 zum Aufsichtsratsvorsitzende berufene Thomas Eichelmann eine weitere Prüfung der Wirecard-Abschlüsse angeregt hatte.

Sie wehrten sich dagegen, hielten sie für überflüssig und verweigerten den Prüfern den uneingeschränkten Zugang zu allen Dokumenten. Erstaunlicherweise brachte aber auch die zweite Prüfung der Abschlüsse Wirecard noch nicht zu Fall, sondern erst das fehlende Testat für den Abschluss des Jahres 2019. Hier fehlten plötzlich 1,9 Mrd. Euro, die in Wahrheit niemals existiert hatten.

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Eine frühzeitige Aufklärung war möglich

Unklar wird allerdings bleiben, warum Wirecard nicht schon im Jahr 2010 von der Staatsanwaltschaft und der BaFin gestoppt wurde. Damals hatte der Investor Tobias Bosler bereits Unregelmäßigkeiten in Wirecards Bilanzen entdeckt und Geldwäscheaktivitäten angezeigt. Nach seinen Recherchen wurde bei Wirecard bereits ab 2006 in den USA Geldwäsche betrieben.

Doch ihm wurde kein Vertrauen geschenkt. Im Gegenteil: Am Ende wurde er wegen seiner Wette auf fallende Kurse verurteilt. Herrn Bosler ist bis heute unklar, warum das Verfahren gegen Wirecard eingestellt wurde, obwohl er sehr offensichtliche Beweise vorlegte. Der Wirecard-Skandal scheint also noch viel umfassender zu sein, als wir es heute vermuten.

Eine Lehre sollte jedoch daraus gezogen werden: Investoren und Shortseller können einen guten Beitrag zur Aufklärung von Bilanzfälschungen leisten und ihren Argumenten und Belegen sollte deshalb zukünftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Uneingeschränkter Größenwahn

Wie dreist und größenwahnsinnig der Wirecard-Vorstand am Ende wirklich war, zeigen interne Pläne aus dem Jahr 2019, die ernsthaft eine Übernahme der Deutschen Bank (WKN: 514000) zum Ziel hatten. Wahrscheinlich sahen die Verantwortlichen in der Flucht nach vorn einen Ausweg, die manipulierten Zahlen der vorherigen Jahre zu verschleiern.

So hätte man beispielsweise die erfundenen 1,9 Mrd. Euro leicht zu den Übernahmeaufwendungen verbuchen können. Dr. Markus Braun sollte als Vorstandschef der zukünftigen Wirebank fungieren, während Deutsche Bank Vorstandschef Christian Sewing in den Aufsichtsrat hätte wechseln sollen.

Zum Glück konnte wenigstens dieser Zusammenschluss verhindert und so weiterer Schaden vom deutschen Finanzmarkt abgewendet werden. Langfristig wäre aber auch dieser Plan gescheitert, denn das unprofitable Kerngeschäft der Wirecard wäre geblieben und hätte die Probleme der Deutschen Bank nur noch vergrößert.

Am Ende steht die Zerschlagung

Nun hat der letzte Akt für Wirecard begonnen. Der Konzern ist insolvent und wird vom Verwalter Michael Jaffé in seinen Teilen an interessierte Investoren verkauft. So konnte das Brasilien-Geschäft bereits erfolgreich an PagSeguro Digital (WKN: A2JB7S) veräußert werden.

Der Verkauf der Nordamerika-Sparte steht ebenfalls kurz vor einem Abschluss. An der Großbritannien-Tochter ist die Railsbank interessiert. Für Wirecards Kerngeschäft verzeichnet der Insolvenzverwalter unterdessen 77 potenzielle Käufer. Aus den Erlösen sollen die Gläubiger abgefunden werden, die dennoch hohe Verluste erleiden werden.

In der Ascheimer Zentrale wurde unterdessen am Montagabend 730 der verbleibenden 1.300 Mitarbeiter auf sehr fragwürdige Art und Weise per E-Mail gekündigt (25.08.2020). Zuvor hatten schon mehrere Hundert Beschäftigte freiwillig das Unternehmen verlassen. Am Ende sollen die verbleibenden Angestellten bei einem Verkauf des Kerngeschäfts übernommen werden.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PagSeguro Digital.



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