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Telemedizin-Aktien: Siemens Healthineers macht jetzt auf Teladoc

Siemens Healthinees mit Tablet-PC
Quelle: siemens.com/press

Bei Siemens Healthineers (WKN: SHL100) richten sich alle Blicke auf die teure Übernahme von Varian Medical Systems Aktie (WKN: 852812), während bei Teladoc (WKN: A14VPK) die Fusion mit Livongo (WKN: A2PNLV) die Anleger in Atem hält. Weniger Beachtung findet dabei, dass der Kampf um den schnell wachsenden Telemedizinmarkt voll entbrannt ist.

Auch Siemens Healthineers mischt schließlich kräftig mit. Doch kann der führende Lieferant von Krankenhausausrüstung mit dem digital getriebenen Tech-Unternehmen mithalten?

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So schnell wächst der Telemedizinmarkt

Bei der Telemedizin geht es zunächst darum, dass der Patient von einem Arzt aus der Ferne untersucht und beraten wird, typischerweise mittels Videokommunikation. Darüber hinaus unterstützt die IT und Kommunikationstechnik auch den fachlichen Austausch zwischen Ärzten, Therapeuten, Apotheken usw.

Patienten haben so von zu Hause aus Zugang zu Gesundheitsdiensten und ländliche Gesundheitseinrichtungen können bei Bedarf Verstärkung von Spezialisten hinzuziehen. Eine wünschenswerte Folge davon ist die Dezentralisierung der Infrastruktur. All das ist eigentlich seit vielen Jahren bekannt. Doch bürokratische, datenschutzrechtliche und technische Hürden standen dem großen Durchbruch bisher entgegen.

Doch wie in vielen Bereichen, sorgt COVID-19 auch bei der Telemedizin weltweit für eine Beschleunigung des digitalen Wandels. Analysten sind optimistisch für die Zukunft des Marktes. Mordor Intelligence sieht ein weltweites Wachstum von 18,5 % pro Jahr, während MarketsandMarkets 16,9 % und Grand View Research 15,1 % nennt. Sie sind sich damit einig, dass der Markt sich von heute bis 2025 mehr als verdoppeln wird. Teilmärkte davon dürften noch um einiges schneller expandieren.

Wie Teladoc und Healthineers davon profitieren wollen

Teladoc zieht durch

Kein Wunder also, dass Teladoc einer der großen Stars in diesem Jahr ist. Der Aktienkurs hat sich innerhalb von einem Jahr vervierfacht. Wie kein anderes Unternehmen treibt Teladoc die Telemedizin voran. Sie geht dabei weit über die Bereitstellung von Kommunikationskanälen und die sichere Übertragung von Patienteninformationen hinaus. Beispielsweise setzt Teladoc viel auf künstliche Intelligenz. Außerdem wird die Technologie als lizenzierbare Plattform bereitgestellt.

Mittlerweile nennt Teladoc mehr als 12.000 Kunden, darunter Kliniknetzwerke, Krankenversicherungen und Unternehmen. Daran sind mehr als 50 Millionen Leute aus 175 Ländern angeschlossen. Über die Zusammenführung mit Livongo, die sich auf die Chronikerbetreuung konzentriert, dürften schnell zusätzliche Wachstumspotenziale geschöpft werden. Anleger bewerten die Aktie am 21. August mit über 18 Mrd. US-Dollar, obwohl Teladoc noch Verluste generiert und lediglich Umsätze im Bereich von 1 Mrd. US-Dollar schreibt.

Telemedizin-Aktien Healthineers

Healthineers wird zwar mehr als doppelt so hoch bewertet (40 Mrd. Euro), ist jedoch hochprofitabel, bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von deutlich konservativeren 3. Um nicht von der aufstrebenden digitalen Konkurrenz verdrängt zu werden, will die Siemens-Tochter sich breiter aufstellen. Dies gelingt zum einen über den geplanten Zukauf von Varian, der das Therapiestandbein erheblich stärken wird.

Aufbauend auf der umfangreichen installierten Basis entwickelt Healthineers zum anderen sein Digitalgeschäft. Die im März vorgestellte „teamplay digital health platform“ wird aktuell weltweit ausgerollt und erweitert kontinuierlich das Partner-Ökosystem. Auf der offenen Plattform können unterschiedlichste Apps bereitgestellt werden. Dazu gehört auch Teamplay myCare Companion, der beispielsweise dabei unterstützt, dass Patienten den Therapieplan befolgen. Auch Join, eine Smartphone-App für smarte Ärztekommunikation, wird darüber vertrieben.

Bereits jetzt sind Tausende Gesundheitseinrichtungen in 60 Ländern an die Plattform angeschlossen. Zudem ist Siemens ein Investor von USARAD, die Radiologie „on-demand“ bietet. Es erlaubt das unkomplizierte Hinzuziehen von Spezialisten rund um die Uhr. Mit CareDoctors.com verfügt USARAD seit Kurzem auch über ein international agierendes Telemedizin-Angebot.

Die ambitionierte Nano-X Imaging aus Israel, die gerade ihren erfolgreiche Börsengang gefeiert hat, gab kürzlich eine strategische Partnerschaft mit USARAD bekannt. Sie verfügt über eine revolutionäre Röntgentechnologie, die auf einer halbleiterbasierten Strahlenquelle basiert. Damit sollen die Kosten um ein Vielfaches sinken, sodass zukünftig die gesamte Weltbevölkerung Zugang zur Früherkennung und Diagnose bekommt.

Schon in einigen Jahren soll es viel mehr installierte Geräte als Radiologen geben. Damit würde die Nutzung von Telemedizin geradezu zwingend. Healthineers verfügt offenbar über diverse Hebel, um in diesem Markt Fuß zu fassen.

Wettbewerber oder komplementäre Telemedizin-Aktien?

Der Ausgangspunkt von Teladoc sind die Kostenträger. Bei Healthineers hingegen sind es die medizintechnischen Geräte und die Leistungserbringer. Letztlich wollen jedoch beide die digitalen Potenziale ausschöpfen, um Patienten besser zu versorgen. Mein Eindruck ist, dass sie sich zunächst weitgehend aus dem Weg gehen, vielleicht gelegentlich auch komplementär unterwegs sind.

Je mehr sie jedoch ihre Ökosysteme und Angebote ausweiten, desto eher kommen sie sich in die Quere. Dass Teladoc näher am Patienten dran ist, könnte sich langfristig als Vorteil erweisen. Grundsätzlich sehe ich jedoch auch für die teamplay-Plattform großes Potenzial, weil sie dank der installierten Basis fast überall bereits einen Fuß in der Tür hat. Vorsichtige Anleger sind daher bei Siemens Healthineers besser aufgehoben, zumal der Kurs zuletzt etwas zurückgekommen ist.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Livongo Health und Teladoc Health.



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