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Delivery Hero-Aktie folgt im DAX auf Wirecard-Aktie! Was ist von dem jungen Unternehmen zu halten?

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Foto: Delivery Hero

Schaut man sich einmal die DAX-Aufnahmekriterien an, ist es schon sehr erstaunlich, dass sie gut funktionieren. So zählt neben formalen Kriterien wie Streubesitz größer als 10 %, Unternehmenssitz in Deutschland und genügend Xetra-Handelsvolumen vor allem nur ein Kriterium: die Streubesitz-Marktkapitalisierung.

DAX-Aufnahmekriterien und -Zusammensetzung

Dies führt am Ende dazu, dass Aktien, die stark steigen, in den Index aufgenommen werden, und Unternehmen mit fallenden Kursen und sinkender Marktkapitalisierung entnommen werden. Die Aktien des Index werden ebenfalls nach Marktkapitalisierung (also nach Kursanstieg) gewichtet. So trägt derzeit SAP (WKN: 716460) 14,15 % zum Index bei, während es bei Covestro (WKN: 606214) nur 0,61 % sind. Der DAX ist also nichts weiter als ein Momentum-Index, ohne jegliche Berücksichtigung von fundamentalen Entwicklungen.

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Ein gutes Beispiel dafür ist der bald folgende Wechsel von Delivery Hero (WKN: A2E4K4) für Wirecard (WKN: 747206). So wurde Wirecard zu Höchstkursen unkritisch in den Index aufgenommen, um die Aktie nun mit beinahe Totalverlust wieder zu entnehmen.

Dies ist Delivery Hero

Delivery Hero hingegen sitzt zwar in Berlin, wächst stark und erfüllt formal alle Voraussetzungen für eine Indexaufnahme, erzielt bisher allerdings operativ nur Verluste und besitzt in Deutschland keinerlei Geschäft. Zudem geriet das Unternehmen wegen fragwürdigen Beschäftigungsbedingungen in der Kritik. Dies ist wahrscheinlich ein Grund, warum es 49,2 % seines Umsatzes im Mittleren Osten und Nordafrika erzielt, gefolgt von 31,3 % in Asien, 11,9 % in Europa und nur 7,6 % in Nord- und Südamerika. Allein 21 % des Umsatzes stammen aus Saudi-Arabien.

Aus Deutschland und Kanada hat sich Delivery Hero hingegen zurückgezogen. Als kanadische Mitarbeiter eine Gewerkschaftsgründung anstrebten und dafür juristischen Zuspruch erhielten, zog sich Delivery Hero sofort aus dem Land zurück. Fragwürdig ist zudem die Bezahlung der Fahrer, die branchenüblich pro Stunde bezahlt werden. Delivery Hero entlohnt hingegen nach absolvierten Fahrten.

Delivery Hero profitiert von der Coronavirus-Krise

Dennoch besitzt das Geschäftsmodell auch eine lukrative Seite. So wird ein Großteil des Umsatzes (2019: 77,4 %) mit Provisionen erzielt, die infolge von Essensbestellungen über Webseiten erzielt werden. Dafür können sich Restaurants und Lieferdienste listen lassen.

Gerade während der aktuellen Coronavirus-Krise profitiert das Geschäft überproportional. Allein im zweiten Quartal 2020 wuchsen die Bestellungen um 95 % auf 281 Mio. und der Umsatz um 96 % auf 612 Mio. Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge lag hingegen bei -28,4 %, was noch weit entfernt von einem profitablen Geschäft ist. Für das Gesamtjahr 2020 wurde die Prognose von zuvor 2,4 bis 2,6 Mrd. Euro auf 2,6 bis 2,8 Mrd. Euro Umsatz angehoben. Ein Gewinn wird trotz der so gut laufenden Geschäfte dennoch nicht erwartet.

Delivery Hero begründet dies mit seiner weiterhin starken Expansion. In Ländern, wo sie abgeschlossen ist, sei man hingegen schon profitabel. Das Unternehmen wurde erst 2011 gegründet und ist seitdem stark gewachsen. So kletterte der Umsatz im Zeitraum 2013 bis 2019 von 42 auf 1.238 Mio. Euro. Die operativen Verluste stiegen allerdings von -28 auf -473 Mio. Euro. Hoffnung macht hingegen die operative Marge, die sich von -66,1 % auf -38,2 % verbesserte. Positiv ist ebenfalls die finanzielle Situation. So beträgt die Eigenkapitalquote knapp 70 % bei einem Verhältnis der liquiden Mittel zu langfristigen Bankschulden von sehr guten 3,8.

Foolishes Fazit

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass dem DAX auch ein paar ethische und fundamentale Faktoren guttun würden. Die Aktie selber lässt sich bisher kaum einschätzen, da sie erst seit 2017 an der Börse gehandelt wird.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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